Perlen des Modern Jazz

Hampton Hawes Quartet - "All Night Session! 1-3"

von Frank Becker
Perlen des Modern Jazz
 
Hampton Hawes Quartet
All Night Session! 1-3
 
Hampton Hawes (1928-1977), Klavier  -  Jim Hall (* 1930), Gitarre  -  Red Mitchell (1927-1992), Kontrabaß  -  Bruz Freeman (1921 - ?), Schlagzeug
 
Zu Unrecht im Schatten Oscar Petersons vergessen, war Hampton Hawes in den 50er Jahren einer der besten Pianisten des Modern Jazz, in Augenhöhe mit anderen Jazz-Piano-Größen seiner Generation wie eben Oscar Peterson, Horace Silver oder Bud Powell. Als Autodidakt von Fats Waller und Earl Hines beeinflußt, später von Charlie Parker, hatte er erste Engagement bei Jay McNeely und Howard McGhee, gehabt, in den 40ern mit Dexter Gordon, Wardell Gray und Shorty Rogers gespielt und ab 1951 eigene Bands aufgebaut. Der große Wurf gelang 1956 mit der „All Night Session“, die in der Nacht vom 12. zum 13. November 1956 in Los Angeles eingespielt wurde und in drei bis heute zum Besten des Modern Jazz zählenden Alben (Vol. 1 – 3) seinen Ruhm begründete. Die Session-Formation mit Hawes am Klavier, Jim Hall an der Gitarre und Red Mitchell am Kontrabaß brachte drei der besten Solisten dieser Zeit zusammen. Über den Schlagzeuger Bruz Freeman sind außer den Liner Notes von Arnold Shaw keine zuverlässigen Informationen erhalten.
 
Phoenix Records setzt seine engagierte CD-Wiederveröffentlichungsreihe zum Jazz der 1950er Jahre mit einem Doppel-Album fort, das erstmal sämtliche Titel der drei LP der All Night Session des Jahres 1956 enthält. Die beiden CD sind ein schlagender Beweis dafür, daß der Modern Jazz mit Hampton Hawes einen der brillantesten Jazz-Pianisten hatte. Nach Drogen-Exzessen, Militärdienst und Haftstrafen 1963 auf Betreiben von John F. Kennedy aus der Haft entlassen, hat Hampton Hawes nie wieder im Jazz richtig Fuß fassen können, wenn auch bis in die 70er Jahre auch in Europa Platten aufgenommen hat, u.a. mit Eberhard Weber.
 
Fünf der insgesamt 17 Titel von u.a. Dizzy Gillespie („Groovin´ High“, „Two Bass Hit“), Harold Arlen („Between The Devil And The Deep Blue Sea“) und Duke Jordan („Jeru“) sind aus Hampton Hawes Feder. Auch sie zeigen den hohen Rang dieses brillanten Musikers. Ausgiebig lassen die ausgewählten Stücke den glänzenden Läufen Hawes´ Raum, die in der Tat oft an Oscar Petersons Stil erinnern, geben besonders Red Mitchell gelegenheit zu grandiosen Features und stellen den 26-jährigen Jim Hall vor, der damals auch bei Chico Hamilton spielte und später wie Red Mitchell mit allen Größen des Jazz auftrat. Ein Jazz-Dokument.
 
Hampton Hawes Quartet - "All Night Session! (1-3)"
(P) + © 2011 Phoenix Records  -  Gesamtzeit:  2:03:44
CD 1:
1 Jordu - 2 Groovin' High - 3 Takin' Care - 4 Broadway - 5 Hampton's Pulpit - 6 I'll Remember April - 7 I Should Care - 8 Woody'n You - 9 Two Bass Hit
Zeit: 59:23
CD 2:
1 Will You Still Be Mine? - 2 April In Paris - 3 Blue 'N' Boogie - 4 Do Nothin' Till You Hear From Me - 5 Blues '3 - 6 Between The Devil And The Deep Blue Sea - 7 Blues '4 - 8 Blues Of A Sort
Zeit:  1:04:21
 
Weitere Informationen unter: www.in-akustik.de