Aktuelles aus der Kultur

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt



Haus der Geschichte zeigt "Jung sein in Deutschland"
 
Bonn - Unter dem Titel "Mit 17 ... Jung sein in Deutschland" beschäftigt sich das Bonner Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland ab morgen in einer Ausstellung mit dem Thema Jugend. Bis zum 9. April nächsten Jahres zeigt die Schau mit rund 800 Exponaten, interaktiven Medienstationen, Musik und szenischen Bildern Bandbreite und Entwicklung zentraler Jugendthemen in der Öffentlichkeit. 
Von Sexualität über Rebellion und Religion bis hin zu Ausbildung, Beruf und Freizeit werden alle Bereiche dieser schwierigen Lebensphase aufgegriffen. Thematisiert werden zudem auch Mode, Freizeitverhalten und Musik verschiedener Jugendkulturen, aber auch die Kommunikation untereinander. Emotionale Themen wie Liebe, Lust und Leidenschaft spielen ebenfalls eine Rolle, so sind etwa Briefe an Dr. Sommer in der Jugendzeitschrift "Bravo", in der DDR "Unter vier Augen" an Jutta Resch-Treuwerth, nachzulesen.
Außerdem beantworteten Jugendliche in Ost und West zu verschiedenen Zeiten die Frage "Wie stelle ich mir die Zukunft vor?" Ihre Antworten sind auch ein Spiegel der Hoffnungen, Träume, des politischen und gesellschaftlichen Hintergrunds.
 
Die Ausstellung ist bei freiem Eintritt dienstags bis freitags von 9 bis 19 Uhr sowie samstags und sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
Internet: www.hdg.de/bonn


Gewerkschaft der Polizei will Vetorecht bei Großveranstaltungen
 
DüsseldorfDer NRW-Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Frank Richter, hat am Montag im Zusammenhang mit der Loveparade-Katastrophe von vor einem Jahr in Duisburg für ein Vetorecht der Polizei bei Großveranstaltungen ausgesprochen. Man wolle den Kommunen nicht die Verantwortung für die Genehmigung solcher Veranstaltungen wegnehmen, "aber die Polizei muß das Recht bekommen, die Rote Karte zu ziehen, wenn bereits im Vorfeld der Veranstaltung erkennbar ist, daß sie aus dem Ruder läuft", so Richter in Düsseldorf.
 
Wenn bei der Loveparade vom 24. Juli letzten Jahres die Polizei bereits ein solches Vetorecht gehabt hätte, hätten die geäußerten Sicherheitsbedenken führender Polizeibeamter im Vorfeld der Veranstaltung "nicht einfach an die Seite gewischt worden werden können", betonte der GdP-Vorsitzende. Richter erinnerte daran, daß der damalige Duisburger Polizeipräsident, Rolf Cebin, weit im Vorfeld der Duisburger Loveparade auf massive Sicherheitsbedenken wegen des zu kleinen Veranstaltungsgeländes und der unzureichenden Zugangswege aufmerksam gemacht hatte.
 
Politiker und Medien hatten daraufhin seine Entlassung gefordert. Auch die Kritik anderer Polizisten seien vom Veranstalter der Loveparade und von der Stadt Duisburg beiseite gewischt worden, so Richter weiter. "Wenn wir eine Wiederholung der Duisburger Tragödie verhindern wollen, müssen wir deshalb sicherstellen, daß Polizisten wegen des Ziehens der Roten Karte nicht dienstrechtlich abgestraft werden können", so der GdP-Chef. 
 
"Ob die Polizei einsatztaktische Fehler gemacht hat, werden die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft ergeben. Aber die Polizei ist weder für das falsche Sicherheitskonzept der Veranstalters, noch für die von der Stadt zu Unrecht erteilte Genehmigung der Loveparade verantwortlich", betonte Richter weiter. Daß ein anderes Verhalten der Polizei am Tag der Katastrophe das Unglück noch hätte verhindern können, sei dagegen "reine Spekulation." Bei der Loveparade-Katastrophe waren 21 Menschen ums Leben gekommen, über 500 wurden verletzt.


Zwei Ausstellungen über Kopfbedeckungen in Hattingen
 
Hattingen - Das Industriemuseum Henrichshütte des Landschaftsverbandes Westfalen Lippe in Hattingen präsentiert seit vergangenem Freitag die Ausstellung "Alles Kopfsache. Hut, Helm, Tuch & Co." Beteiligt ist zudem das Stadtmuseum Hattingen, das Hüte und ihre Geschichten zeigt. In der Henrichshütte selbst stehen das Machen, Kaufen und Tragen von Hüten im Mittelpunkt der bis zum 31. Oktober laufenden Schau.
"Alles Kopfsache" ist nach Angaben des Landschaftsverbandes eine Ausstellung zum Mitmachen, Mitdenken und Ausprobieren. Unter dem Motto "Hütchenspiele" werden die Besucher zudem zu einem abwechslungsreichen Begleitprogramm eingeladen. Die Schauen an zwei Museumsorten  seien auch eine Zeitreise, hieß es in der Ankündigung weiter. Sie beginne um das Jahr 1800, führe durch Arbeitswelt, Kultur, Sport und Reisen und ende an der "wall of fame" mit Hüten berühmter Personen aus Geschichte und Gegenwart wie etwa Napoleon, Marlene Dietrich, Konrad Adenauer oder Marylin Monroe.
 
Die Ausstellung im Industriemuseum ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr sowie freitags von 10 bis 21.30 Uhr geöffnet.
Die Ausstellung im Stadtmuseum ist dienstags und mittwochs von 11 bis 18 Uhr, donnerstags von 15 bis 20 Uhr sowie freitags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
Internet: www.lwl.org
 
 
Fröhliche Jugendliche lassen sich später seltener scheiden
 
Düsseldorf - Wissenschaftler der DePauw-Universität im US-amerikanischen Indiana wollen herausgefunden haben, daß Jugendliche, die viel lächeln und fröhlich aussehen, ein deutlich geringeres späteres Scheidungs-Risiko haben, als solche Altersgenossen, die so gut wie nie gelächelt haben. Wie der Internet-Fachdienst "prophoto" am Mittwoch mitteilte, untersuchten die Wissenschaftler in ihrer Studie Fotos verheirateter Probanden im Hinblick darauf, wie intensiv diese als Jugendliche am Ende ihrer Schulzeit lächelten.
Rund 650 Testpersonen zwischen 21 und 87 Jahren zeigten den Forschern Familienfotos von sich und mußten dann beantworten, ob sie schon einmal geschieden waren. Die Intensität des Fotolächelns ordneten die Wissenschaftler dann auf einer Skala von 10 (strahlendes Lächeln) bis 1 (böser Blick). "Das Ergebnis war, dass jene, die am schwächsten lächelten, eine drei Mal so hohe Wahrscheinlichkeit haben, geschieden zu werden, als fröhliche", hieß es in der Mitteilung des Fachdienstes weiter.
 
 
NS-Dokumentationszentrum zeigt "Das Gesicht des Gettos"
 
Ausstellung mit Bildern jüdischer Fotografen aus den Jahren 1940 bis 1944 in Litzmannstadt

Köln - "Das Gesicht des Gettos" lautet der Titel einer Ausstellung im NS-Dokumentationszentrum in Köln, die seit dem 13. Juli Bilder jüdischer Fotografen aus den Jahren 1940 bis 1944 zeigt, die diese in Litzmannstadt aufgenommen hatten. Wie ein Sprecher des Zentrums mitteilte, zeigt die bis zum 4. September laufende Schau "berührende und verstörende Szenen vom Alltag im Getto."
Konzipiert wurde die Ausstellung von der Berliner Gedenkstätte „Topographie des Terrors“. Die weitgehend unbekannten Bilder zeigten nicht die Täterperspektive, sondern stammten von jüdischen Fotografen, die selbst im Getto gefangen und täglich vom Tod bedroht waren. Die Aufnahmen dokumentierten eindringlich die Spannung zwischen der ausweglosen Situation der Betroffenen, zu überleben, hieß es in der Ankündigung weiter.
In der Industriemetropole Łódź, bald nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Polen in Litzmannstadt umbenannt, errichtete die deutsche Besatzungsverwaltung das nach Warschau zweitgrößte Getto, das am längsten im deutschen Machtbereich existieren sollte. Auf engstem Raum im ohnehin armen Stadtteil Bałuty mußten sich seit dem Frühjahr 1940 über 160.000 polnische Juden notdürftig einrichten.
Im Herbst 1941 trafen die ersten Deportierten aus dem „Großdeutschen Reich“ ein: 20.000 Männer, Frauen und Kinder aus Prag, Wien und Luxemburg sowie aus Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg und Köln. Mehrere zehntausend Menschen starben im Getto selbst an Hunger, Krankheiten und Gewaltverbrechen. Etwa  80.000 Menschen ermordeten die Nationalsozialisten im Frühjahr und Herbst 1942 sowie im Sommer 1944 im Vernichtungslager Kulmhof.
 
 
Fotoausstellung "Who is who?" in Münster
 
Münster - Unter dem Titel "Who is who?" präsentiert das Picasso-Museum Münster seit vergangenem Samstag eine Fotoausstellung mit Bildern des 2003 verstorbenen Fotografen Eddy Novarro. Der 1925 geborene Novarro lichtete alle großen Künstler seiner Zeit ab, hieß es vor dem Start der bis zum 9. Oktober laufenden Schau. Zu sehen sind Aufnahmen unter anderem von Picasso, Miró, Giacometti, Chagall, Rothko oder Fontana.
In den 50er bis 70er Jahren porträtierte der rastlose rumänische Fotograf zahllose prominente Maler aus der ganzen Welt. Als Dankeschön erhielt er von den Künstlern Werke geschenkt, bei denen es sich teilweise um flüchtige Skizzen aber auch um Zeichnungen oder Gemälde handelte. So entstand im Laufe der Jahre und Jahrzehnte eine einzigartige Kollektion, die einem "Who is Who" der Kunstwelt gleicht. Es stellt den Fotografien von Novarro Werke der porträtierten Künstler gegenüber. Die in Münster ausgestellte Sammlung umfaßt 60 Fotos und rund 130 Werke von mehr als 80 internationalen Künstlern, die erstmals der Öffentlichkeit präsentiert werden.
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Internationales Klavierfestival Lindlar feiert ab 24. Juli Premiere

Lindlar - Vom 24. Juli bis zum 5. August findet in Lindlar im Bergischen Land erstmals ein Internationales Klavierfestival statt. Unter den insgesamt sechs Veranstaltungsorten ist auch das Evangelische Gemeindezentrum in der Paul-Schneider-Strasse. Bei dem Festival treten sowohl Anfänger, als auch Profis auf. Insgesamt gibt es zehn Konzerte, einen Meisterkurs sowie drei Workshops für Klavieranfänger, so die Veranstalter weiter. Auch im kommenden Jahr soll das Klavierfestival wieder stattfinden.
 
 
 
Heinrich-Böll-Preis für den Schriftsteller Ulrich Peltzer
 
Köln/Krefeld - Die Stadt Köln verleiht den Heinrich-Böll-Preis in diesem Jahr an den 1956 in Krefeld geborenen Romancier und Essayisten Ulrich Peltzer. Nach Angaben der Jury werde Peltzer damit als "geduldiger und sensibler Begleiter des gesellschaftlichen Wandels" in Deutschland gewürdigt. Der mit 20.000 Euro dotierte Preis wird am 2. Dezember verliehen. 
Der Autor habe die klassische Moderne in all seinen Büchern stets als ein Werkzeug zur hellsichtigen, unbestechlichen und sprachbewussten Analyse der Gegenwart begriffen, hieß es in der Begründung der Jury weiter. Für Peltzer liege das Politische nicht zuletzt in der sprachlichen Genauigkeit, und diese Einsicht macht ihn zu einem "Erzähler von europäischem Rang."

Redaktion: Frank Becker