Ol´ Blue Eyes Is Back!

Tom Gäbel hat das gewisse Etwas - "Introducing Myself"

von Frank Becker
Ein Déjavu...

Nun dreht sich diese Silberscheibe schon zum x-ten Mal in meinem CD-Spieler, auf einer langen Autoreise in den letzten Tagen hat sie mir schon die Nachtfahrten versüßt - und ich habe sie immer noch nicht satt. Jeden Akkord der Songs, jeden Ton des faszinierenden Jazz-Baritons Tom Gäbels, jedes Detail der brillanten Arrangements, die Jörg Achim Keller, Torsten Maaß und Manfred Honetschläger für das Album und ein großartiges Jazz-Orchester geschrieben haben, wollen Mal um Mal genüßlich ausgekostet werden. Mit "Introducing Myself" stellt sich der Sänger aus Gelsenkirchen, der wie sein Vorbild aus Hoboken auf dem Weg nach ganz oben ist, mit dessen Songs eindrucksvoll (und keine Fragen offen lassend) einem verblüfften Publikum vor.

Eine solche Stimme hat es seit Frank Sinatra nicht gegeben. Da kommt auch der sicherlich recht gelungene Versuch eines Robbie Williams nicht mit, den Faden aufzunehmen, der am 14. Mai 1998 mit dem Tod Sinatras gerissen ist. Tom Gäbel aber hat all das, was viele andere zuvor eben nicht hatten: Stimme, Schmelz, Musikalität bis in die letzte Faser und vor allem: Charisma. Das macht ihn zum legitimen Nachfolger des Mannes, dessen Sound er im Blut und auf den Stimmbändern hat. Man sieht beim Klang von Gäbels warmer Stimme den Altmeister vor sich, den schwarzen Hut mit dem breiten weißen Band in den Nacken geschoben, die Krawatte gelockert und das Jackett locker über die Schulter geworfen. Ein Meisterstück ist aber auch die Orchesterarbeit, die mit einer Elite von Musikern und im Einklang mit der Tontechnik Carlos Albrechts genau den Ton getroffen hat, der die Capitol-Aufnahmen Sinatras so einzigartig gemacht hat. Bis jetzt.   

Drei Titel ("The Summertime", "Once I Fell In Love" und "Look At Me One Last Time") haben Tom Gäbel und Peter Bauchwitz zu der Auswahl beigesteuert. Kongenial und konzeptgenau fügen sie sich in die Welt zwischen Blue Hour und Showroom. Vielen jungen Künstlern, die versuchen, in die Fußstapfen großer Vorbilder zu treten, sind deren Spuren etliche Nummern zu groß, und sie werden es nie schaffen, aus dem Schatten der Stars zu treten. Nicht so Tom Gäbel - ihm passen Frankieboys Schuhe wie maßgefertigt und er trägt sie, auf Hochglanz poliert, mit eigener Eleganz und Noblesse, ohne ihn zu kopieren. Kein "Giant Shadow" fällt auf diesen Künstler, zu dessen wunderbarem Debütalbum man leichten Herzens ein ganz großes Kompliment aussprechen kann: Ol´ Blue Eyes is back!


Beispielbild

Tom Gäbel
Introducing Myself

Tom Gäbel  -  Gesang
Big Band and Strings conducted by Jörg Achim Keller

Produziert von Arne Beyer und Tom Gäbel

© + (P) 2005 edel records

Titel:
1. Let The Good Times Roll   2:30
2. Up Up And Away   3:17
3. Make Someone Happy   3:07
4. Where Do I Begin   4:33
5. I´m Sitting On Top Of The World 2:25
6. The Summertime   4:13
7. Hey Look Me Over   3:03
8. Once I Fell In Love   3:49
9. Where Do You Start   4:39
10. Ac-Cent-Tchu-Ate The Positive  2:21
11. Look At Me One Last Time   4:48
12. Walk Between The Raindrops  3:46

Gesamtzeit:  42:52

Weitere Informationen unter:
www.edel.de
www.tom-gaebel.com