Spannung aus dem Diogenes Verlag

Alfred Komarek - "Polt" und Georges Simenon - "Die Flucht des Monsieur Monde"

von Robert Sernatini

Neue und bewährte Spannung
aus dem Diogenes Verlag


         

Georges Simenon
Die Flucht des Monsieur Monde
© 2011 Diogenes Verlag
182 Seiten, gebunden, Lesebändchen, 9,90 €
 
Alfred Komarek
Polt
© 2011 Diogenes Verlag
184 Seiten, Broschur, 9,90 €

Diogenes setzt neben immer wieder neuen Literatur-Entdeckungen klug auf das Bewährte. Und davon hat der Zürcher Verlag einige Aktivposten. Einer davon ist das Œuvre der unverwüstlichen Romane des Belgiers Georges Simenon, ein anderer der mit seiner österreichischen Heimat literarisch verwachsene Romancier Alfred Komarek.

Mit "Die Flucht des Monsieur Monde" setzt Diogenes die insgesamt 50 Bände umfassende Edition der Ausgewählten Romane Georges Simenons fort. Es ist bereits Band 23 der im handlichen Diogenes-Format fest gebundenen und mit Lesebändchen anspruchsvoll gestalteten Reihe seiner Erfolgsromane, die belegen, daß Simenon zu Unrecht von vielen Lesern "nur" als Verfasser von Krimis um seinen legendären Kommissar Maigret betrachtet wird. In seinen Romanen - ich habe das an ähnlicher Stelle schon einmal betont - zeigt sich Simenons besonderes Talent. Daß es keinen Krimi braucht um dennoch spannend zu sein, zeigt auch "Die Flucht des Monsieur Monde". An einem 13. Januar, seinem 48. Geburtstag fällt der als Kaufmann
erfolgreiche Norbert Monde aus seinem Leben - richtiger: er läßt sich aus diesem Leben fallen, das ihm von einem Moment auf den anderen nichts mehr zu geben imstande ist, verschwindet ohne Gruß und Nachricht, setzt sich in der riesigen Stadt Paris spurlos ab. Inkognito schlüpft er in einem kleinen Hotel unter - gerät sogleich in ein neues, recht abenteuerliches Leben, denn er lernt eine junge Frau kennen, mit der er nach Nizza flieht, wo er eine Zwischenwelt kennenlernt, die ihm den Blick für das wahre Leben öffnet. Das ist spannend gemacht (wer braucht schon Krimis) und brillant geschrieben. Wie Norbert Monde, dies Leben und sein altes zusammenbringt - lesen Sie am besten selbst.

Alfred Komarek hat seit einigen Jahren zwei Anti-Helden am Start, den Journalisten Daniel Käfer, den er auf der Suche nach sich selbst durch das von allerlei kuriosen wie eigenwilligen Gestalten belebte Salzkammergut taumeln läßt - und den Landgendarmen Simon Polt, der im niederösterreichischen Weinviertel mit seinen Wiesbnachtaler Kellergassen verwurzelt ist. In dem letzten bei Diogenes erschienenen Polt-Roman hat der Gendarmerie-Inspektor seinen Dienst gekündigt, er war sich der Sache seines Berufes nicht mehr sicher. Aber er blieb, denn das Leben hatte ihn mit der Lehrerin Karin Walter zusammengeführt, die das wichtigste in seinem Leben geworden war. Nun betreibt er mit zwei Freunden eine Kneipe ujnd hilft der Gemischtwarenhändlerin Aloisia Hebesam. Aus der Gendarmerie ist die Polizei geworden, allein das ist dem guten Polt ein Graus. Doch unterhält er eine freundschaftliche Verbindung zu Norbert Sailer, der jetzt Polizist im Wiesbachtal ist. Als die beiden bei einem abendlichen Ausflug in die Weingärten eine Leiche finden, bekommen sie es mit dem nach neuesten Methoden ermittelnden Bezirksinspektor Bastian Priml zu tun - und Polt sieht sich genötigt, noch einmal selber tätig zu werden. Alfred Komarek hat nicht grundlos für seine Polt-Krimis den "Glauser" erhalten und die erfolgreich mit Erwin Steinhauer verfilmten brillanten Bücher gehören zum Besten der Fernsehproduktionen der letzten Jahre. Der neue Roman mit dem schlichten Titel "Polt." schließt sich nahtlos an und wird mit Sicherheit bald ebenfalls über die Bildschirme flimmern. Aber erst mal lesen Sie bitte das Buch. Es ist ein Genuß und bekommt von der Musenblätter-Redaktion die Auszeichnung des Musenkusses.

Weitere Informationen unter: www.diogenes.ch