"Verehrt, verfolgt, vergessen"

Theatermuseum Düsseldorf erinnert an den Schauspieler Joachim Gottschalk

von Andreas Rehnolt

Joachim Gottschalk ca. 1938 
Foto: Herbert-Ihering-Gesellschaft
Studioausstellung "Verehrt, verfolgt, vergessen"
 
Theatermuseum Düsseldorf erinnert an
den Schauspieler Joachim Gottschalk
 
Düsseldorf - "Verehrt, verfolgt, vergessen" lautet der Titel einer von der Herbert-Ihering-Gesellschaft initiierte Ausstellung, mit der das Theatermuseum in Düsseldorf seit vergangenem Mittwoch an den Schauspieler Joachim Gottschalk (1904 – 1941) erinnert. Gottschalk war ein gefeierter Bühnenkünstler und auf dem Weg, ein Star des deutschen Kinos zu werden. Aufgrund seiner Ehe mit der jüdischen Schauspielerin Meta Wolff geriet die Familie jedoch bald in Schwierigkeiten. In der Nacht vom 5. auf den 6. November 1941 nahm sich der Schauspieler gemeinsam mit seiner Frau und dem achtjährigen Sohn Michael das Leben.
Obwohl Propagandaminister Josef Goebbels damals anwies, "über den Schauspieler Gottschalk soll in Wort und Bild nichts mehr gebracht werden", verbreitete sich die Nachricht vom Selbstmord in Berliner Theaterkreisen sehr schnell. Die bis zum 15. Januar nächsten Jahres laufende Schau findet aus Anlass des 70. Jahrestags des Freitods des Künstlers statt und wurde von der Herbert Ihering Gesellschaft zusammengestellt. Gottschalk war nach Angaben des Museums einer von vielen in der Nazi-Zeit verfolgten Künstler, die wegen ihrer "Mischehen" nur mit jederzeit widerrufbarer Sondergenehmigung arbeiten durften.
Gottschalk bekam sein erstes Engagement an der Württembergischen Volksbühne in Stuttgart, wo er auch seine spätere Frau kenennlernte. Nach Stationen in Leipzig und Frankfurt/Main ging er 1937 an die Volksbühne nach Berlin, wo er schnell zum Publikumsliebling avancierte und erste Filmangebote wahrnahm. Eine ihm nahegelegte Scheidung lehnte der Schauspieler immer ab. Im Frühjahr 1941 verbot das Propagandaministerium, den Schauspieler, der stets in Hauptrollen etwa mit Paula Wessely, Ilse Werner oder Brigitte Horney vor der Kamera gestanden hatte, im deutschen  Film zu beschäftigen.
 

Joachim Gottschalk mit Sohn Michael zwischen 1938-1941 - Foto: Herbert-Ihering-Gesellschaft

Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 13 bis 20.30 Uhr geöffnet.
Weitere Informationen: www.duesseldorf.de/theatermuseum