Piaf

Ein Konzertabend mit Susanne Tremper im Düsseldorfer Schauspielhaus

von Andreas Rehnolt

Foto © Sebastian Hoppe
Susanne Tremper glänzte
im Schauspielhaus Düsseldorf
als "Die Piaf"
 
An insgesamt 16 Abenden
gibt die Schauspielerin
im Großen Haus solo
"Piaf: Das Konzert"
 
Düsseldorf - "Piaf: Das Konzert" lautet der schlichte Titel eines Soloprogramms, mit dem die Schauspielerin und Sängerin Susanne Tremper am vergangenen Mittwochabend im Schauspielhaus eine glänzende Premiere feierte. An weiteren 15 Abenden ist Tremper in der Rolle der Edith Piaf zu hören, und wer die Augen schließt, hat bei dem ein oder anderen der insgesamt 15 (mit Zugaben 19) Chansons tatsächlich den "Spatz von Paris" vor dem geistigen Auge. 
 
Tremper, die bereits als 15-jähriges Mädchen mit dem Chanson "Je ne gregrette rien" in Berlin einen Talent-Wettbewerb gewonnen hatte, ist seit Jahrzehnten Piaf-begeistert und trat in der Vergangenheit immer mal wieder mit den Liedern des Weltstars auf. Zuletzt - ebenfalls im Schauspielhaus Düsseldorf - in dem Stück "Piaf - keine Tränen". Der Soloabend nun ist als reiner Liederabend konzipiert und überzeugt.
 
Die zierliche Tremper im schwarzen Kleidchen, rotbraunen Haaren, dick geschminkten roten Lippen und mit nie stillstehenden Händen ist auch optisch der Piaf sehr ähnlich. Und sie erzählt in wenigen Sätzen zwischen den verschiedenen Chansons natürlich auch vom nicht einfachen Leben der weltberühmten Sängerin. Davon, wie sie als kleines Mädchen im Bordell ihrer Großmutter auf dem Tisch tanzt, von ihren gemeinsamen Auftritten mit ihrem Straßen-Akrobaten-Vater in Paris und dann von ihren Erfolgen, Schicksalsschlägen und ihren vielen Männern.
 
Natürlich beginnt der Abend, bei dem lediglich ein Mikrofon und der schwarze Theater-Vorhang zum Einsatz kommen mit "Milord", dann folgt "L'Accordéoniste", die Hymne an die Liebe, zu der die Piaf den Text selbst geschrieben hat. Ein Song über ein leichtes Mädchen in Hamburg ist dabei und "Padam, Padam", eines von Trempers Lieblings-Chansons. "La vie en rose", fehlt ebensowenig wie das schwermütige "Mon Dieu" und "No je ne regrette rien". Dazwischen immer auch einige nicht so bekannte Lieder wie "Bravo pour le Clown" oder "Les Momes de la Cloche".
 
Herrlich, wie die Tremper mal hauchend, mal gepreßt und dann wieder mit voller Kehle die Töne der Piaf erreicht, die vielen im Premierenpublikum direkt ins Herz gehen. Mal wirkt die Sängerin leicht ordinär, mal verträumt, mal sehnsuchtsvoll, mal tieftraurig. Und wenn sie beim Gesang beide Hände auf die Hüften stemmt und dabei eine leichte Drehung nach links und rechts macht, ist sie unnachahmlich.
 
Am Ende dauert das Konzert nicht 70, sondern nach 4 Zugaben knapp 90 Minuten. Und das Publikum ist begeistert. Zwar wird nach jedem Song heftig geklatscht. Am Schluß will der Applaus beinahe kein Ende nehmen. Susanne Tremper strahlt an diesem Premierenabend, und der wunderschöne Blumenstrauß, der ihr von Intendant Staffan Holm überreicht wird, ist mehr als verdient.
 
Weitere Vorstellungen sind im Dezember am 7., 8., 9., 12., 15. und 22. jeweils um 19.30 Uhr. Die Vorstellung am Silvesterabend beginnt um 19.00 Uhr.
 
Karten gibt es unter Telefon: 0211-369911