„Club 27 - Songs für die Ewigkeit“

Reichlich Nostalgie in den Kammerspielen des Schauspielhauses Bochum

von Andreas Rehnolt

Veronika Nickl - Foto © Birgit Hupfeld

„Club 27 - Songs für die Ewigkeit“

Reichlich Nostalgie bei der rockigen Premiere
in den Kammerspielen des Schauspielhauses Bochum

Regie: Guy Clemens - Musikalische Leitung: Stefan „Pele“ Götzer
Mit: Linda Bockholt, Stefan „Pele“ Götzer, Louisa „Lilou“ Halter, Victor Ijdens, Karin Moog, Oliver Möller, Veronika Nickl, Abenaa Prempeh, Karsten Riedel
 
Im Bochumer Schauspielhaus feierte der Liederabend „Club 27 - Songs für die Ewigkeit“ bejubelte Premiere. Neben der brillanten Musikertruppe um den Schlagzeuger Karsten Riedel gab es Songs von Jannis Joplin, Amy Winehouse, Kurt Cobain, Brian Jones (Rolling Stones), Jim Morrison (The Doors) und Jimi Hendrix. All diesen Sängerinnen und Sängern gemeinsam ist, daß die weltberühmt waren und sind und daß sie im Alter von nur 27 Jahren starben. Entweder wegen zu viel Alkohol, harter Drogen oder Medikamenten-Mißbrauch in Zusammenhang mit Alkohol. Guy Clemens hat der Songabend in Bochum inszeniert.

Nicht alle Songs an diesem inklusive einer Zugabe gut 100minütigen Abend in den Kammerspielen des Theaters waren populäre Ohrwürmer, aber auch die nicht ganz so bekannten Titel kamen beim Premierenpublikum an. Die fünf Schauspielerinnen und Schauspieler - Karin Moog, Veronika Nickl und Abenaa Prempeh, Oliver Möller und Victor Ijdens - sowie die Gitarristin Linda Bockholt von der Band singen respektabel recht nah den genannten Rock-Giganten. Wenn die neu im Schauspiel-Ensemble Bochum spielende Abenaa Prempeh in die Rolle von Amy Winehouse schlüpft, dann spürt und hört man, daß die 1994 geborene Mimin nicht nur Schauspiel, sondern auch Gesang und Musiktheater studiert hat. Zudem ist sie nicht nur eine Ohren-, sondern mit ihren aufgetürmten Haaren und üppigen Ohrringen auch eine Augenweide.


Ensemble - Foto © Birgit Hupfeld

„Back to Black“ singt sie an diesem Song-Abend, „Rehab“ und natürlich „Love is a losing game“. Veronika Nickl spielt und singt Janis Joplin ebenfalls mit Bravour und punktet mit den Songs „Me and Bobby McGee“, „Ball and Chain“ und selbstverständlich „Mercedes Benz“, der vermutlich im nichtöffentlichen Teil jeder Aufsichtsratssitzung des Autokonzerns im Hintergrund mitläuft. Oliver Möller schlüpft in die Rolle von Kurt Cobain, dem Sänger und Gitarristen der Band Nirvana und singt - sehr überzeugend - die Songs „Come as you are“ und „Smells like teen spirit“.
Karin Moog interpretiert in langer Lederhose mit „Light my Fire“ und „Roadhouse Blues“ zwei mitreißende Lieder von Jim Morrison. Victor Ijdens läßt im Laufe des Abends mit „Fire“ und „Purple Haze“ Jimi Hendrix aufleben und dann - fast schon ergreifend - ebenfalls von Hendrix „The Wind cries Mary“. Schließlich die Gitarristin, Linda Bockholt: Sie gibt den Stones-Hit „No Expectations“ Farbe und Leben. Zwischen all diesen Songs erzählen alle Beteiligten kurze Episoden aus dem Leben der sechs Ikonen der Rock-Geschichte, träumen und trauern diesen genialen Ausnahmekünstlern nach, deren Leben viel zu früh zu Ende ging..


Linda Bockholt - Foto © Birgit Hupfeld

Und noch etwas erfährt man als Zuschauer im so gar nicht rockigen Ambiente der Kammerspiele in Bochum. Daß ein Elefant 27 Chromosomenpaare hat, die menschliche Hand 27 Knochen besitzt, das Neue Testament der Bibel aus 27 Schriften besteht, ein Tennisplatz 27 Fuß breit ist, Mozart am 27. Januar geboren wurde und daß die 27. Stufe des Buddhismus für Erleuchtung steht - und noch vieles mehr rund um die Zahl 27. Der Applaus am Ende will kaum aufhören. Dann gibt es doch noch mit einem von allen Akteuren gemeinsam gesungenen und gespielten „We love you“ von den Stones die leider einzige Zugabe des Premierenabends. Schon vorher gab es für die Zuschauer kein Halten mehr auf den Sitzen, sondern laut und verdient Standing Ovations.


Stefan Götzer - Foto © Birgit Hupfeld

Nächste Aufführungen gibt es am 8., 16., 22. Februar, am 1., 8., 21. März.

Internet: www.schauspielhausbochum.de
 
Redaktion: Frank Becker