Leichtes Jazz-Menu

Alexander Zonjic - "Seldom Blues"

von Frank Becker
Motown-Sound im Jazz-Gewand

Die Querflöte hat spätestens seit Frank Wess und Herbie Mann einen magischen Klang im Jazz. Der Kanadier Alexander Zonjic kam erst mit 21 Jahren nach einer eher unauffälligen Karriere als Rhythm`n´Blues-Gitarrist zu dem Instrument, das er heute virtuos und kreativ in Jazz, Soul und Klassik beherrscht. Als Gast bei verschiedenen Sinfonieorchestern, als Gastgeber seiner eigenen täglichen Radio-Show und mit zahlreichen CD-Einspielungen zeigt er ein eindrucksvolles Spektrum. Ein "leichtes Menü", nichtsdestoweniger von Substanz serviert Zonjic auf seiner neuen CD "Seldom Blues", einer Huldigung an seine Wahlheimat, die Autostadt Detroit, die in den in den 60er Jahren der Welt den Motown-Sound geschenkt hat. 

 "Seldom Blues" ist eine Reise in den Sound eben dieser Zeit - als alle Zukunft leicht und zu bewältigen zu sein schien, als Bossa Nova und Samba Einzug in den Jazz hielten und Pop-Musik mit viel schwarzem Gefühl die Plattenteller und Discos von Detroit und San Francisco aus eroberte. Damals enstand ein Genre der Unterhaltungsmusik, das man heute vielleicht als "Soft-Jazz" oder "Smooth Jazz Pop" bezeichnen könnte - und genau in diese Spur begibt sich Zonjic, der damit eine Lücke entdeckt hat, die dringend geschlossen werden musste. Zehn schwungvolle, fröhliche Stücke mit dem Drive der 60er und 70er Jahre haben seine Freunde Bob James, James Lloyd, Jeff Lorber, Kirk Whalum, Peter White u.a. für Zonjic geschrieben, arrangiert und mit ihm als Frontmann aufgenommen - White liefert in "Isabela" ein bildschönes Gitarren-Solo á la Gipsy, Zonjic und Lloyd könnten mit "Sweat" in jeder 70er Jahre Disco bestehen, und Angela Bofills Vocal in "Under The Moon And Over The Sky" verschmilzt mit Zonjics  sanftem Sound zu einem 1 a  Mitsummer.

Gute-Laune-Musik, die ihre Wurzeln nicht verleugnet. Zonjic ist ein Jazzer, ein Träumer und Poet, aber auch ein mit allen Wassern gewaschener Funk-Musiker mit Drive an der Querflöte. Die Dreiviertelstunde mit genau der richtigen Mischung wird dem Jazz-Freund ebenso gefallen wie dem Nostalgiker mit Motown-Sehnsucht, dem leichtblütigen und leichtfüßigen Tänzer und jedem, der im Büro oder zu Hause bei der Arbeit nichts gegen ein bisschen melodiöse Inspiration hat. Leichte Kost, sonnendurchflutet und perfekt angerichtet.

Man hört, daß jetzt nach langer Pause ein neues Album vorliegt - sollte es uns auf den Tisch flattern, werden wir berichten.

Beispielbild

Alexander Zonjic
Seldom Blues


Alexander Zonjic - Flöten
James Lloyd - Keyboards, Progr.
Jeff Lorber  - Horn Arrangements
Kirk Whalum -  Tenorsaxophon
Rayse Biggs - Trompete
KEM -  Gesang
Kyle Whalum -  Bass
Lamar Carter  - Schlagzeug
Michael Ripoli - Gitarre
Bob James - Keyboards, Progr.
Paul Pesco - Gitarre
Peter White - Gitarre
Bobby Colomby - Schlagzeug
Angela Bofill - Gesang

Produziert vonBob James, James Lloyd, Jeff Lorber, Kirk Whalum, Peter White & Alexander Zonjic

© + (P) 2004  Heads Up International

Titel:
1. Leave It With Me   4:27
2. Seldom Blue   4:36
3. AZ Does It   4:30
4. Isabela   4:17
5. People Make The World Go
    Round     4:25
6. Spill The Wine   4:28
7. Sweat   4:13
8. Under The Moon And Over The
    Sky   4:23
9. Quantum   5:01
10. Britters   4:30

Gesamtzeit: 45:03

Weitere Informationen unter:
www.headsup.com
www.in-akustik.com
www.zonjic.com