Haldensaga

Nachtwanderung für Städtebewohner am 23.07.2011

von Jürgen Kasten, Marieluise Grzella und Frank Becker

Foto © Frank Becker
Nachts im Ruhrgebiet
 
Haldensaga
Nachtwanderung für Städtebewohner
am 23.07.2011
 
Die „Ruhr 2010 GmbH“ hat mit der Kulturhauptstadt des letzten Jahres noch nicht abgeschlossen. Ein besonderes Highlight findet am nächsten Wochenende statt, nämlich eine Wanderung zu und über acht Halden des Ruhrgebietes - und zwar nachts. Rund 30 verschiedene Touren werden simultan durchgeführt. Sie beginnen jeweils am 23.07.2011 um 18:00 Uhr und werden von Regional-Scouts
 
Foto © Jürgen Kasten
und Pfadfindern der PS St. Georg auf markierten Wegen zu je einer ausgewählten Halde geführt, um von der Anhöhe den Sonnenuntergang (der Wettergott sei euch hold!) zu erleben. Von dort geht es über verschiedene Stationen zur nächsten Halde weiter. Am Ziel findet das Finale mit Radioperformance „Serenade“ der Gruppe „LIGNA“ zum Sonnenaufgang statt. Das wird gegen 05.45 Uhr sein, bevor es mit einem Busshuttle zum Startpunkt zurückgeht. Unterwegs gibt es Kunst zu betrachten, Musik zu hören und man kann Nachtdozenten lauschen, die Literatur und Geschichten aus dem Ruhrgebiet zum Besten geben. Weitere Überraschungen, die bisher nicht verraten wurden, sind eingeplant. Natürlich bleibt auch Zeit zum Rasten und Picknicken.
 

 Foto © Frank Becker

Es wird empfohlen, sich mit wetterfester Kleidung, gutem Schuhwerk und für die immerhin 12 Stunden mit ein wenig Wegzehrung zu versorgen. Für menschliche Bedürfnisse unterwegs sind zwar nicht die Landschaft schmückende, jedoch äußerst zweckmäßige transportable blau-weiße Kabinette aufgestellt. Da kann man nur sagen: toi, toi, toi! - und danke!
Die jeweiligen Touren zu den acht ausgewählten „Kunsthalden“ zwischen Neukirchen-Vluyn und Bergkamen suchen sich Interessierte bei der Anmeldung selber aus. Das geht online bis zum 16.07.11 www.ruhr2010.de/haldensaga , telefonisch bis zum 18.07. unter 01805-181650 oder bis zum 23.07. bei den Vorverkaufsstellen. Die Teilnahme kostet € 10,00, ermäßigt € 7,00.
 
Für zahlreich angereiste Pressevertreter wurde am 12. Juli bei etwas ungünstigem Wetter die Tour zur 45 ha großen Bottroper Halde Haniel vorgestellt. Eine vergnügliche Wanderung wurde es dennoch, nicht zuletzt wegen der ausgezeichneten Organisation. Um 18:00 Uhr ging es in Bottrop am Museum „Quadrat“ los, der Stadtwald wurde durchwandert und vor der Kulisse des Förderturms der noch aktiven Zeche Haniel erzählte der Nachtdozent Andreas Meyer höchst Wissenswertes über

Halde Haniel, Amphitheater - Foto © Frank Becker
Kohle, Energie, die Wichtigkeit und Geschichte des Bergbaus und des Ruhrgebiets.
Über den 1955 von Tisa von Schulenburg mit Berglehrlingen gestalteten Kreuzweg ging es bis zum sich immerhin 120 Meter über N.N. auftürmenden Haldengipfel. Dort überrascht in der unwirklichen Mondlandschaft der Anblick eines Amphitheaters, in dem u.a. schon „Aida“ dargeboten wurde. Darüber, auf dem Gipfelrund, bietet sich ein einzigartiger Anblick, der 2002 von Augustin Ibarolla dort in einem weiten Bogen aufgestellten farbigen „Totems“ aus ausgedienten Schwellen.
Der Panoramablick über die überraschend grüne Ruhrlandschaft mit ihren mächtigen Kraftwerken und markanten Bauwerken wie die „Tupperdose“ (wie eine charmante Kollegin das Stadion des FC Schalke despektierlich nannte) und den Oberhausener Gaskessel war trotz und vielleicht auch wegen eines aufziehenden Gewitters tief beeindruckend. Während am Fuß der Halde feuchte Hitze drückte, pfiff oben eine recht frische Brise.
Von dort aus einen Sonnenuntergang und einen Sonnenaufgang zu erleben, muß erhebend sein.

 
Ausführliche Informationen unter: www.ruhr2010.de/haldensaga
Ein kleiner Filmbericht des WDR ist im Internet zu sehen: www.wdr.de/mediathek   (Lokalzeit Ruhr vom 13.07.11)

 
 Die Totems auf der Halde Haniel - Foto © Jürgen Kasten

Redaktion: Frank Becker