Shakespeare aus dem Dixi-Klo

"Komödie der Irrungen" eröffnet das 21. Neusser Shakespeare-Festival

von Andreas Rehnolt/Red.
Shakespeare aus dem Dixi-Klo
 
Im Neusser Nachbau des Londoner Globe-Theaters startete am Wochenende das Shakespeare-Festival mit einer französischen Version der "Komödie der Irrungen"
 
Neuss - Mit einer witzig-skurrilen Inszenierung der "Komödie der Irrungen" ist am Wochenende in Neuss das diesjährige Shakespeare-Festival im Nachbau des Londoner Globe-Theaters gestartet. Fünf grandiose Schauspieler des Théatre Vidy aus Lausanne präsentierten das von Dan Jemmett in französischer Sprache inszenierte Stück. Die auf zwei Vorlagen von Plautus zurückgehende Verwechslungsgeschichte um Herren, Diener und Zwillingsbrüder aus dem Jahr 1594 zählt zu den burlesken Lustspielen Shakespeares und genießt den Ruf, seine erste Komödie zu sein. Die Darsteller benutzen eine Reihe von Dixi-Klos für ihre Auf- und Abtritte auf der wie eine Dorfkirmes ausgestatteten Bühne.
 
Wie so oft bei dem englischen Dramatiker ging es auch hier nicht ohne Verwechslungen ab. Jemmett hatte die vier männlichen Hauptfiguren (wie 1935 Reinhold Schünzel in seiner legendären "Amphytrion"- Verfilmung) mit nur zwei Schauspielern besetzt, was die Darsteller mit ihrer Körpersprache und ihrer Mimik hinreißend jeweils im Doppelpack vergessen ließen. Die rund zwei Stunden im leider nicht voll besetzten Neusser Globe-Theater vergingen zum Festivalauftakt wie im Flug. Im 21. Jahr des weit über die deutschen Grenzen hinaus bekannten Festivals kommen Theatergruppen aus Südkorea, dem afrikanischen Simbabwe, aus der Schweiz, aus Schweden, England und Deutschland nach Neuss.
 
Bis zum 16. Juli werden insge­samt 15 Inszenierungen Komödien, Tragödien und Historien-Stücke des britischen Dramatikers auf die kleine Bühne des Globe bringen. Mittelpunkt der Bühnenereignisse ist in diesem Jahr der Dä­nenprinz "Hamlet", der gleich viermal – auf englisch, koreanisch und deutsch – mit methodischem Wahn- und Tiefsinn des Lebens Widerspruch die Frage nach "Sein oder nicht sein?" stellt. Das Festival, das sich zum überwiegenden Teil aus Eigen-Einnahmen selbst finanziert, hatte in den letzten Jahren eine Auslastung von  über 90 Prozent.