Ausgewogen, sensibel, vergnüglich

triosence - "when you come home"

von Frank Becker
Eine Reise

Das zweite Album ist fast immer das schwerste und gelingt beileibe nicht immer. Das hervorragende Debüt von "triosence" mit "away for a while" haben wir ihnen ja an dieser Stelle vor zwei Tagen noch einmal zur Erinnerung präsentiert. Nun kann ich ihnen auch wie versprochen "when you come home" vorstellen, einen Nachfolger von Rang und gleichem Format. Zwar vermißt man neben dem "Hauptdarsteller" Bernhard Schüler am Klavier den Kontrabassisten Pascal Niggenkemper, doch kann auch Matthias Nowak (wie z.B. in "Three Fo(u)r Fun") überzeugen, der an dem beseelten Instrument dessen Platz eingenommen hat. Was zählt, ist das Ergebnis - und das stimmt hier bis an die x-te Stelle hinter dem Komma. Eine Stunde und sieben Minuten pure Kontemplation.

Was hat Bernhard Schüler also getan? Er hat ganz einfach (ja wenn das so einfach wäre, täten es viele!) eine musikalische Landschaft entworfen, die man sich recht gut schon anhand der Booklet-Illustrationen vorstellen kann. Es ist wie ein akustischer Flug über einen zufriedenen und sehr positiven Lebensentwurf geworden. Die sämtlich von Schüler geschriebenen Titel weben ein solides, dennoch federleichtes Netz, dessen Fäden man bewundert und dessen Haltbarkeit man vertraut. Die gewählten Titel sprechen, sie erzählen vom Nachhausekommen "When You come Home", vom Herzen, das man im Kopf trägt, ebenso wie die Heimat, die man wiederum in Kopf und Herz mit in die Ferne nimmt: "Distance Means Nothing" und "A Far-off Place".

Nach den wie ein breiter Fluß behäbig fließenden Klavier- Passagen des Openers folgt nach pfiffigem Baß-Intro ein vor Lebenslust sprühendes Spaß-Stück für Drei, das mit seinen fröhlich tanzenden Akkorden Erinnerungen an Vince Geraldis "Peanuts"-Themen erinnert. Da geht man gleich das erste Mal auf "Wiederholung".  Lyrisches wie "Little Romance", zart Episches wie der verträumte Titel "Once I Knew", Liebevolles wie das Bekenntnis "You Alone" oder die Schwermut in "Sad Truth" spannen einen schimmernden Bogen über ein Leben mit all seinen Höhen und Tiefen. Doch letztenendes kommt es immer darauf an, was wirklich zählt, "What Really Matters"... Beruhigend führt "That´s How It Is" zu dem Punkt, an dem das Leben seinen Wert hat.

Bernhard Schüler brilliert als sensibler Poet am Klavier, einfühlsam begleitet von Stephan Emig am Schlagzeug und dem vornehmen Kontrabaß Matthias Nowaks. Ein vergnügliches, perfekt rundes und sauber abgestimmtes Album. Einige Worte noch zu dem außergewöhnlich schönen Booklet, das man zwar kaum lesen kann - Dominik Ketz hat bei der Gestaltung wohl zuletzt an den Käufer gedacht - jedoch mit Bildern von Rainer Hoffmann im Stil des amerikanischen Impressionismus kongenial ausgestattet. H
ier haben sich zwei Seelen gefunden. Die Musik scheint zum Bild geschrieben zu sein - oder folgt das Bild den Tönen? "when you come home" von triosence - eine nachdrückliche Empfehlung wert.

Beispielbild
Cover: Rainer Hoffmann

triosence
when you come home

Bernhard Schüler  -  Klavier
Matthias Nowak  -  Kontrabaß
Stephan Emig  -  Schlagzeug

Produziert von Bernhard Schüler

(P) + © 2008 Sony BMG
Mastering: Jan Erik Kongshaug

Titel:
1. When You Come Home   4:43
2.Three Fo(u)r Fun   5:38
3. Heart In The Head   4:40
4. Distance Means Nothing   4:50
5. A Far-off Place   5:49
6. Little Romance   5:35
7. Something New   3:54
8. Long Fall Part I   2:39
9. Long Fall Part II   1:06
10. Once I Knew   5:35
11. What Really Matters   4:32
12. You Alone   2:36
13. Sad Truth   5:04
14. That´s How It Is   6:08
15. Sometime Ago   4:20

Gesamtzeit:  1:06:57

Weitere Informationen unter:
www.triosence.de
www.sonyclassical.de