Spielplätze der Seele

Christina Lux und Reentko Dirks

von Frank Becker

   Foto © Jim Rakete
Spielplätze der Seele
 
Christina Lux und Reentko Dirks
 
Eine melodiöse, warme Country-Stimme, ein charismatischer Alt, der auch a cappella trägt und ihre enorme Bühnenpräsenz zeichnen die Künstlerin aus, die am vergangenen Samstagabend für zweieinhalb Stunden ihre Zuhörer in der ausverkauften Wermelskirchener „Katt“ mit ihren Liedern in ihren Bann schlug: Christina Lux. Pures Country war denn auch der Solo-Opener „Forget you“. Daß die über die Maßen attraktive Sängerin und Gitarristin zudem eine Frau mit einer glaubhaften Botschaft ist, macht so einen Abend zu einem besonderen Erlebnis.
 
Die in Köln lebende Christina Lux präsentierte neben den durchweg eigenen Stücken aus ihrem umfangreichen Repertoire auch einige ihres neuen Albums „Playground“. Solo oder im Duo, unplugged, pur, in jedem Fall erstklassig – sie ist eine Singer-Songwriterin der besten Schule, deren Timbre schon die halbe Miete ist. Ihre kraftvolle Stimme hat Poesie, erlaubt aber auch knisternde Erotik wie in „Love is my religion“ – und ihr Fingerpicking auf der akustischen Gitarre ist respektabel. Temperament wie z.B. in „Head held high“ ist ebenso im Paket wie Trost in „Healing waters“. Begleitet wird Christina Lux auf ihrer Tournee von Reentko Dirks, der überwiegend und effektreich auf seiner 12-saitigen Doppelhals-Gitarre zauberte. Fast genau vor drei Jahren saß er übrigens neben Annamateur im Duo „Dirks & Wirtz“ schon einmal auf der Bühne der Katt.
 
Kleine Geschichten über die Spielplätze der Seele erzählt Christina Lux zwischen den Songs, glaubt noch daran, daß sich die Dinge öffnen und verändern können. Daß sich da auch gelegentlich ein bißchen zu viel Küchen-Philosophie hineinschleicht, schmälert die Tiefe und Ernsthaftigkeit ihrer anspruchsvollen Texte keineswegs. „You are you“ – Christina Lux gibt Kraft, und wenn sie sagt „Schau mir ins Gesicht“ dann ist das eine Aufforderung, der man gerne nachkommt. Ihr Gesicht ist ehrlich.
Fröhlichkeit und Lebensfreude („Ein Mundvoll Glück“) kommen hingegen vor dem Übergewicht tiefer Melancholie eindeutig zu kurz. Daß 50 Cent von jeder verkauften CD an den Verein „Dunkelziffer e.V.“ gehen, der sich der Unterstützung mißbrauchter Kinder annimmt, sagt einiges, Repertoire-Titel wie „Abuse“, „Man without a face“ oder „Endless fall“ ebenso. „Ein Album wie ein Schrei“ titelte einmal die Kritik zu ihrem Album „coming home at last“ – das gilt für viele ihrer Lieder.
„Bleibt berührbar!“ ist eine der Botschaften von Christina Lux. Sie hat ihr Publikum jedenfalls tief berührt.
 
Weitere Informationen unter: www.christinalux.de