9. Klavierzyklus und Sonderkonzerte Es ist schon höchst beachtlich und in der deutschen Kulturlandschaft rar, daß ein führendes Wirtschaftsunternehmen auf 100 Jahre Kulturarbeit einer eigenen Abteilung zurückblicken kann, die heute durchaus einen Rang bekleidet, wie ihn im Vergleich nur wenige große Veranstaltungshäuser im deutschsprachigen Raum für sich beanspruchen könnten. Seit neun Jahren gehört der renommierte Bayer Klavierzyklus zu den herausragenden kammermusikalischen Ereignissen der Saison. Heuer, im Jubeljahr der 100 Jahre Bayer-Kultur, wir er zum 9. Mal ausgerichtet. Die hochkarätige Konzertreihe stellt diesmal die "Deutsche Pianistenszene" vor. Mit Sonder- sowie Spezialkonzerten wird in Zusammenarbeit mit der Historischen Stadthalle Wuppertal in großem Rahmen das Jubiläum der Bayer-Kulturarbeit gefeiert.
Die Konzerte Lars Vogt Alban Berg: Sonate op.1 Wuppertal: Mittwoch, 12.September 2007, 20 Uhr Im ersten Konzertteil stellt Lars Vogt ein schwärmerisches Frühwerk von Alban Berg (die Klaviersonate op.1) den drei Klavierstücken (D 946) von Franz Schubert gegenüber; Trauer und Einsamkeit, ausgedrückt mit der von Schubert gewohnten farbigen Melodiefülle, sind unüberhörbar. Der zweite Teil des Konzerts führt in eine andere Klangwelt: mit seiner ungebändigten Phantasie und mit ausschweifender Harmonik tritt uns in der gewaltigen f-Moll-Sonate Johannes Brahms entgegen. Yaara Tal & Andreas Groethuysen Wolfgang Amadeus Mozart: Sonate D-Dur KV 448 Wuppertal: Montag, 8.Oktober 2007,20 Uhr Die israelische Pianistin Yaara Tal und ihr deutscher Partner, der Pianist Andreas Groethuysen,bilden heute eines der weltweit führenden Klavierduos, das sich überwiegend der lange unterschätzten Besetzung des vierhändigen Spiels an einem Klavier widmet.
Alexander Lonquich Heinz Martin Lonquich: Sphynx – 2 Stücke für Klavier Wuppertal: Dienstag, 6.November 2007, 20 Uhr Den Konzertabend eröffnet er mit einem Werk seines Vaters Heinz Martin Lonquich, der 2007 seinen 70.Geburtstag feiert. Die Komposition mit dem Titel »Sphynx« leitet zu einem der herausragenden Werke des 20.Jahrhunderts über: »12 Préludes deuxième cahier« von Claude Debussy. Die Phantasiestücke op.12 von Robert Schumann, die für die romantische Komponistenschule von epochemachender Bedeutung geworden sind, beschließen das Programm. Christian Zacharias Film: »Domenico Scarlatti in Sevilla «
Dieses Konzert kann aus filmtechnischen Gründen nur im Erholungshaus in Leverkusen stattfinden. Es erstaunt deshalb auch nicht, wenn das Konzertprogramm für uns völlig anders ausfällt: Im ersten Teil ist der 1990 für WDR/Arte entstandene Film »Domenico Scarlatti in Sevilla« zu sehen. Christian Zacharias spielt darin einige der 555 Sonaten im Alcázar von Sevilla, der Stadt, in der Scarlatti vier Jahre gelebt und die seine Musik so sehr beeinflusst hat. Im zweiten Teil erklingt Scarlatti live von jenem Musiker, für den das Klavierwerk dieses Komponisten ein lebenslanges Elixier ist.
Bernd Glemser Bach-Busoni: Präludium &Fuge BWV 532,659,645 Wuppertal: Dienstag, 19.Februar 2008, 20 Uhr Die leidenschaftliche Virtuosität seines Spiels gepaart mit geistvoller Eleganz fasziniert das Publikum inzwischen weltweit. Mit einer immensen Repertoire-Vielfalt ist Bernd Glemser eine Art »Spezialist für Vieles«.Das Besondere seines Musizierens ist die jeweilige stilistische Sicherheit, mit der er sich Tschaikowsky und Liszt genauso zuwenden kann wie dem Œuvre von Schumann oder Beethoven.
Andreas Staier Franz Schubert: Impromptus Nr.1 c-Moll D 899 Wuppertal: Montag,14. April 2008, 20 Uhr Andreas Staier spielt beide Werke auf einem Pianoforte von Christopher Clarke, Donzy-le-National, 1996 nach einem Hammerklavier von Conrad Graf,Wien,1827. Gerhard Oppitz Ludwig van Beethoven: 33 Variationen über einen Walzer von Diabelli, C-Dur op.120
Wuppertal: Mittwoch, 14. Mai 2008, 20 Uhr Der künstlerische Werdegang von Gerhard Oppitz ist insbesondere gekennzeichnet von seinem Interesse an der Darbietung vollständiger Werkzyklen für Soloklavier bzw. der Werke für Klavier und Orchester: Bachs wohltemperiertes Klavier, die Sonaten und Klavierkonzerte von Beethoven und Mozart, die Solowerke von Debussy und Ravel, die Konzerte für Klavier und Orchester von Rachmaninov …und vor allem sämtliche Klavierwerke von Brahms. Darüber hinaus hat er sich als engagierter Interpret der neuen Musik immer wieder für die Werke von Lutoslawski Ligeti, Henze, Messiaen und Boulez eingesetzt. Sonderkonzert Musik von der Renaissance bis zum Jazz:
Das aus jungen Spitzenmusikern bestehende französische Bläserquintett OR NOTES BRASS hat im April 2005 den Lyoner Kammermusikwettbewerb gewonnen, vor den Teilnehmern aus USA, England und Spanien. Die internationale Jury entschied einstimmig. Gleichzeitig wurde ihm der Publikumspreis und der Sonderpreis »Coup de Cœur Bayer« zugesprochen. Seitdem fördert Bayer France dieses Ensemble, das bereits im Kammermusikring der Kulturabteilung in Leverkusen und Krefeld das Publikum begeisterte. OR NOTES BRASS hat eine erste CD eingespielt, die zum Konzert vorliegt. Am 5.Oktober umrahmt das Bläserquintett die Eröffnung der Jahrestagung des Kulturkreises BDI, die anlässlich des 100.Geburtstages der Kulturabteilung bei Bayer in Leverkusen stattfindet. Sonderkonzert Preis:€ 15 Wuppertal: Dienstag, 1.April 2008, 20 Uhr Der Wahnsinn der Nationalsozialisten machte auch vor der Musik nicht halt. Die Musik jüdischer Komponisten wurde geächtet: Mendelssohn, Meyerbeer, Mahler, Schönberg, Berg, Webern, Gershwin und viele andere durften nicht mehr aufgeführt werden; lebende »nicht-arische« Komponisten wurden deportiert und in Konzentrationslager gesteckt. Eine besondere traurige Bedeutung hatte das Durchgangslager Theresienstadt (Böhmen): hier wurde die Crème der deutsch-tschechisch-jüdischen Intelligenz inhaftiert, unter ihnen viele Musiker. Die meisten kamen dort oder später in Auschwitz um. Gerd Albrecht war es immer ein Anliegen, diesen Teil der deutschen Musikgeschichte ins Konzertleben zu integrieren. Es ist ein Glücksfall, dass dieser engagierte Dirigent mit den 14 – 22jährigen Musikern des Landesjugendorchesters ein so denkwürdiges Programm auf unsere Initiative hin realisiert.
Weitere Informationen unter: www.kultur.bayer.de und unter www.stadthalle.de Eintrittskarten gibt es bei TopTicket - Tel. 0202-5694444 (Einzel) und 02025696666 (Abonnement), E-Mail: topticket-service@wsw-online.de Redaktion: Frank Becker
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