Frau Contra Bass

Katharina Debus und Hanns Höhn brillieren

von Frank Becker
1 + 1 = 1

Wenn ich eine Rechnung wie die in der Überschrift aufmache, mag die Lösung mathematisch anfechtbar sein. Daß aber, wenn zwei jeweils absolute Nr. 1 ihrer Disziplinen so zusammentreffen wie das hier geschieht, das Ergebnis wieder fast zwangsläufig zu einer Nr. 1 wird, muß einfach einleuchten. Ein solcher Fall liegt hier vor - besser, auf dem Plattenteller. Die charismatische Jazz-Sängerin Katharina Debus traf den sensiblen Kontrabassisten Hanns Höhn - ein Duo von Gnaden.

Das aus dieser Begegnung entstandene Album "Frau Contra Bass" ist ein in allen Farben des Jazz schimmerndes Juwel geworden. Die a-capella-erfahrene Katharina Debus (Stouxingers) und der sensible Zupfer und Slapper Hanns Höhn, der u.a. bei Konrad Beikirchers Begleitband für das Baß-Rückgrat sorgt, haben ein delikates Dutzend internationaler Pop-, Rock und Jazz-Titel zusammengestellt und ihnen ein völlig neues Gesicht gegeben - von einer Ausnahme abgesehen, aber dazu später. Seit Elvis Presley selig hat niemand das "Heartbreak Hotel" so hinreißend interpretiert wie Debus und Höhn, Tracy Chapman könnte neidisch werden, hörte sie ihr "Fast Car" von diesem Duo und der einstige Erfolgstitel "Billie Jean" des einstigen Popstars Michael Jackson feiert auf ungewohnte Art fröhliche Urständ.

Ben Websters "Black Coffee" macht wach, der unvergessene Stevie Wonder wird mit "All I Do zitiert", Cole Porters "I´ve Got You Under My Skin" geht unter dieselbe und Roger Millers Alltime- Country-Hit "King Of The Road" schließt stimmig und swingend diese ungewöhnliche Reise durch die Welt der Musik (wobei Hanns Höhn sogar marginal die Stimme erhebt). Ein phantastisches Album, an dem man sich einfach nicht satthören kann.

Ich schulde ihnen noch eine Bemerkung über einen Titel, der die Ausnahme von den Ausnahmen darstellt. "Dat Dere" war schon mein Lieblingsstück, seit ich es zum ersten Mal von Ricky Lee Jones gehört habe, jetzt ist es durch die Interpretation von Katharina Debus, die fast eine
1:1-Kopie davon ist und den göttlichen Kontrabaß Hanns Höhns noch fester manifestiert. Cornelius Borgolte quietscht dazu ganz köstlich auf der Kindertrompete. "Frau Contra Bass" - von denen möchte man mehr hören. Es ist zwar erst der 1. August und noch vieles wird kommen, aber dieses Album könnte schon mein Jazz-Album des Monats sein!

Beispielbild
Cover: Dirk Uhlenbrock

Frau Contra Bass

Katharina Debus  -  Gesang
Hanns Höhn  -  Kontrabaß

Gäste:
Cornelius Borgolte  -  Kindertrompete (bei "Dat Dere")
Wolf Simon  -  Jungle Snare (bei "Toxic")

(P) + © 2007 Klangraum Records

Titel:
1. Seven Days In Sunny June  4:14
2. Heartbreak Hotel   4:00
3. Spooky   3:47
4. Fast Car   4:53
5. Dat Dere   5:14
6. Billie Jean   2:57
7. Black Coffee   4:40
8. Toxic   2:48
9. If I Ain´t Got You   4:06
10. All I Do   3:49
11. I´ve Got You Under My Skin 6:19
12. King Of The Road   2:19

Gesamtzeit:  49:30

Weitere Informationen unter:
www.fraucontrabass.de
www.katharinadebus.de
www.hanns-hoehn.de