Aktuelles aus der Kultur

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt





„Theater pur“ stellt sein Erscheinen ein
 
Köln - Nach 17 Jahren wird die Zeitschrift "Theater pur" im Juli ihr Erscheinen einstellen. Rund ein halbes Jahr nach dem Tod des früheren Herausgebers Rolf Finkelmeier erklärten die neuen Herausgeber Meinhard Zanger und Werner Meyer am Montag, "drückende Altlasten und die sich fortsetzende Unwirtschaftlichkeit des Blattes" seien für das Aus der Theaterzeitschrift für Nordrhein-Westfalen verantwortlich. "Theater-Pur" lieferte seit 1994 eine spartenübergreifender Berichterstattung aus Oper, Schauspiel, Musical, Tanz, Boulevardtheater und Freier Szene. 
Die Autoren hatten in den vergangenen Jahren stets ohne Honorar ihre Theaterbesprechungen geliefert. In Zeiten, in denen viele Tageszeitungen ihre überregionale Berichterstattung über das Bühnen-Geschehen stark reduziert hatten, war "Theater-Pur" für die vielen großen und kleinen Theater an Rhein und Ruhr eine wichtige Zeitschrift, um Bühnenbegeisterte aus anderen Städten über ihre Inszenierungen zu informieren. In der am Montag erschienenen letzten Ausgabe der Zeitschrift hatten Kritiker das Schauspiel und die Oper in Köln für die auslaufende Spielzeit als beste Häuser an Rhein und Ruhr gewürdigt. Im Tanz steht die Compagnie des Aalto-Theaters Essen nach Kritikerangaben ganz vorne.
 
Bundesweit gibt es die in Berlin erscheinende Zeitschrift "Theater Heute", die ebenfalls in Berlin erscheinende Zeitschrift "Theater der Zeit" sowie die vom Deutschen Bühnenverein in Köln herausgegebene Zeitschrift "Die Deutsche Bühne". "Theater-Pur" war die einzige Zeitschrift, die ihren Focus ausschließlich auf die Bühnen in NRW gerichtet hatte.
 
 
Ausstellung zeigt Modefotos der 1960er Jahre
 
Dortmund - Der Triumph des Minirocks, unterstützt durch die Erfindung der Strumpfhose, bildete in den 1960er Jahren den Gegenpol zu dem "biederen" Vorgänger-Jahrzehnt. Modefotografen wie Helmut Newton, Regi Relang und F.C. Gundlach lieferten imageträchtige Bildinszenierungen. Das
Dortmunder Museum für Kunst und Kulturgeschichte zeigt ab dem 17. Juli in der Ausstellung "High Sixties Fashion" rund 200 originale Modefotografien und -illustrationen.
Wie das Museum am Mittwoch mitteilte, sind bis zum 18. September Bilder aus der Sammlung Modebild - Lipperheidesche Kostümbibliothek zu sehen, der weltgrößten Fachsammlung und Bibliothek zur Kulturgeschichte von Kleidung und Mode. Strumpfhosen und Strümpfe als eines der markantesten Mode-Accessoires dieser Zeit, Zeitschriften, Schallplattencover sowie Kostproben aus Film und Musik runden das Spektrum ab.
Parallel zur Ausstellung präsentiert das Museum "Lieblingsstücke aus Dortmund" von Dortmunder Bürgern aus der Zeit von 1957 bis 1976.
 
Die Ausstellung ist dienstags, mittwochs, freitags und sonntags von 10 bis 17 Uhr, donnerstags von 10 bis 20 Uhr und samstags von 12 bis 17 Uhr geöffnet.
 
 
Landschaftsverband unterstützt Freilichtbühnen mit 100.000 Euro
 
Münster/Hamm - Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe unterstützt die insgesamt 13 westfälischen Freilichtbühnen sowie den Verband Deutscher Freilichtbühnen in Hamm im laufenden Jahr mit insgesamt 100.000 Euro. Einen entsprechenden Beschluß faßte am Mittwoch der Kulturausschuß des Landschaftsverbandes, so ein Sprecher in Münster. "Damit zeigen wir uns weiterhin als verläßlicher Partner der Bühnen mit Amateurtheaterspielbetrieb und fördern damit auch das ehrenamtliche Engagement der Spielvereine", betonte Kulturdezernentin Barbara Rüschoff-Thale.
Mit seinen Freilichtbühnen habe Westfalen-Lippe im Vergleich zu anderen Regionen Deutschlands eine ungewöhnliche Dichte von Theatern in der freien Natur, so Rüschoff-Thale weiter. Gefördert werden die Freilichtbühne Bellenberg im Kreis Lippe, die Freilichtbühne Billerbeck im Kreis Coesfeld, die Freilichtbühne Bökendorf im Kreis Höxter, die Freilichtbühne Coesfeld, die Freilichtbühne Freudenberg im Kreis Siegen-Wittgenstein, die Freilichtbühne Greven-Reckenfeld im Kreis Steinfurt, die Freilichtbühne Hamm-Heessen, die Naturbühne Hohensyburg bei Dortmund, die Freilichtbühne Nettelstedt im Kreis Minden-Lübbecke, die Freilichtbühne Kahle-Wart im Kreis Minden-Lübbecke, die Goethe-Freilichtbühne Porta-Westfalica, die Freilichtbühne Schloß Neuhaus bei Paderborn und die Burgbühne Stromberg im Kreis Warendorf.
 
Die Gelder sind für Renovierungsarbeiten und Neuanschaffungen im Bereich Technik vorgesehen. 
 
 
Museum Abteiberg präsentiert das Werk von Evelyne Axell
 
Mönchengladbach - "Axelleration" lautet der Titel einer Ausstellung im Museum Abteiberg, die seit Sonntag - erstmalig in Deutschland - eine umfassende Retrospektive der belgischen Pop-Art-Künstlerin Evelyne Axell zeigt. Das Werk der 1972 verstorbenen Axell ist Ergebnis einer künstlerischen Arbeit, die bis zu ihrem Tod nur acht Jahre dauerte. 
Die Künstlerin stellte sich gegen die gesellschaftliche Konvention und forderte weibliche Libertinage ein, hieß es zum Auftakt der bis zum 3. Oktober laufenden Schau.
Sie nahm ihre Wünsche und ihren Körper zum Ausgangspunkt und demonstrierte Bilder einer Befreiung. Dabei spielte sie mit den medialen Repräsentationen der Frau als Schönheitsideal, Pin-up und sexuelles Objekt. Sie übernahm deren Strategien und nutzte die irritierende Subversion aus, die in einer solchen Aneignung geschieht: Posen von Verführung, Erregung und Exhibition, erotischer und pornographischer Anmutung, die von einer Frau stammen.
Das Museum zeigt insgesamt 67 Werke aus den Jahren 1964 bis 1972. Malerei, Zeichnungen und Objekte, die überwiegend nach dem Prinzip der Collage entstanden sind. Unter den Exponaten sind auch paradiesische Sehnsuchtsbilder aus dem Todesjahr der Künstlerin.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Duisburger Kunstmuseum präsentiert Werke von Ai Weiwei
 
Duisburg - Das Duisburger Museum DKM präsentiert ab dem 8. Juli Werke des chinesischen Künstlers Ai Weiwei aus der eigenen Sammlung. Die Gründer des Museums hatten ihre erste prägende Begegnung mit Werken von Ai Weiwei und anderen zeitgenössischen chinesischen Künstlern 2002 anläßlich der Ausstellung "China – Tradition und Moderne" im Museum Schloß Oberhausen. So gehören Ai Weiweis "Coloured Vases" seit 2006 zum Bestand der Sammlung, noch bevor er durch die documenta XII einem breiten Publikum 2007 bekannt wurde.
Neben den "Coloured Vases" gehören acht Stühle aus der Aktion "Fairytale – 1001 Chairs" von der documenta XII zur ständigen Ausstellung im Museum DKM. Die aktuelle Ai Weiwei - Ausstellung zeigt darüber hinaus die Fotos der Performance "Dropping a Han Dynasty Urn" (1995), die Ai Weiwei bei der Zerstörung eines Gefäßes aus der Han-Zeit zeigt. Die Ausstellung blickt auf den konzeptionellen Ansatz Ai Weiweis und verdeutlicht die Vielfältigkeit seines künstlerischen Schaffens.
Über die Gattungsgrenzen hinaus nutzt er verschiedenste Medien, um im Widerspruch von Bewahren, Zerstören und Erinnern einerseits auf das durch die Kulturrevolution verschüttete Bewusstsein um alte chinesische Hochkulturen hinzuweisen und um andererseits mit seiner künstlerischen Bildsprache und politischen Formulierung etwas Neues zu schaffen. Ai Weiwei wurde dem 3. April dieses Jahres auf dem Pekinger Flughafen verhaftet und bis zum 22. Juni 80 Tage lang an einem unbekannten Ort in einem "Gästehaus" der chinesischen Polizei festgehalten.
Nach seiner Entlassung auf Kaution steht der Künstler unter strikten Polizeiauflagen und ist in seiner Bewegungs- und Redefreiheit stark eingeschränkt. In seiner Kunst sei seine Stimme jedoch weiterhin aktuell und intensiv zu hören, hieß es in der Mitteilung des Museums. Die Ausstellung solle mit dazu beitragen, die Aufmerksamkeit für die unhaltbare Situation Ai Weiweis und seiner immer noch festgehaltenen Mitarbeiter unverändert aufrecht zu erhalten.
 
Die Ausstellung ist freitags bis montags von 12 bis 18 Uhr und dienstags bis donnerstags für Gruppen nach Vereinbarung geöffnet.
 
 
Bilderbuchmuseum zeigt Ausstellung über den Igel "Mecki"
 
Troisdorf - Das Bilderbuchmuseum in Troisdorf bei Bonn zeigt ab dem 10. Juli die Ausstellung "Mecki. Der Comic der Westdeutschen". Ab 1949 unterhielten der Igel Mecki und seine zumeist tierischen Freunde ihre Leserinnen und Leser mit ihren Erlebnissen, hieß es am Freitag in der Einladung. Zumeist auf Reisen befindlich erlebten sie die seltsamsten Abenteuer, klärten Kriminalfälle auf oder erwiesen sich als einfallsreiche Helfer in allen Notlagen.
Geboren als Hauptdarsteller in einem Puppenfilm, wurde aus Mecki in kurzer Zeit ein multimediales Produkt, das als Bilderbuch, Animationsfilm, Postkartenmotiv und Spielzeug für zwei Jahrzehnte präsent war und heute ein Spiegelbild der frühen Bundesrepublik sei, so die Ausstellungsmacher der bis zum 28. August laufenden Schau. Zu sehen sind Originalillustrationen und dreidimensionale Objekte. 
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet.

Redaktion: Frank Becker