Der Mann, der uns Träume schenkte

Freddy Quinn wird heute 80 Jahre alt

von Frank Becker
Unter fremden Sternen...


 

         

 


 


 

 
 


 



Durch ihn haben wir die Sehnsucht nach der Ferne und das Heimweh kennengelernt, mit ihm wären wir Schlager für Schlager und Film um Film gerne auf rostigen Frachtern über das weite Meer gereist, hätten ferne Länder, abenteuerliche Hafenstädte gesehen und uns in schöne, exotische Mädchen verliebt, gute Kumpel und die eine treue Freundin gefunden. Über uns spannte sich der unendliche Himmel der Tropen, wir waren in Rio und Shanghai zu Hause und träumten von Hafenkneipen und kuriosen Souvenirs. Freddy Quinn hat uns Träume geschenkt, die weit mehr wert waren als das schmale Taschengeld, für das wir uns seine Schallplatten kauften und Hunderte Male spielten. Eine wenn auch arg idealisierte Seefahrer-Romantik war das, wie sie es schon lange nicht mehr gibt. Natürlich konnten wir seine Lieder auswendig, von der Erkenntnis "Du brauchst doch immer wieder einen Freund" und "... und als Trost sind ihm geblieben, die Gitarre und das Meer" über "Du mußt alles vergessen, was du einst besessen..."bis "Fährt ein weißes Schiff nach Hongkong...".  Das war Wasser auf die Mühlen unserer Pubertät. Aus der vermeintlichen Enge der Heimatstadt abhauen, als Moses im Hamburger Hafen anheuern und irgendwann abgeklärt als echter Mann nach Hause kommen. Das war das erklärte Ziel. Aber auch wirklich irgendwann nach Hause kommen, denn wer hätte es schon für immer in der weiten Welt ausgehalten. Träume eben.

H
eute wird Freddy Quinn, mit dem wir um die Welt gefahren sind, 80 Jahre alt. Dankbar winken wir ihm einen Seemannsgruß zu - und gehen mit sehnsuchtsvollen Gedanken noch einmal an Bord. Danke, Freddy!


Alle Illustrationen: Archiv Musenblätter