Aktuelles aus der Kultur

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker
Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt






Kalender mit Seniorenheim-Bewohnern unter dem Titel "Schönheit im Alter"
 
Witten - Unter dem Titel "Schönheit im Alter. Alte Berufe" hat das Altenzentrum Feierabendhäuser in Witten jetzt einen Jahreskalender herausgebracht, bei dem sich Heimbewohner als Fotomodell für die einzelnen Monatsblätter in Szene setzten. Idee des Projekts, das bereits 2010 und 2011 erfolgreich war, sei, "Lebensspuren statt makelloser Models" zu zeigen, hieß es am Mittwoch in einer Mitteilung des Diakonie-Altenzentrums. Die Seniorinnen und Senioren stellten alte und oftmals vergessene Berufe dar.
Als Hobby-Fotograf porträtiert der Heimleiter Andreas Vincke die Bewohner selbst, denn das Projekt basiert nach seinen Angaben auf dem Vertrauensverhältnis. Für den diesjährigen Jahreskalender ging es mit den Senioren in die LWL-Industriemuseen. In der Ausstellung schlüpften die Senioren in traditionelle Berufskleidung, zum Beispiel von Bergleuten, einer Krankenschwester oder Hutmacherin. "Die Kooperation mit den Museen ist durch das Projekt ‚Kohle weckt Erinnerungen‘ entstanden. Dabei besuchen als Bergleute verkleidete Museumspädagogen Demenzpatienten in ihren Zimmern und kommen über den Beruf mit ihnen ins Gespräch", so Vincke.
 
 
 
Film-Retrospektive zum 102. Geburtstag von Luise Rainer
 
Die Deutsch-Jüdin gewann 1936 und 1937 jeweils einen Oscar
 
Düsseldorf - Aus Anlaß des 102. Geburtstages der zweifachen Oscar-Gewinnerin Luise Rainer am 12. Januar würdigt das Filmmuseum Düsseldorf die Schauspielerin seit Donnerstag mit einer Film-Retrospektive. Die 1910 in Düsseldorf geborene Schauspielerin begann ihre Karriere am Düsseldorfer Schauspielhaus unter Louise Dumont und Gustav Lindemann, wurde dann von Max Reinhardt an das Theater in der Josefstadt geholt und floh 1935 als Deutsch-Jüdin vor den Nationalsozialisten in die USA.
Dort wurde sie von Louis B. Mayer für MGM unter Vertrag genommen, der sie in den Vereinigten Staaten zu einer neuen Greta Garbo aufbauen wollte. In der Rolle als Anna Held in dem Film "Der große Ziegfeld", gewann sie 1936 den ersten Oscar. Gleich im nächsten Jahr wurde sie für die Darstellung der chinesischen Bäuerin O-lan in dem Film "Die gute Erde" erneut mit dem Oscar geehrt. Bis heute ist die in London lebende Rainer die einzige deutsche Schauspielerin, die die begehrte Filmtrophäe für die beste weibliche Hauptrolle erhalten hat.
Zudem erhielt sie 1960 in Hollywood einen Stern auf dem berühmten "Walk of Fame". Im September 2011 bekam sie einen Stern auf dem "Boulevard der Stars" in Berlin. Das Filmmuseum Düsseldorf zeigt bis zum 31. Januar die Filme "Der große Ziegfeld", "Hostages", "Die gute Erde", und "Der große Walzer".
 
 
 
Uraufführung "Das Ministerium" am Schauspiel Wuppertal zum Thema Migranten
 
Wuppertal - "Das Ministerium" lautet der schlichte Titel eines Theaterstücks zum Thema Migranten, das am Donnerstag (12.1.) am Schauspiel Wuppertal seine Uraufführung erlebt. Der wegen seiner Politik nicht mehr tragbare Migrationsminister tritt ab und macht Platz für einen Nachfolger. Der will in genau einer Woche - von großem medialem Zeremoniell flankiert - das ultimative Konzept zur Integrationsfrage präsentieren, hieß es am Mittwoch in der Vorankündigung des Stücks. 
Dabei soll es sich um die "absolute Lösung zur Bewältigung aller Probleme mit der Zuwanderung" in Deutschland handeln. Ein "fliegendes Integrationskommando" der Behörde soll Einzelheiten entwickeln, wie man mit all den Fremden, die noch kommen oder bereits da sind, verfahren soll. "Wie sie einerseits produktiv in den Volkskörper einbinden, andererseits den besorgten Rufen des kleinen Mannes von der Straße nach dem Verbleib der nationalen Identität begegnen?"
Neben einer besseren "Vermarktung" der Migranten geht es an dem Theaterabend auch um die Frage, ob man potentiellen Zuwanderern möglicherweiseAnke schon im Vorfeld, noch im Heimatland "den Samen deutscher Identität einpflanzen" könnte oder sie allesamt in das einwohnerschwache ostdeutsche Bundesland Mecklenburg-Vorpommern schickt. Das Stück wurde laut Theater "als Beschlussvorlage" vom Autor Kai Schubert geschrieben und wird von der Regisseurin Jenke Nordalm im Kleinen Schauspielhaus Wuppertal inszeniert. Nach der Premiere sind weitere Vorstellungen für den 18. und 28. Januar sowie im Februar terminiert.
 
 
 
Festival "Zeit der Bilder" startet am 12. Januar in Düsseldorf
 
Düsseldorf - "Temps d'Images - Zeit der Bilder" lautet der Titel eines Festivals, das vom 12. bis 15. Januar im Tanzhaus NRW in Düsseldorf stattfindet. Das Festival feiert nach Angaben der Veranstalter vom Mittwoch neue Kunstformen zwischen Performances, bildender Kunst, Film und Tanz. Den Auftakt macht der Franzose Rachic Ouramdane mit seiner Compagnie "L'A" und der Choreografie "Weltausstellung", die sie als deutsche Erstaufführung auf die Bühne bringen.
Weitere Bühnengäste des inzwischen zum siebten Male in Düsseldorf stattfindenden Festivals sind die britische Kompagnie "Me and the Machine" und der Belgier Kris Verdonck. Außerdem dabei Silke Z. mit ihrer Compagnie "Resistandance". Ihr geht es um berühmte Filmszenen als Projektionsflächen für Fantasien. 
 
 
 
Katholische Kirche kritisiert Christus-Darstellung in Kölner "Stunksitzung"
 
Köln - In der rheinischen Karnevalshochburg Köln gibt es einmal mehr Streit zwischen der Katholischen Kirche und der alternativen Karnevalsveranstaltung "Stunksitzung." Diesmal geht es um einen Sketch, in dem die Kabarettisten Jesus Christus auf einem Elektroroller zur Kreuzigung fahren lassen. Kölns Generalvikar Dominik Schwaderlapp erklärte nach einer Mitteilung des Erzbistums vom Donnerstag, hier werde "nicht nur Gottes Sohn, sondern auch das Leiden eines gefolterten Menschen verhöhnt".
Für ihn sei es "ein Skandal, wenn Kabarettisten die zentrale Glaubensgestalt der Christen in sinnfreien Klamauk einbeziehen," so Schwaderlapp weiter. Jesus Christus sei für gläubige Christen der Sohn Gottes, der für alle Menschen auf die Welt gekommen ist. "Auch von Menschen, die diesen Glauben nicht teilen, erwarte ich ein Mindestmaß an Respekt vor dem, was uns am Heiligsten ist: vor Gott, der Mensch geworden ist," erklärte der Generalvikar. Zuvor hatte bereits der Katholikenausschuß der Stadt Köln den Sketch als "höchst geschmacklos" kritisiert.
In den vergangenen Jahren war es immer wieder zum Streit zwischen dem Erzbistum und den Veranstaltern der "Stunksitzung" gekommen. 2006 hatte sogar die Staatsanwaltschaft gegen die Karnevalisten ermittelt. Damals ging es um einen Sketch, der Papst Benedikt XVI. und den Kölner Kardinal Joachim Meisner eng umschlungen in einem Bett zeigte. Im vergangenen Jahr gab es reichlich Ärger um den Auftritt des Kabarettisten Bruno Schmitz, der als angetrunkener Bischof Walter Mixa auf die Bühne kam, der seinen Frust auf die eigene Kirche loswerden wollte. In der Rolle von Mixa bezeichnete Schmitz damals den Papst als "Frettchen des Herrn".
 
 
500.000 Euro vom Land NRW für Sanierungsmaßnahmen am Schloß Moyland
 
Bedburg-Hau/Düsseldorf - Für notwendige Sanierungsmaßnahmen am Schloß Moyland in Bedburg-Hau stellt die NRW-Landesregierung nach Angaben vom Donnerstag 500.000 Euro zur Verfügung. Wie Kulturministerin Ute Schäfer (SPD) in Düsseldorf mitteilte, muß vor allem das historische Mauerwerk des Schlossgebäudes saniert werden. Notwendig sei auch eine Steinsanierung der vier Turmköpfe der Schlossanlage, eine Überarbeitung der Fenster sowie eine Optimierung der Entwässerung im Innenhof des Schlosses.
Schäfer wies in diesem Zusammenhang auf die Bedeutung von Schloß Moyland in der Präsentation von Werken des Künstlers Joseph Beuys. Mit den Sanierungsmaßnahmen werde ein weiterer Schritt der äußeren Sanierung des historischen Bauwerks möglich. "Wir wollen mit der Finanzierung dieser Sanierungsmaßnahmen unsere Verantwortung als Stiftungs­mitglied für den Erhalt und die Verbesserung der Ausstellungsräume unterstreichen," so die Ministerin.
Das Ensemble des Museums Schloß Moyland besteht aus historischer Schloßarchitektur und Gartenkunst mit darin integriertem Skulpturenpark. Das Schloß wurde erstmals 1307 urkundlich erwähnt. Nach Umbauten im Mittelalter und im Barock geht die heutige Schloß- und Gartenanlage auf das späte 19. Jahrhundert zurück. Der Kölner Dombaumeister Ernst Friedrich Zwirner gestaltete ab 1854 das Äußere des Schlosses im neugotischen Stil um.
Bis 1945 diente es der Familie von Steengracht als ständiger Wohnsitz und war beliebtes Ausflugsziel für Reisende am Niederrhein. Nach Kriegszerstörung und Verfall wurden seit 1987 erste Restaurierungen vorgenommen. Schließlich erfolgte die Wiedererrichtung im neugotischen Stil. Im Mai 1997 wurde das Museum eröffnet.
 
Gericht entscheidet im Streit um 15 Werke von Heinz Mack gegen den Künstler
 
Mönchengladbach - Im Rechtsstreit um insgesamt 15 Werke des Künstlers Heinz Mack hat das Landgericht Mönchengladbach am Donnerstag gegen den Maler und Bildhauer entschieden. Nach Angaben eines Gerichtssprechers hob die 1. Zivilkammer eine am 22. Juli vergangenen Jahres erlassene einstweilige Verfügung auf und wies zugleich den Antrag des Künstlers auf einen neuerlichen Erlaß einer solchen Verfügung zurück.
Der 80 Jahre alte Künstler hatte vor Gericht einem Beklagten vorgeworfen, die Werke entweder selbst aus dem Atelier gestohlen oder aber die Werke im Wissen um nicht rechtmäßiges Abhandenkommen angekauft zu haben. Das sah das Gericht anders. Die Kammer habe sich nicht hinreichend davon überzeugen können, daß die Bilder Mack tatsächlich abhanden gekommen wären, hieß es im Urteil. Der Künstler hatte ausgeführt, die Bilder seien ihm gestohlen worden und dabei angeführt, daß zumindest ein Bild eine Fälschung sei, da es nicht die Jahreszahl 1988 der Entstehung des Werkes aufwies, sondern mit 1986 datiert sei.
Das Gericht sah diese Schlußfolgerung als "nicht tragfähig" an, weil in einem von Mack autorisierten Werkverzeichnis genau dieses Bild mit der Jahreszahl 86 abgedruckt gewesen sei, wobei im beschreibenden Text die Jahreszahl 1988 genannt wird. Dies zeige, daß die Schlußfolgerung des Künstlers, der beschlagnahmte Druck sei wegen der Jahreszahl 86 eine Fälschung, nicht richtig sein könne, "weil nicht davon auszugehen sei, das Mack in einem von ihm autorisierten Werkverzeichnis eine Fälschung geduldet hätte".
Im Übrigen sei auffällig, daß dem Künstler ein Abhandenkommen dieser Bilder, die teilweise über Jahrzehnte offen im Haus des Beklagten an den Wänden hingen, vor der Beschlagnahmeaktion der Polizei nicht aufgefallen sei.
 
(Aktenzeichen: 1 O 236/11 LG Mönchengladbach)


Schloßtheater Moers macht den Tod zum Thema

Moers - Deutschlands kleinstes Stadttheater, daß Schloßtheater im niederrheinischen Moers geht jetzt mit einer spartenübergreifenden Projektreihe das Tabuthema Tod an. Unter dem Titel "überGehen - Lebensgrenzen, Todesbilder und Abschiedskultur" setzt sich das Theater in Inszenierungen, Lesungen, Diskussionen, Vorträgen und einer Ausstellung mit dem Sterben auseinander.
Auch Trauerbegleiter, Vertreter unterschiedlicher Religionen, Mediziner, verwaiste Eltern und Hospiz-Mitarbeiter kommen im Programm zu Wort.
In Kooperation mit Schulen finden Mal- und Schreibwerkstätten statt bei denen die entstehenden Texte als Hörbuch eingesprochen werden. "überGehen" startet am 2. Februar mit der Uraufführung "Elefant im Raum - Ein Projekt zum Überleben" von Barbara Wachendorff. Das Theaterstück basiert auf Interviews, die die Regisseurin mit jungen Menschen geführt hat, die als Kinder oder Jugendliche lebensbedrohlich erkrankt waren oder es noch sind. Einige wirken selbst in dem daraus entstandenen Theaterstück mit.
Als zweite Uraufführung steht das Stück "Todesstation" der amerikanischen Schriftstellerin und Regisseurin  Susan Sontag in einer Inszenierung von Theaterintendant Ulrich Geb am 22. März auf dem Spielplan des Schloßtheaters. Im weiteren Verlauf des Frühjahrs soll zudem die Ausstellung "Ein Koffer für die letzte Reise" des bundesweit bekannten Bestatters Fritz Roth im Theater präsentiert werden.
 


Redaktion: Frank Becker