Franz Gans ist 70!

Ein Glückwunsch

von Andreas Rehnolt

© Disney
Faulpelz Franz Gans
ist 70 geworden


Die größten Leidenschaften des arbeitsscheuen Cousins von Donald Duck sind Schlafen und Essen


Entenhausen/Düsseldorf - Franz Gans hat in Entenhausen immer nur eine Nebenrolle gespielt. Die Gans mit dem blauen Hütchen, der roten Schleife und der schwarzen Weste hält sich unauffällig im Hintergrund. So kann er seiner Lieblingsbeschäftigung besser nachgehen: Essen und auf den Rechen aufgestützt wegschlummern. Selbst seinen 70. Geburtstag hat der arbeitsscheue Cousin von Donald Duck aus Entenhausen verpennt. Der war nämlich schon am 6. April. 1938 war es, als der ewig hungrige Gus Goose im Hintergrund einer winzigen Streifengeschichte von Bob Karp und Al Taliaferro in die Comicwelt geboren wurde.

Nach Angaben von Entenhausen-Historikern des Egmont-Ehapa-Verlags erschien Franz Gans zum ersten Mal auf einem Bild, das Donald an eine Wand nageln wollte. Schon kurze Zeit darauf, am 9. Mai 1938 tauchte Franz dann vor Donalds Wohnung auf und begann, sich als sehr eigenwillige Persönlichkeit in Entenhausen zu etablieren. Möglicherweise feiert der von Comic-Altmeister Carl Barks erdachte Gänserich seinen runden Geburtstag mit seiner weit verzweigten Familie auf dem Bauernhof von Oma Duck auch erst am 9. Mai. Sicher ist nur eins: Der chronisch faule und nimmersatte Franz wird an den Vorbereitungen des Festes nicht beteiligen, sondern sich vermutlich für das anstrengende Festmahl gebührend ausruhen.

Comicfreunde sollten sich vom Eindruck kindlicher Einfalt nicht täuschen lassen. Dumm ist Franz Gans ganz zweifellos nicht. Auf der Suche nach Befriedigung seiner elementaren Bedürfnisse legt er seit Jahrzehnten eine geradezu gerissene Bauernschläue an den Tag. In der vor fünf Jahren erschienen Geschichte "Ein schönes Geschenk" hatte der Gänserich auch Geburtstag – und die jähe Erkenntnis, er könne eine echte Belastung für Oma Duck sein. Damals, als rundlicher 65-jähriger beschloß er, ein besserer Knecht zu werden – doch das Schicksal stemmte sich vehement gegen seine guten Absichten. Oma Duck etwa wollte nicht, daß er an seinem Ehrentag arbeitet, und seine Familie und Freunde schenkten ihm gedankenlos lauter Dinge, die seiner Faulheit Vorschub leisteten. Ähnliches ist zum 70. Geburtstag zu erwarten, vermuten Kenner des Duck-Clans aus der Comic-Metropole Entenhausen.

In den ganz frühen Donald-Comics wurde die ländliche Herkunft von Franz aufgerollt. Sie zeigten


© Disney
damals auch Seiten von ihm, die später verschwanden. So sah man ihn etwa als Bauer auf seinem eigenen Hof und einmal sogar, wie er Donalds heiß geliebter Daisy nachstellte. Erst Carl Barks war es, der Franz im Jahre 1950 eine Dauerstellung als Knecht auf Oma Ducks Hof verschaffte. Der Jubilar spricht immer nur von "Frau Großmutter". Nun also ist der faule Gänserich, der von sich selbst behauptet "Appetit gut - aber immer müde", im Rentenalter. Doch weil es in Entenhausen kein Seniorenheim gibt, steht zu vermuten, daß er sich nicht aufs Altenteil zurückzieht. Denn so gut, wie es ihm auf dem Hof der arbeitsamen Dorette geht, hätte er's wohl nirgendwo.

Ein einziges Mal durfte Franz Gans sogar einmal Held in Entenhausen sein. In der Geschichte "Reise zum Mittelpunkt der Erde" rettet er Donald, Onkel Dagobert und Tick, Trick und Track vor dem glühenden Magmastrom. Und das - wen wundert's - eher beiläufig.



Verwendung der Illustrationen mit freundlicher Genehmigung von Disney/Egmont-Ehapa

Redaktion: Frank Becker