Aktuelles aus der Kultur

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt




Diözesanmuseum Paderborn zeigt Ausstellung "Aktionen des Lichts"
 
Paderborn - Unter dem Titel „Aktionen und Licht“ zeigt das Diözesanmuseum Paderborn eine Ausstellung über die sakrale Glasmalerei des Künstlers Tobias Kammerer. Nach Angaben einer Sprecherin des Erzbistums Paderborn steht für den Künstler Farbe "als Zeugnis der inneren Urkraft." Die bis zum 29. Mai laufende Schau beschäftigt sich mit der Philosophie der Farbe und des Lichtes im sakralen Raum.
Die Werke Kammerers zeichnen sich dadurch aus, daß es keine Symbole gibt. Das Bild richte sich direkt an die Gefühlsebene des Betrachters, hieß es im Vorfeld der Ausstellung. Zeitgenössische Kunst und spirituell-religiöse Inhalte verbinden sich zu einer die Sinne ansprechenden Deutung. Die Ausstellung zeigt Kirchräume aus dem Bistum Paderborn.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Am ersten Mittwoch im Monat bis 20 Uhr.
 
 
Musiktheater von Tetsuo Furufadate und Edwin van der Heide in Bielefeld
 
Uraufführung des Stücks "Death Fragments - Büchner, 23 years old" über Georg Büchner, den Tod und innere Stimmen
 
Bielefeld - Zum zweiten Mal nach 2008 ist das Theater Bielefeld als Spielort einer Uraufführung ausgewählt worden, die im Rahmen des "Fonds Experimentelles Musiktheater" stattfindet, einer gemeinsamen Initiative des NRW Kultursekretariats und der Kunststiftung NRW. Das Stück mit dem Titel "Death Fragments – Büchner, 23 years old" ist ein Musiktheater über Georg Büchner, über den Tod und über innere Stimmen.
 
Ausgehend von den vielen Stellen, in denen Büchners Werke den Tod thematisieren, umkreist "Death Fragments", das am 16. April Premiere hatte, sowohl die Todesvisionen seiner Figuren als auch das Sterben von Büchner selbst. Der renommierte japanische Klangkünstler Tetsuo Furudate möchte in seinem neuen Musiktheater den Stimmen in den Köpfen seiner Figuren auf die Spur kommen, hieß es in der Ankündigung.
Ihren angstvollen, verstörten und verstörenden Visionen, aber auch dem Widerhall der Stimmen, die von außen in sie dringen. Zum Beispiel der Stimme Oberlins, des Pfarrers, dem sich der zu Tode verstörte Dichter Lenz anvertraut, aber auch den Stimmen, die der Mörder Woyzeck kurz vor der Tat der Natur ablauscht. Büchner beschreibt das Empfinden seiner Figuren in seiner Novelle und in seinen Dramen oft mit Metaphern voll düster geheimnisvoller Geräuschhaftigkeit.
Zusammen mit dem niederländischen Ton- und Lichtkünstler Edwin van der Heide und dem Objektkünstler Markus Karstieß verwandelt Furudate die im Wortsinn unheimlich hellsichtigen Texte Büchners „in eine packende Komposition aus Sprache, elektronischer Noise Music, Licht, Laser und Bewegung“, so das Kultursekretariat. In drei Szenen erscheinen Figuren aus Büchners Werken, aus seinem Leben, schließlich er selbst. Dichtung, Leben und Kommentar gehen ineinander über.
 
 
Bühnenverein gegen kostspielige Reform des Urheberrechts bei Musikstücken
 
Köln - Der Deutsche Bühnenverein hat sich in Köln gegen die von der EU beabsichtigte Reform des Urheberrechts für Aufführungen von Opern, Operetten und Musicals ausgesprochen. Aufführungen würden dadurch nur erheblich verteuert, hieß es. Die Europäische Union plane, Werke, an denen mehrere Urheber beteiligt sind – solange zu schützen, bis das Urheberrecht aller an dem Werk Beteiligten erloschen sei, so der Bühnenverein weiter.
 
Das würde dazu führen, daß Popsongs, aber eben auch Opern, Operetten und Musicals, solange urheberrechtlich komplett geschützt blieben, bis der letzte am jeweiligen Musikstück beteiligte Urheber 70 Jahre tot ist. Dadurch werde der Gesamtschutz des Werkes erheblich verlängert. In Deutschland genießen nach Angaben des Bühnenvereins zur Zeit etwa bei der Oper Komponist und Librettist getrennten Urheberrechtsschutz.
Wenn etwa der Librettist 70 Jahre tot ist, erlischt sein Urheberrecht und damit auch der Anspruch auf Tantiemen. Das Urheberrecht des Komponisten bleibt allein bestehen, bis auch sein Todeszeitpunkt ebenfalls 70 Jahre zurückliegt. Durch die angestrebte neue Regelung würden die von den Theatern und Orchestern für Opern, Operetten und Musicals zu zahlenden Urheberabgaben und damit die Aufführungskosten deutlich steigen, kritisierte der Bühnenverein.
 
Das Thema wird in Brüssel bei einem Treffen von Vertretern der Europäischen Justizministerien beraten. "Hier wird Urheberrechtspolitik zugunsten von Erben  gemacht", erklärte der Direktor des Deutschen Bühnenvereins, Rolf Bolwin. Er forderte von der Bundesjustizministerin, sich in der EU für eine Ausnahmeregelung für Opern, Operetten und Musicals einzusetzen, um die angespannte Haushaltslage der Theater und Orchester nicht weiter zu strapazieren.
 

Heine-Institut ehrt den Avantgarde-Autor Gustav Sack mit Ausstellung

Düsseldorf - Das Heinrich-Heine-Institut in Düsseldorf widmet
bis zum 22. Mai dem Dichter Gustav Sack eine Ausstellung unter dem Titel "Gustav Sack - Ein verbummelter Student. Enfant terrible und Mythos der Moderne", hieß es bei der Präsentation. Der Schriftsteller Thomas Mann hielt das Romanfragment "Paralyse" Sacks für "packender als so manches Vollendete", so die Aussteller.
Der 1885 in Schermbeck am Niederrhein geborene Sack ist laut Heine-Institut
ein Avantgarde-Autor, den es neu zu entdecken gilt. Sack war Verfasser
"schwarzer", sprachmächtig-monströser Romane, Draufgänger, Schnorrer und
empfindsam Liebender. Die Ausstellung zeigt Manuskripte, Skizzen, Briefe und
Fotografien aus dem Nachlass des 1916 verstorbenen Dichters.

Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr sowie samstags
von 13 bis 17 Uhr geöffnet.
 
 
Ausstellung über Kriminalität im Römischen Reich
 
Xanten - "Gefährliches Pflaster - Kriminalität im Römischen Reich" lautet der Titel einer Sonderausstellung im Römer-Museum des Landschaftsverbandes Rheinland in Xanten. Die vom 8. Juli bis zum 12. Februar nächsten Jahres laufende Schau setzt sich mit antiken Straftaten auseinander. Vom Mundraub bis zur organisierten Wirtschaftskriminalität hatten die Menschen in römischer Zeit mit einer großen Bandbreite von Verbrechen zu kämpfen, hieß es in der Ankündigung. 
Betrüger, Diebe und Mörder haben über die Jahrhunderte hinweg verschiedenste Spuren ihrer Untaten hinterlassen. Zahlreiche archäologische Funde und antike Textquellen führen uns noch heute auf ihre Fährte, so die Aussteller. Die Schau will aufzeigen, wie die römische Justiz die Bevölkerung in den Städten und auf dem Land schützte, in einer Gesellschaft, die keine Polizei kannte und in der die Menschen oft auf sich allein gestellt waren. Die Schau will nach Angaben der Aussteller das Bild einer Epoche voller krimineller Umtriebe zeichnen.
Zahlreiche archäologische Funde und antike Textquellen belegen, daß das Leben im Alten Rom nicht ungefährlich war. Die Schau zeigt kriminelle Machenschaften aller Art und den Umgang mit Gesetzen und Verbrechern. Mitmachangebote für Groß und Klein ergänzen die Ausstellung.
 
Die Ausstellung ist täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet.
Internet: www.apx.lvr.de
 
 
Museum Folkwang zeigt drei neue Ausstellungen aus seinen Sammlungen
 
Die Ausstellungen zeigen Fotografien, Theaterplakate und Druckgrafiken
 
Essen - Seit dem 16. April zeigt das Museum Folkwang in Essen gleich drei neue Ausstellungen aus den Sammlungen Fotografie, Deutsches Plakat Museum und Grafik. Alle drei Schauen laufen bis zum 26. Juni. Wie ein Sprecher des Museums mitteilte, präsentiert die Sammlung Fotografie Bilder von Jürgen Heinemann und Tobias Zielony. Der 1934 geborene Heinemann fotografierte in den 1960er und 1970er Jahren "mit humanistischer Geste" die Themen Arbeit, Familie, Kinder und Glauben. In seinen Bildern sind soziale Ungerechtigkeit und politische Probleme die großen Themen. Der 1973 geborene Zielony setzte sich in seinen Aufnahmen mit dem Alltag der Jugendlichen in Chemnitz und Halle auseinander.
 
Mit der Ausstellung "Flächen, die die Welt bedeuten" zeigt das im Folkwang-Gebäude untergebrachte Deutsche Plakat Museum Theaterplakate von Frieder Grindler und Volker Pfüller. Der 1939 in Leipzig geborene Volker Pfüller gehört zu den profiliertesten Plakatgestaltern, zunächst in der DDR, später dann in ganz Deutschland. Vor allem seine Arbeiten für das Theater wirkten stilbildend. Im Mittelpunkt seiner Plakate steht zumeist die Hauptfigur eines Stücks, dessen Charakter er zeichnerisch durchdringt und ihn dann – mittels Plakat – der Öffentlichkeit präsentiert. Die Schau zeigt Arbeiten, die für Theater in ganz Deutschland entstanden, etwa in Berlin, München, Stuttgart und Hamburg.

Der 1941 geborene Grindler sorgt seit Ende der 1960er Jahre mit Theaterplakaten für Aufsehen. Seine subtilen und perfekten Fotomontagen reizten die Grenzen des Genres aus und spielten schon früh mit Montagetechniken, die erst mit der Einführung des Computer-added Designs selbstverständlicher wurden. Seine Plakatmontagen zeigten in Differenziertheit und Perfektion, was die klassische Fotomontage leisten konnte. Seine Plakate weisen zum einen auf das Theaterstück selbst hin und zum anderen gibt es häufig noch eine verborgene Ebene mit Anspielungen, die sich nur dem Besucher des Stücks erschließen. 
 
Die Grafische Sammlung widmet sich mit Formexperimente den druckgrafischen Folgen des Informel. Innerhalb der Druckgrafik des Informel nehmen Serien einen besonderen Stellenwert ein. Formen und Farben wurden von Blatt zu Blatt verändert, um sie auf ihre Wirkung hin zu erproben. Erstmals sind im Museum Folkwang die wichtigsten druckgrafischen Serien des Informel Thema einer Ausstellung. Sie zeigt 12 Serien mit rund 60 druckgrafischen Arbeiten.
 
Die Ausstellungen sind dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr sowie freitags von 10 bis 22.30 Uhr geöffnet.
 
 
 
Fotoausstellung mit Bildern aus der kaiserlichen Villa Katsura in Japan
 
Köln - Das Japanische Kulturinstitut in Köln zeigt seit Freitag eine Ausstellung mit Fotografien von Ishimoto Yasuhiro, die dieser in der kaiserlichen Villa Katsura in Japan gemacht hat. Die Schau mit 50 Schwarzweiß-Aufnahmen läuft bis zum 3. Juni. Die im 17. Jahrhundert erbaute Kaiserliche Villa liegt in der Nähe der Stadt Kyôto und zählt zu den wichtigsten traditionellen Kulturgütern Japans, hieß es in der Ankündigung. Mit ihrer außergewöhnlichen Gebäude- und Landschaftsarchitektur stelle die Villa Katsura ein herausragendes Beispiel für die traditionelle japanische Architektur dar.
Die gesamte Anlage umfaßt eine Fläche von 50.000 Quadratmetern und diente zunächst als Landsitz für kaiserliche Prinzen, bevor die Militärregierung des Tokugawa-Shôgunats die Macht übernahm. Charakteristisch für die Villa ist ihre Schlichtheit und Harmonie im Einklang mit der Natur. Bis heute üben die mit klaren Grundlinien gestalteten Gebäude sowie die diagonal gestaffelte Anordnung der einzelnen Baukörper eine besondere Faszination aus. Ishimoto Yasuhiro wurde 1921 in San Francisco geboren und zählt zu den wenigen Fotografen, die eine Erlaubnis erhalten haben, die Innen- und Außenräume der Katsura-Villa aufzunehmen.
 
Die Ausstellung ist während der Öffnungszeiten montags bis freitags von 9 bis 13 und von 14 bis 17 Uhr zu sehen.

Redaktion: Frank Becker