Die Bluttat von...

Eine erschröckliche Moritat

von Joachim Klinger

Die Bluttat von...

"Mit plattem Schlauch und weichen Speichen
wirst niemals du das Ziel verreichen!"
Das hielt dem Knecht der Bauer vor.
Den sah man bald von dannen schleichen,
und angesichts der beiden Leichen
trug er am Arm den Trauerflor.

Der Knecht galt tags darauf als flüchtig.
Die Spurensicherung, sehr tüchtig,
ergab: der Bauer Karl beging den Mord.
Er war verschuldet, blöd und süchtig.
Die Tochter Elsbeth, fromm und züchtig,
gab einem Witwer rasch ihr Wort.

Der Bauer starb noch vor dem Morgen
des Urteilsspruchs ganz ohne Sorgen.
Der Hof fiel an den fernen Sohn.
Im Nachbarort von St. Georgen
hält sich der Knecht bis heut' verborgen.

Er schuftet nachts und ohne Lohn.

© Joachim Klinger - Erstveröffentlichung in den Musenblättern 2007