Aktuelles aus der Kultur

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker
Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt






Ruhrfestspiele richten Fokus auf Russlands Theater

Recklinghausen - Die am 1. Mai startenden Ruhrfestspiele Recklinghausen wenden in diesem Jahr den Blick gen Russland. Unter dem Motto "Im Osten was Neues: Von den fernen Tagen des russischen Theaters in die Zukunft" gibt das Festival einen Überblick über die dramatische Vielfalt des Landes, hieß es bei der Programm-Pressekonferenz am vergangenen Mittwoch. Bis zum 16. Juni werden die bedeutendsten russischen Autoren vorgestellt. Eröffnet werden die Ruhrfestspiele mit Gogols Gesellschaftskomödie "Der Revisor".
Außerdem auf dem Programm stehen unter anderem Klassiker wie Tolstois "Krieg und Frieden", Tschechows "Der Kirschgarten" und "Die Möwe", Dostojewskis "Der Großinquisitor" und Gogols "Tagebuch eines Wahnsinnigen". Neben den Werken russischer Autoren präsentieren das traditionsreiche Kulturfestival auch Stücke anderer europäischer Autoren. Zu den Höhepunkten zählt Botho Strauß’ "Groß und Klein" in einer Koproduktion der Ruhrfestspiele, in der Hollywood-Star Cate Blanchett auf der Bühne steht.
Darüber hinaus zeigen neun Uraufführungen spannende Strömungen aktueller Dramatik, darunter ein neu entdecktes Stück der Theater- und Regie-Legende George Tabori. Das Fringe Festival im Rahmen der Ruhrfestspiele wird in diesem Jahr größer und bunter. 24 Ensembles präsentieren vom 22. Mai bis 9. Juni insgesamt 122 Aufführungen und zusätzliche Open Air-Veranstaltungen.
 
 
 
Fünf Förderpreise im Gesamtwert von 32.000 Euro für junge Künstler
 
Münster - Die Gesellschaft zur Förderung der Westfälischen Kulturarbeit (GWK) vergibt in diesem Jahr fünf Förderpreise, je zwei für Bildende Kunst und Klassische Musik und einen für Literatur. Die fünf Preise sind nach GWK-Angaben vom Mittwoch mit insgesamt 32.000 Euro dotiert. Ausgezeichnet werden junge Künstlerinnen und Künstler aus Westfalen-Lippe, die in ihrer Sparte überdurchschnittliche Leistungen erbracht haben und Herausragendes für die Zukunft erwarten lassen, hieß es in der Mitteilung.
Bewerberinnen und Bewerber müssen in Westfalen-Lippe geboren sein, dort seit mindestens zwei Jahren leben oder aber ihren Hochschulabschluss in der Region erworben haben. Über die Vergabe der Preise entscheiden drei Fachjuries. Alle Förderpreise werden am 17. November in Herne verliehen. Der Einsendeschluss für Musiker ist der 9. März, der für Bildende Künstler und Autoren der 12. Mai.
 
Informationen und Bewerbungsunterlagen sind erhältlich unter der Telefon-Nummer: 0251 5913041 sowie im Internet: www.gwk-online.de.
 
 
Denkmal "Graue Busse" vor dem LVR-Landeshaus in Köln soll bleiben
 
Köln - Der Kulturausschuß des Landschaftsverbandes Rheinland hat sich am vergangenen Mittwoch einstimmig dafür ausgesprochen, das Denkmal der "Grauen Busse" dauerhaft vor dem Landeshaus des LVR in Köln-Deutz stehen zu lassen. Eine endgültige Entscheidung will die Landschaftsversammlung Rheinland am 13. Februar treffen, hieß es in einer Mitteilung des Verbandes. Mit dem Denkmal der "Grauen Busse" erinnert der LVR als Rechtsnachfolger des Provinzialverbandes Rheinland an den Massenmord von fast 10.000 Psychiatriepatienten aus dem Rheinland während des Nationalsozialismus.
Für den Verband ist das Denkmal ein sichtbares Zeichen der ständigen Auseinandersetzung mit seiner Geschichte vor, während und nach der NS-Zeit, hieß es in der Mitteilung weiter. Das Denkmal der "Grauen Busse" besteht aus zwei 70 Tonnen schweren modellgleichen Nachgüssen der Transportfahrzeuge der sogenannten "Gemeinnützigen Krankentransport GmbH", mit denen Psychiatriepatienten in Tötungsanstalten deportiert wurden. Das Denkmal wurde von den Künstlern Horst Hoheisel und Andreas Knitz geschaffen.
Einer der beiden begehbaren Betonbusse ist als mobiles Denkmal konzipiert und war, bevor er nach Köln kam, bereits an sieben Standorten in ganz Deutschland zu sehen, zuletzt in Pirna. Er markiert Orte der Tat, der Opfer und der Täter. Der andere Bus ist als stationäres Denkmal in Ravensburg für die Euthanasie-Opfer in der ehemaligen "Heilanstalt" Weißenau in Ravensburg errichtet, wo er das Tor, aus dem die Todesbusse die Psychiatriepatienten deportierten, blockiert. Die diesjährige Gedenkstunde des Landschaftsverbandes zum "Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus" am 27. Januar steht ganz im Zeichen der "Grauen Busse". Die Künstler Hoheisel und Knitz halten einen Vortrag zu "Denkmal in Bewegung - Bewegung in Erinnerung".
 
 
Peter Bialobrzeski erhält Dr.-Erich-Salomon-Preis 2012

Köln - Der Photograph Peter Bialobrzeski wird mit dem Dr.-Erich-Salomon-Preis 2012 der Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPh) ausgezeichnet. Die Preisverleihung wird nach Angaben der Gesellschaft vom Montag im September im Umfeld der Photokina in Köln stattfinden. Der seit 1971 alljährlich für "vorbildliche Anwendung der Photographie in der Publizistik" vergebene Preis erinnert an Erich Salomon, dem der moderne Bildjournalismus seit der Weimarer Republik starke Anregungen verdankt.
Der Preis besteht aus einer Urkunde und einer gestifteten, hochwertigen Kamera. Zu den bisherigen Preisträgern gehören weltbekannte Photographen wie Anders Petersen (Schweden), Martin Parr (England), René Burri (Schweiz), Barbara Klemm (Deutschland) und Robert Frank (USA). Mit dem 1961 in Wolfsburg geborenen Peter Bialobrzeski ehrt die DGPh nach eigenen Angaben "einen der profiliertesten und engagiertesten deutschen Photographen, der seit fast 20 Jahren beharrlich die Welt mit der Kamera beschreibt und
interpretiert."
 
 
Festival "Take-off: Junger Tanz" startet am Sonntag in Düsseldorf
 
Düsseldorf - In Düsseldorf findet seit Sonntag das Festival "Take-off: Junger Tanz" statt. Bis zum 6. Februar gibt es insgesamt 16 Tanzaufführungen für ein junges Publikum, darunter eine Uraufführung und zwei deutsche Erstaufführungen, hieß es in der Ankündigung. Die Veranstaltungen finden im Tanzhaus NRW, im Forum-Freies-Theater sowie im Jungen Schauspielhaus statt.
Das Festival für die Sparte Tanz für Babys, Kinder und Jugendliche findet bereits zum fünften Mal in der NRW-Landeshauptstadt statt und wird ergänzt durch pädagogische, wissenschaftliche und diskursive Angebote.
 
 
 
Düsseldorfer Narren planen Rosenmontagswagen zur Wulff-Affäre
 
Düsseldorf - Die seit Wochen andauernde Kredit-Affäre um Bundespräsident Christian Wulff wird von den Düsseldorfer Karnevalisten auch auf einem Rosenmontagswagen thematisiert. "Ein lustiger Wulff-Wagen" werde sicherlich beim närrischen Lindwurm am 20. Februar durch die NRW-Landeshauptstadt mitfahren, erklärte der für seine frechen Entwürfe deutschlandweit bekannte Wagenbauer Jacques Tilly in der Dienstagsausgabe der Tageszeitung "NRZ".
Noch steht laut Tilly nicht fest, wie der Wagen aussehen soll, vielmehr wolle man um der Aktualität willen erst kurz vor Rosenmontag über die Gestaltung des Wulff-Wagens entscheiden. Ein Sprecher des Comitee Düsseldorfer Carneval versicherte, der Wagenbauer werde die Dinge "so clever verpacken, daß sie bewegen, aber nicht verletzen."
 

Philharmonisches Orchester Freiburg für "bestes Konzertprogramm" ausgezeichnet

Freiburg/Bonn - Den diesjährigen Preis für "das beste Konzertprogramm" erhält das Philharmonische Orchester Freiburg. Wie der Deutsche Musikverleger-Verband am Freitag in Bonn mitteilte, erhält das Orchester die Auszeichnung für die herausragende Qualität seines Konzertangebots in der Spielzeit 2011/2012. Mitentscheidend sei der hohe Anteil an Musik des 20. Jahrhunderts und an zeitgenössischer Musik in den Konzerten gewesen, hieß es zur Begründung weiter. Die Preisvergabe findet am 7. Februar im Konzerthaus Freiburg statt.
Die Jury wies ferner auf das ausgewogene Verhältnis von Standardwerken der Klassik und Romantik, von weniger häufig gespielten Werken des 20. Jahrhunderts und von zeitgenössischer Musik hin. So sei die Musik der Gegenwart in den Sinfoniekonzerten mit Aufführungen von Werken Peteris Vasks‘ und Bernd Frankes prominent vertreten, und die Sinfonik des 20. Jahrhunderts mache einen Großteil des gesamten Konzertangebots der Spielzeit 2011/2012 aus.  Ebenfalls auf hohem Niveau bewegt sich laut Jury das Freiburger Orchester mit seinem Angebot an Musikvermittlungsprojekten, die sich an Jugendliche und Kinder jeder Altersgruppe wenden.
 
 
Duisburger "Akzente" ganz im Zeichen von Gerhard Mercator
 
Das Kulturfestival thematisiert das Werk des größten Sohnes der Stadt im März mit Theaterinszenierungen, Lesungen, Ausstellungen, Konzerten und Filmvorführungen
 
Duisburg - Das diesjährige Kulturfestival "Duisburger Akzente" findet vom 2. bis 18. März unter dem Motto "500 Jahre Gerhard Mercator - Vom Suchen und Finden" statt. Kulturdezernent Karl Janssen nannte den Kartographen, Globenbauer und Universalgelehrten Mercator, dessen Geburtstag sich am 5. März zum 500. Male jährt, jetzt "den größten und berühmtesten Sohn der Stadt". Das Kulturfestival erinnert mit rund 70 Theaterproduktionen, Lesungen, Konzerten, Ausstellungen und Filmen an den 1594 verstorbenen Mercator.
Weltberühmt wurde er durch seine 1569 herausgegebene Weltkarte "Ad usum navigantium", deren Gradnetzentwurf erstmals gleichbleibende Kurse als gerade Linien abbilden ließen. Mercators Arbeitsergebnisse machten "nicht nur die Seereisen seiner Zeit sicherer, sie werden bis heute bei der Satelliten-Navigation, in GPS-Geräten oder in der Raumfahrt verwendet", erklärte Janssen. Eröffnet werden die "Akzente" mit der Performance "Cromatico" des Aktionstheaters PAN.OPTIKUM" aus Freiburg, das einen Bogen von der Zeit Mercators ins 21. Jahrhundert schlagen wird.
Im Festivalzentrum "MercatorQuartier", unter dem sich früher das Wohnhaus und die Werkstatt des Gelehrten befand, werden fast sämtliche Veranstaltungen der "Akzente" stattfinden. So gibt es am 5. März als Uraufführung eine szenische Lesung zu den außerordentlichen Lebensumständen und widersprüchlichen Beziehungen Mercators unter dem Thema "Zwischen Gott und der See". Der Oberhausener Theaterintendant Johannes Lepper beschäftigt sich am 7. März mit dem Suchen nach Sehnsuchts-Fluchtpunkten auf Landkarten Mercators und im Internet. Ein Tanzabend am 9. März dreht sich unter dem Titel "Kein Plan" um Bewegung, die Orientierung braucht.
Das Kultur- und Stadthistorische Museum Duisburg, das zum Jahresende einen neuen Namen erhalten soll, präsentiert ab dem 4. März seine berühmte Mercator-Sammlung in einer neuen Form. Titel der Schau ist nach den Worten von Janssen "Gerhard Mercator und der blaue Planet". In der Schatzkammer des Museums werden wesentliche Werke von Mercator aufbewahrt. Unter anderem der Erdglobus von 1541, der Himmelsglobus von 1551 und der erste Atlas der Welt, der 1595 in Duisburg erschienen ist.
 

Redaktion: Frank Becker