Ring frei!

Die Ehapa Comic Collection stellt Dagoberts Erzfeind Klaas Klever vor

von Steffi Engler

© Disney
Die Geschichte der
zweitreichsten
Ente der Welt
(oder doch nur
der drittreichsten?)



Daß die beiden sich nicht leiden können, liegt auf der Hand und in der Natur der Dinge. Dagobert Duck und Klaas Klever sind erklärte Intimfeinde im Wettstreit um den Rang des reichsten Mannes oder sagen wir hier lieber: der reichsten Ente der Welt.

In einem neuen Band der Reihe "Heimliche Helden" aus der Ehapa Comic Collection wird
nun Klaas Klever einmal in den Vordergrund gerückt. Der Herausgeber Wolfgang J. Fuchs hat die spannende und wechselvolle Geschichte des Entenhausener Ölmagnaten mit der charakteristischen Melone, der im Original, angelehnt an den damals tatsächlich reichsten Mann der Welt John D. Rockefeller, ursprünglich John D. Rockerduck und in der ersten deutschen Fassung schlicht Emil Erpel hieß, in einem umfassend recherchierten einleitenden Essay kompetent aufgezeichnet. Lassen Sie sich übrigens dabei nicht von dem D(r)uckfehler im Inhaltsverzeichnis irreführen, wo er als Donalds ewiger Kontrahent bezeichnet wird.

Wolfgang J. Fuchs verdanke ich die Einsicht, daß Klaas Klever nicht erst in den Lustigen Taschenbüchern (LTB) auftaucht, sondern bereits 1961 vom König aller Disney-Zeichner erfunden wurde, von Carl Barks. Die Geschichte "Das Bootsrennen", mit der Barks den streitlustigen Milliardär damals vorstellte, ist der Beleg dafür, aber leider auch die einzige von seiner Hand geblieben. Daß sie in dem Band enthalten ist, adelt das Klaas Klever-Projekt, zeigt aber auch deutlich, daß nach Barks kein Epigone bestehen kann. Auch interessant, daß Klaas Klever nur da die zweitreichste Ente der Welt ist, wo nicht Mac Moneysac auftaucht. Fünf Geschichten sind es insgesamt - ich mag davon neben der unerreichten Barks-Story am liebsten Giorgio Bordinis "Der fliegende Kiwi", der zwar wie eine Kreuzung zwischen Ente und Pelikan ausschaut, aber eine unterhaltsame Story mit gut gezeichneten Charakteren bietet und die lustigen Pannen mit "Heinzel, der rasende Roboter" von Guido Martina und Giuseppe Perego. Wie unterschiedlich die italienischen Zeichner - ab 1962 wurden die Geschichten im Almanacco Topolino, dem italienischen Micky Maus Heft publiziert - die Figuren anlegen, läßt sich in der Zusammenstellung aus immerhin weltweit rund 1.200 Stories erkennen. Der Strich Danilo Barozzis (2006) in der letzten Geschichte hat quasi nichts mehr mit dem von Carl Barks erdachten Original zu tun. 

Heimliche Helden - Klaas Klever, © 2009 Disney Enterpises Inc., Ehapa Comic Collection Band 10, 142 Seiten, Hardcover, mit Quellenverezeichnis und einem Essay von Wolfgang J. Fuchs, 15,- €
Weitere Informationen unter: www.ehapa-comic-collection.de

Reducktion: Frank Becker