Eine Sternstunde des Big Band Jazz

Count Basie - "April in Paris"

von Frank Becker
April in Paris
 
Gleich zwei Wiederveröffentlichungen
der genialen Count Basie-Aufnahmen
sind jetzt zu haben:
Vinyl (Original) und CD (Extended)

Zwei in letzter Zeit durch lange vermißte, teils sensationelle Wiederveröffentlichungen hervorgetretene Jazz-Labels haben sich einer der hinreißendsten Big-Band-Langspielplatten der 50er Jahre angenommen, der 1956 ursprünglich für Verve aufgenommenen LP "April in Paris" von Count Basie und seinem Orchester - wie "Atomic Basie" ein Geniestreich des unvergleichlichen Bandleaders und Pianisten. 
Daß sowohl WaxTimeRecords das Original-Album mit einem Bonus-Titel auf 180 g Vinyl und Phoenix Records eine um acht Titel der ursprünglichen Aufnahme-Session wesentlich erweiterte Fassung auf CD vorlegen, ist ein wirkliches Geschenk für die weltweite Basie-Fan-Gemeinde. Das zeigt sich bereits beim Titelstück als Opener, der Basies ganze Klasse in der berühmten doppelten Schluß-Reprise vorführt.

Die Besetzung (unten vollständig aufgelistet) der 1955 und 1956 aufgenommenen Titel ist schlichtweg phantastisch, das Aufnahme-Ergebnis machte die schwarze Vinyl-Scheibe damals wie heute zu einem Big-Band-Traum-Album. Man muß sich das auf der Zunge zergehen lassen: Thad Jones, Frank Wess, Freddie Green, Sonny Payne, Eddie Jones, den Sänger Joe Williams (nur auf den Tracks der CD) und der Count gemeinsam bei einer Session, wobei die weitere Brass- und Wood-Section für den Körper der brillanten Sätze sorgt. Ein echter Knaller! "Didn´t You", vom Chef selbst komponiert, reißt ebenso vom Hocker wie sein "Midgets", Neal Heftis "Dinner With Friends" und der auf beiden Re-Issues zu hörende Bonus-Titel "Big Red" aus Basies Feder. Scharfe und weiche Bläser-Sätze wechseln in harmonischer Folge, Basie setzt gekonnte Pausen und seine Solisten liefern perfekte Performances ab. Frank Wess legt vor, was später einmal Herbie Mann virtuos an der Flöte bieten wird. Man beherrscht alle Genres vom swingenden Bigband-Sound der 40er über den ansteckenden Mambo der großen Tanzbands der 50er und wegweisende Arrangements, die alle folgenden Leader beeinflußt haben.

April in Paris gehört zu den glänzenden Sternstunden des Big Band Jazz. Wer das Album noch nicht hat, ist gut beraten, hier und jetzt zuzugreifen.

LP:
1. April in Paris 3:47 – 2. Corner Pocket 5:15 – 3. Didn't You? 4:43 – 4. Sweetie Cakes 3:58 – 5. Magic 3:06 – 6. Shiny Stockings 5:14 – 7. What am I Here For? 3:19 – 8. Midgets 3:13 – 9. Mambo Inn  3:23 – 10. Dinner with Friends 3:05 – 11. Big Red 3:45
 
CD:
1 April In Paris – 2 Corner Pocket  - 3 Didn't You? – 4 Sweetie Cakes - 5 Magic – 6 Shiny Stockings – 7 What Am I Here For? – 8 Midgets – 9 Mambo Inn – 10 Dinner With Friends -  11 Teach Me Tonight – 12 Please Send Me Someone To Love – 13 My Baby Upsets Me – 14 Ev'ry Day I Fall In Love – 15 Roll 'Em Pete – 16 Smack Dab In the Middle – 17 Amazing Love – 18 Only Forever – 19 Stop Pretty Baby, Stop – 20 Big Red
Gesamtzeit:  1:13:56
 
Besetzung: Count Basie (p) - Frank Wess (cl, fl, as, ts) - Marshall Royal (cl, as) - Frank Foster (cl, ts) - Charlie Fowlkes – bs) - Thad Jones, Wendell Culley, Reunald Jones, Joe Newman (tp) - Henry Coker, Benny Powell, Bill Hughes (tb) - Freddie Green (g) - Eddie Jones (b) - Sonny Payne (dr) - Jose Mangual, Ubaldo Nieto (perc) – Joe Williams (vcl)
 
Weitere Informationen unter: www.in-akustik.de