Es ist ein Schnitter, heißt der Tod

Hermann Schulz | Tobias Krejtschi: "Die schlaue Mama Sambona"

von Frank Becker

Soeben auf der Leipziger Buchmesse für den Deutschen Jugendliteratur Preis
2008 nominiert: Hermann Schulz (Text), Tobias Krejtschi (Illustration):

"Die schlaue Mama Sambona"

Es ist ein Schnitter,
ähh... Tänzer, heißt der Tod

Eine heitere Geschichte über die Freude am Leben


Es heißt, wer mit dem Teufel aus einer Schüssel essen will, muß einen verdammt langen Löffel haben. Das bedeutet nichts anderes, als daß man sehr schlau sein muß, um mit gewitzten Leuten fertig zu werden. Nun ist Mama Sambona, die Königin der Insel Ukerewe im Ukerewe-See mitten in Afrika zwar beileibe nicht der Teufel, nein ganz im Gegenteil ist sie eine sehr nette Person, aber schlau ist sie, so schlau, daß nicht mal der Tod eine Chance hat, sie zu überlisten. Als er nämlich kommt, um Mama Sambona zu ihren Ahnen zu holen, weiß sie allerlei Tricks und Methoden, ihn sich vom Leib zu halten, schließlich ist sie im Leben erfahren und weise.

Afrika-Kenner Hermann Schulz, der neben vielen anderen Erfolgstiteln auch schon mehrere Romane über das Leben und die Menschen im schwarzen Erdteil geschrieben und mit dem Wissen um Kultur und Sitten Schwarzafrikas heitere, kluge und dramatische Geschichten erzählt hat, legt mit "Die schlaue Mama Sambona"  nach "Sein erster Fisch" sein drittes großes Bilderbuch beim Peter Hammer Verlag vor (einige ganz kleine sind bei Carlsen als Pixi-Bücher erschienen). Tobias Krejtschi hat die bis in kleinste Detail liebe- und phantasievoll gestalteten Illustrationen und Textvignetten dazu gezeichnet und geschnitten. Das Vögelchen auf dem Knie der schaukelnden Mama Sambona, der mit  Kalkulator, Stempelkissen und Federkiel als Buchhalter sein "Leben" fristende
Tod (man beachte die Smiley-Tasse und das angebissene Käsebrot auf dem Schreibtisch), eine gepunktete Kaffeekanne, ein schief in der Angel hängender Fensterladen, prächtige afrikanische Kleider und ein ganz rührender rosa Hase als (wörtlich zu nehmen) "running gag" sind nur einige der zauberhaften Versatzstücke dieses erheiternden Bilderbuches.

Der Tod landet nicht im Apfelbaum und wird auch nicht durch Spiel und Wette geprellt - Hermann Schulz findet eine weit liebenswertere Lösung - dem Antagonisten wird Freude an dem vermittelt, das er den Menschen eigentlich nehmen soll: am Leben. Und so kommt es, daß er schließlich auf Knochenfüßen mit der Mama das Tanzbein schwingt und es wie sein Hasen-Assistent vorzieht Seifenblasen zu machen, anstatt die Sense zu schwingen. In Afrika hat man eben Zeit - sogar Freund Hein.

Hermann Schulz | Tobias Krejtschi: "Die schlaue Mama Sambona"
© 2007/2008 Peter Hammer Verlag,
24 unpag. ill. Seiten, fester abwaschbarer Einband, 30 x 21,5 cm, 13,90 €
Weitere Informationen unter: www.peter-hammer-verlag.de