Exotische Abenteuer

Carl Barks - "Onkel Dagobert 9"

von Frank Becker

© Disney
"Ahem! Ich würde einen Kreuzer für einen Teller
Suppe springen lassen. Na?"
(Dagobert Duck in "Der große Treck")


  Onkel Dagobert
- die Neunte -
Exotische Abenteuer

Die "Ode an die Freude"
Schillers
in Beethovens Neunter findet ihr Echo in Onkel Dagoberts Neunter, komponiert von Carl Barks - eine pure Freude und eine Ode wert

Das bewährte Ehapa-Verlagsteam mit Wolf Stegmaier (Redaktion), Johnny A. Grote (Auswahl) und Eleonore Caspart (Lettering) - setzt die auf dem einzigartigen zeichnerischen Genie von Carl Barks () und der kongenialen deutschen Wortkunst der unvergessenen Sprechblasen-Ikone Dr. Erika Fuchs () fußende Luxus-Edition der besten Geschichten um den geizigen, nichtsdestoweniger abenteuerlustigen Fantastilliardär Dagobert Duck (d.i. Scrooge McDuck) fort. Band 9 ist soeben ausgeliefert und wie seine acht Vorgänger sofort zum Renner geworden. Das liegt nicht nur an der wiederum bestechenden Qualität der Edition, sondern auch an der abermals wunderbaren Zusammenstellung der herrlichen Stories und One-Pager und den auch diesmal aufgenommenen vierseitigen skurrilen Geschichten um den Erfinder Daniel Düsentrieb (Gyro Gearloose).  

Der gehört ja ganz insgeheim - Huch! Jetzt habe ich es verraten! - zu meinen Favoriten auf Stella antarum, wie Entenhausen in Donaldisten-Kreisen wohl korrekt heißt, was sicher nicht zuletzt daran liegt, daß Carl Barks besonders hier seine überbordende Phantasie ohne jede Einschränkung sprudeln lassen konnte. "Der Volltreffer", "Blinde Wut", "Fischfimmel", "Eine fabelhafte Erfindung" und besonders die herrliche Selbstironie in "Erfinden tut not" legen davon Zeugnis ab. Daß Ironie überhaupt eine der Hauptstärken von Carl Barks war, zeigen auch wie stets seine anderen in diesen neunten Band aufgenommenen Stories. Ob das "Zauber des Orients" (Cave of Ali Baba), "Glück und Glas" (The Unsafe Safe) - übrigens mit Dagoberts Erzfeinden, den Panzerknackern und Gundel Gaukeley - oder das herrliche "Die Spitzen der Gesellschaft" (The Status Seeker) ist. Dazu gehören auch die typischen liebevollen Details, die Barks mit tiefem Humor gerne in seinen Stories plaziert hat. Für exotische Abenteuer, Gesellschaftskritik, Spitzen gegen Ethnologie und Ornithologie, und Seitenhiebe gegen die Autoritätshörigkeit ist genauso gesorgt wie für Situationskomik, die natürlich sorgfältig geplant ist.

Ebenfalls mit Dagobert Duck und seinem Geld befaßt sich der gleichzeitig erschienene neunte Band der "Enthologien" aus dem EGMONT Verlag, der ausschließlich lange Geschichten aus der italienischen Disney-Produktion von 1971-2006 enthält, wenn auch für den Titel eine Barks-Zeichnung aus dem oben beschriebenen Band 9 der Onkel-Dagobert-Reihe, nämlich "Million Dollar Shower" aus dem Jahr 1962 (Seite 108) benutzt wird. Mit den Epen und Onepagers der goldenen 50er und 60er
Barks-Jahre nicht zu vergleichen, aber für Leser, die ab Mitte der 70er die Lustigen Taschenbücher (LTB) konsumiert haben, sicher auch ein vergnügliches Wiedersehen.


Carl Barks - Onkel Dagobert (9)
© 2011 Disney Enterprises, Inc., 156 Seiten, gebunden, durchweg farbig illustriert, Quellenverzeichnis, 24,95 € (D) - ISBN: 978-3-7704-3476-3

"Enten, Mäuse und Moneten" - Eine Enthologie mit Geschichten rund ums Geld (nicht Barks!)
© 2011 Disney Enterprises Inc., 444 farbige Seiten, geb., 15,- € (D) - ISBN 978-3-7704-3478-7

Ebenfalls erhältlich:

Weitere Informationen unter: www.ehapa-comic-collection.de und www.egmont-vg.de