Racheakte?

Der Sprachunfug des Tages - bemängelt

von Ludwig Lenis

Diese Meldung, gestern in einer großen westdeutschen Tageszeitung auf Seite 1 zu lesen, schreckte mich auf - und mit mir meine Kollegen in der Redaktion. Was plant Deutschland Fürchterliches? An wem will sich unsere friedliebende Republik denn rächen? Wieso, wofür und vor allem: womit? Haben wir irgend etwas verpaßt? Denn wer sich für Racheakte rüstet, plant Böses.
Dann kam nach kurzem Räuspern von Kollegin Steffi der leise Einwurf: "... äh, hört mal, vielleicht rüstet Deutschland ja gar nicht für, sondern gegen mögliche Racheakte von irgendwem für irgendwas?"
Da ging ein Aufatmen durch die Reihen - na klar, so wird das sein. Die Feinheiten der deutschen Sprache sind eben nicht jedem Redakteur geläufig, kann ja mal vorkommen.

Im sprachlichen Zusammenhang stieß mir gleich wieder unangenehm die RTL-Berichterstattung über Formel 1 - Rennen auf, bei denen die Kommentatoren Christian Danner und Heiko Waßer immer wieder  behaupten, daß dieser oder jener Rennfahrer einen Vorsprung von zwei Hundertstel Sekunden auf seinen Verfolger X habe. Das betreiben die beiden Jungs in der Sprecherkabine derart
hartnäckig, daß diese falsche Formulierung mittlerweile nachhaltig in die Sportberichterstattung anderer Sender eingezogen ist. Jungs: das heißt Vorsprung vor und Rückstand auf ! Mal einprägen. Kann doch nicht so schwer sein.