Aktuelles aus der Kultur NRW - heute: Ausstellungen

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur NRW

Für die Musenblätter zusammengestellt

von Andreas Rehnolt

Thema heute: Ausstellungen


Ausstellung "Von Tugend und Glück" in Wuppertal

Wuppertal - "Von Tugend und Glück" lautet der Titel einer Ausstellung, die sich ab morgen an gleich vier Veranstaltungsorten in Wuppertal mit der Kunst der Biedermeier-Zeit beschäftigt. Die bis zum 31. Januar nächsten Jahres laufende Schau zeigt die private Welt der Bürger in der Epoche zwischen 1815 und 1850 am Beispiel der Städte im Tal der Wupper. Präsentiert wird die Ausstellung im Von der Heydt-Museum, im Historischen Zentrum, im Völkerkundemuseum und in der

Gustav Adolf Köttgen, Helene Köttgen geb.
Theegarten (1781-1846), Privatbesitz
Evangelischen City-Kirche in Elberfeld, so am Donnerstag die Veranstalter in einer gemeinsamen Pressekonferenz. Das Von der Heydt-Museum zeigt u.a. die eleganten Bildnisse Heinrich Christoph Kolbes und detailreiche Innenraumdarstellungen von Peter Schwingens.
  
 
Die religiöse Orientierung des Bürgertums im Wuppertal bestimmte sowohl das unternehmerische Handeln als auch das Engagement in der Gesellschaft, hieß es im Vorfeld der Ausstellung. Die vielfältigen Aktivitäten der führenden Persönlichkeiten - nachzuvollziehen in der City-Kirche - reichen von der Funktion im Presbyterium, der Initiative bei Vereinsgründungen, einer vielfältigen Spendenpraxis bis zur eigenen Bibelübersetzung. Die bemerkenswerte Sammlung außereuropäischer Kunst im Völkerkundemuseum ist Zeugnis globalen Engagements. So reisten schon 1828 vier junge Missionare nach Südafrika und bauten dort die Missionsstation "Wupperthal" auf. Zum Dilemma zwischen dem stubenhockenden Biedermeier und dem revolutionären Drang präsentiert das Historische Zentrum zeitgenössische Karikaturen aus der Sammlung Dieter Ante.
 
Das Von der Heydt-Museum ist dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr und donnerstags von 11 bis 20 Uhr geöffnet. Das Historische Zentrum ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Die Citykirche ist dienstags bis samstags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Das Völkerkundemuseum ist montags bis donnerstags von 9 bis 16 Uhr, freitags von 9 bis 13 Uhr und jeden ersten und letzten Sonntag im Monat von 14 bis 17 Uhr geöffnet.
 
 
Münsteraner Museum präsentiert Max Ernst und Peter Schamoni
 
Münster - Unter dem Titel "Max Ernst läßt grüßen" präsentiert das Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte in Münster ab kommenden Sonntag eine Ausstellung zur Kunst von Max Ernst und dem filmischen Werk von Peter Schamoni. Das Museum beleuchtet in der bis zum 10. Januar nächsten Jahres laufenden Schau mit rund 200 Exponaten sowie Großfotos und Filminstallationen die

Max Ernst mit seinem Hund Katchina - Foto: Dorothea Tanning
tiefe Freundschaft zwischen dem Dadaisten und Surrealisten Ernst (1891-1976) und dem Film-Produzenten Schamoni, hieß es am Donnerstag in einer Ankündigung der Ausstellung. Schamoni war seit den 1950er Jahren mit Max Ernst befreundet und hat zahlreiche Filme über den großen Surrealisten und seine Werke gedreht.
 
Neben Hauptwerken von Max Ernst aus europäischen Museen sind zahlreiche Bilder, Skulpturen und Zeichnungen aus Privatsammlungen ausgestellt, von denen einige bedeutende Werke noch nie öffentlich gezeigt wurden. Eine Entdeckung stellen nach Museumsangaben auch die Landschaftsbilder dar, die in den 1940er und 1950er Jahren überwiegend in Arizona entstanden sind. Sie verbinden visionäre Transparenz mit erstaunlich realistischer Schilderung. Der Regisseur Schamoni zeigt nach Angaben des Museums im ersten Obergeschoß des Hauses eine unterhaltsame und eindringliche Schau aus Originalen, Filminstallationen, Raumgestaltungen und dialogischen Medien. Zugleich ist die Ausstellung eine Hommage an den Filmemacher, der in Münster aufgewachsen ist und in diesem Jahr seinen 75. Geburtstag begeht.
 
Das Museum ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr und donnerstags von 10 bis 21 Uhr geöffnet.
 
 
Düsseldorf zeigt Caspar Wolf und Per Kirkeby
 
In einer faszinierenden Ausstellung treffen die Bilder des Schweizer "Entdeckers der Alpen" auf Werke des dänischen Universalkünstlers
 
Düsseldorf - Das Museum Kunst-Palast in Düsseldorf präsentiert ab morgen zwei Ausstellungen mit Werken zweier berühmter Landschaftsmaler. Die bis zum 10. Januar nächsten Jahres laufende

Caspar Wolf, Der Obere Staubbachfall im
Lauterbrunnental, 1774-1777,
Öl auf Leinwand
81 x 53,5 cm, Privatbesitz - Foto: Paolo Bonassi
Schau "Gipfelstürmer zwischen Aufklärung und Romantik" ist dem Schweizer Maler Caspar Wolf (1735 - 1783) gewidmet. Gleichzeitig wird eine Retrospektive über das Werk des 1938 geborenen Per Kirkeby gezeigt, der als bekanntester dänischer Künstler seiner Generation gilt. Die gemeinsame Betrachtung ihrer Kunst bietet nach den Worten von Museumsleiter Beat Wismer interessante Vergleiche. Beide Maler verbinde über die Jahrhunderte hinweg das gemeinsame Interesse an Fragestellungen der Geologie, die sich bei Wolf wie bei Kirkeby in den Motiven widerspiegeln.
 
Wolf gilt als der Entdecker der Alpen und insbesondere des Hochgebirges in der Schweizer Malerei. Er begleitete Geographen, Geologen, Botaniker und Glaziologen auf ihren Expeditionen in die Gebirgslandschaften. Die vor Ort nach teils gefährlichen Kletterpartien entstandenen Farbstudien und Skizzen malte er mit flüssigem, kälteunempfindlichem Öl. In seinem Berner Atelier arbeitete er diese Skizzen und Studien dann zu Gemälden aus. Oftmals reiste er danach noch einmal in die entsprechenden Landstriche, um die fertigen Bilder in ihrer topografischen Naturtreue zu überprüfen und gegebenenfalls zu korrigieren, so der Kurator der Schau, Stephan Kunz am Donnerstag. Faszinierend sind unter anderem die Bilder, die er etwa aus der Drachenhöhle bei Stans malte oder "Der große Steintisch auf dem Lauteraargletscher", die wie die übrigen insgesamt 83 Gemälde und 84 grafischen Werke beim Betrachter Lust auf einen Urlaub in der Schweizer Bergwelt wachrufen.
 
Wolf gemeinsam mit Kirkeby auszustellen, hat nach Ansicht von Wismer durchaus Sinn. "Er war für mich ein Spiegelbild. Beobachtung mit Augen für Struktur und dadurch eine neue Landschaftsmalerei", hatte Kirkeby über Wolf einmal gesagt. Der Künstler selbst, der seine Malerei

Per Kirkeby, Flucht nach Ägypten, 1996, Privatsammlung Zürich
Courtesy Galerie Michael Werner, Berlin -  © Per Kirkeby
nach einem Geologiestudium und mehreren Expeditionen nach Grönland begonnen hatte, versteht seine Gemälde "als eine Summierung von Strukturen, eine Sedimentation hauchdünner Schichten, im Prinzip eine endlose Ablagerung." Der dänische Künstler ist auch als Bildhauer, Architekt, Drucker, Zeichner, Filmemacher und Schriftsteller aktiv. In Düsseldorf sind insgesamt rund 250 Arbeiten des Universalkünstlers zu sehen. Die neuesten malerischen Arbeiten zeigen Gemälde, die Oberfläche, Struktur und malerische Effekte als grundlegende Elemente verwenden, die zu großzügigen Bildkompositionen aufgebaut werden, hieß es.
 
Das Museum Kunst-Plast ist dienstags, mittwochs sowie freitags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr und donnerstags von 11 bis 21 Uhr geöffnet.

Redaktion: Frank Becker