Aktuelles aus der Kultur

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt




Ausstellung "Schloßgeschichten" über den Adel in Schlesien
 
Ratingen - "Schloßgeschichten" lautet der Titel einer Ausstellung, die ab dem 8. Mai im Oberschlesischen Landesmuseum in Ratingen zu sehen ist. Die Schau über den Adel in Schlesien zeigt Gemälde, Epitaphien, Waffen, Jagdtrophäen und einen zwei Meter großen präparierten Wisent, teilte Museumsleiterin Susanne Peters-Schildgen mit. Unter den Ausstellungsstücken sind nach Angaben des Museums viele erstmals in Deutschland präsentierte Exponate. Die Schau läuft bis zum 8. Januar kommenden Jahres.
Über 3000 adelige Güter gab es in Schlesien, einige der bedeutendsten lagen in Oberschlesien. Die Ausstellung will den Besucher in die Lebenswelt der Schlösser und ihrer Bewohner führen. Der zeitliche Bezugsrahmen reicht vom Mittelalter bis in die Gegenwart. Herausgehoben aus dem Alltag waren die großartigen Feste, Jagden und Familienfeiern, bei denen es vor allem um Repräsentation adeliger Ansprüche ging. In Oberschlesien lagen auch der Bergbau, also die Gewinnung von Kohle und Eisenerz, oder die industrielle Produktion von Gebrauchsgütern in den Händen von Familien wie den Henckel-Donnersmarck oder Thiele-Winckler. Der Reichtum der Besitzer stand im krassen Gegensatz zu den Lebensbedingungen vieler Arbeiter und Bauern.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet.
Internet: www.oslm.de
 
 
Museum Kurhaus Kleve präsentiert das Werk von Carl Andre
 
Kleve - Das Museum würdigt ab dem 17. April in einer Einzelausstellung Carl Andre, den legendären Mitbegründer der Minimal Art in Amerika. Gezeigt werden über 20 teils großformatige Skulpturen, teilte der Kommissarische Museumsleiter Roland Mönig in seiner Einladung zur Schau mit. Besonderes Augenmerk gilt den für das Werk fundamentalen, aber noch immer wenig bekannten Textarbeiten, hieß es weiter.
Es handelt sich um Andres erste Ausstellung in einem deutschen Museum seit 15 Jahren. Nur wenige Tage nach ihrer Eröffnung wird der Künstler am 5. Mai in Zürich mit einem der renommiertesten europäischen Kunstpreise ausgezeichnet, dem Roswitha Haftmann-Preis. Der 1935 geborene Andre lebt und arbeitet in New York und hat entscheidenden Einfluß auf die Entwicklung der Kunst im 20. Jahrhundert ausgeübt.
Seit den frühen 1960er Jahren hat er den Begriff von Skulptur revolutioniert, indem er sie nicht länger in den Kategorien von Form und Struktur, sondern von Material und Ort definierte. Seine Werke sind im strengen Sinn des Wortes elementar, denn sie repräsentieren den äußersten Grad an Einfachheit und Klarheit.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet.
 
 
Kulturhistorisches Museum Duisburg zeigt "Frühe Kelims aus Anatolien"
 
Duisburg - "Die Farben meiner Träume. Frühe Kelims aus Anatolien" lautet der Titel einer Ausstellung, die ab dem 17. April im Kultur- und Stadthistorischen Museum in Duisburg zu sehen sein wird. Kelims (türkisch kilim) sind gewebte Textilien, die ursprünglich die Zelte orientalischer Nomadenvölker auskleideten. Die Stücke in der Präsentation stammen aus Anatolien und sind zum Teil über 200 Jahre alt. Die Ausstellung in Duisburg läuft bis zum 3. Juli.
Die Herstellung der farbenprächtigen Gewebe lag in Frauenhand. Die Weberinnen verfügten über herausragende handwerkliche und künstlerische Fertigkeiten. Jeder Nomadenstamm hatte eigene Muster, die von Generation zu Generation weitergegeben wurde. Noch heute ist die Herkunft der Kelims anhand ihrer Motive identifizierbar, hieß es weiter. In der Ausstellung sind mehr als 30 großformatige Kelims aus verschiedenen Privatsammlungen zu sehen, darunter auch einige einfachere, ungemusterte Streifenkelims, die für den täglichen Gebrauch bestimmt waren und deswegen nur sehr selten erhalten sind.
Die aufwendiger gestalteten Stücke, auch "Kultkelims" genannt, wurden dagegen für besondere Anlässe wie etwa Hochzeit, Geburt oder Beerdigung gefertigt und anschließend einer Moschee gestiftet. Zur Ausstellung ist ein Buch erschienen, das insgesamt 101 unveröffentlichte Kelims mit vielen Details präsentiert. 
 
Die Ausstellung ist dienstags, mittwochs, donnerstags und samstags von 10 bis 17 Uhr, freitags von 10 bis 14 Uhr und sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Ausstellung über Armut als Motiv in der Kunst
 
Künstlerische Sichtweisen auf Armut und Arme in Europa
 
Trier - Eine Ausstellung in Trier zeigt erstmals eine Geschichte der Armut von der Antike bis zur Gegenwart im Spiegel der Kunst. "Armut - Perspektiven in Kunst und Gesellschaft" lautet der Titel der Schau, die im Stadtmuseum Simeonsstift sowie im Rheinischen Landesmuseum in Trier zu sehen ist. Insgesamt zeigt die bis 16. Juli laufende Ausstellung 250 Kunstwerke. Pieter Breughel d.J., Rembrandt und Picasso, Käthe Kollwitz, Liebermann und Immendorff sind nur einige der berühmten Künstler, die sich mit dem Thema Armut auseinandergesetzt haben.
Eine Fülle hochkarätiger Gemälde, Skulpturen, Grafiken und Fotografien gibt Auskunft über unterschiedliche Sichtweisen auf Armut und Arme in Europa. Die Exponate wirken teilweise hochaktuell. Interessant sind die unterschiedlichen Blickwinkel auf das - auch in der Jetzt-Zeit viel diskutierte Thema. Die Spanne reicht von der Verherrlichung als asketisches Ideal über die Kritik eines sozialen Mißstandes bis zur Ausgrenzung von Armen. 
Breughel etwa hält mit seinem berühmten Gemälde "Die sieben Werke der Barmherzigkeit" dem Betrachter die Mildtätigkeit und Anteilnahme an armen Gesellschaftsschichten als moralische Pflicht vor Augen. Rembrandts "Bettelmusikanten" stehen als Beispiel für die Idealisierung des Lebens in Armut. Später wurden grafische Arbeiten zu einem zentralen Medium in der Auseinandersetzung mit der Sozialen Frage. Kollwitz, Ernst Barlach oder Heinrich Zille wurden durch das Leid und Elend der Menschen zu einer neuen, expressiven Formensprache inspiriert.
Schließlich zeigt die Ausstellung auch Fotografien, die schon Ende des 19. Jahrhunderts der Armut ein Gesicht verliehen. Bei den Aufnahmen etwa von August Sander zeigt sich, daß die Fotografien weitaus mehr als nur ein bloßes Abbild der Realität sind. Karin Powser, die selbst auf der Straße lebte, zeigt Darstellungen, die trotz ihres ernsten Themas auch oft ironisch-komische Züge haben.
Im Landesmuseum wird die antike Perspektive auf Armut veranschaulicht. Armut galt in der griechischen und römischen Antike immer als selbstverschuldet und war weitestgehend negativ besetzt. Wenn Arme überhaupt in der bildenden Kunst gezeigt wurden, dann nicht aus neuzeitlichen Perspektiven heraus, wie Nächstenliebe, Mitleid oder sozialem Aufbegehren, sondern sie dienten als Belustigung und Kontrast zur bürgerlichen Welt. Nach dem Ende der Schau in Trier ist ein Teil der Exponate auch im Museum der Brotkultur in Ulm zu sehen.
 
Die Ausstellung im Stadtmuseum ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Die Ausstellung im Rheinischen Landesmuseum ist dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr zu sehen.
 
 
Galerie Villa Zanders zeigt "Knüller, Falter, Reißer"
 
Bergisch Gladbach - "Knüller, Falter, Reißer" lautet der Titel einer Ausstellung, die in der Städtischen Galerie Villa Zanders in Bergisch Gladbach zu sehen ist. Die bis zum 26. Juni laufende Schau zeigt Exponate aus der Sammlung Kunst aus Papier, die in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen feiert. Die Sammlung umfaßt heute fast 300 Arbeiten von Künstlern aus aller Welt, hierunter Künstlerbücher ebenso wie raumgreifende Installationen und Skulpturen.
International renommierte Künstler wie Wolf Vostell, Christo, Felix Droese, Günther Uecker, Kenneth Noland oder Jiri Kolar markieren die Bandbreite der Sammlung und ihren Rang. Aber auch viele junge, weniger bekannte Künstler wurden ermutigt, sich mit diesem unerschöpflich vielseitigen Material auseinander zu setzen, sodaß die Sammlung nie bei etablierten Positionen stehen geblieben ist, sondern sich immer wieder auch in unbekanntes Land vorgewagt hat. Mit dieser Ausrichtung knüpft die Sammlung an die mehr als 400-jährige Tradition der Papierherstellung in Bergisch Gladbach an, hieß es zum Auftakt.
 
Die Ausstellung ist dienstags, mittwochs, freitags und samstags von 14 bis 18 Uhr, donnerstags von 14 bis 20 Uhr und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Museum Kunstpalast feiert Wiedereröffnung seines Sammlungsflügels
 
Düsseldorf - Unter dem Motto "Kunst befreit" feiert das Museum Kunstpalast in Düsseldorf am 6. Mai die Wiedereröffnung des Sammlungsflügels und die Neupräsentation der eigenen Bestände. Wie Museumssprecherin Marina Schuster mitteilte, werden unter anderem Werke von Giovanni Bellini, Arnold Böcklin, Otto Dix, Caspar David Friedrich, David Hockney und Peter Paul Rubens wieder aus den Museumsdepots ins Licht der Öffentlichkeit gebracht. Bis zum 22. Mai können Besucher bei freiem Eintritt die Neupräsentation von 450 ausgewählten Kunstwerken bewundern.
 
Das Museum vereint fünf verschiedene Sammlungsbereiche unter einem Dach. Die Graphische Sammlung mit einem Schwerpunkt auf Zeichnungen des Barock, die Gemäldegalerie mit italienischer, flämischer, niederländischer und deutscher Malerei der Jahre 1490 bis 1920, den Sammlungsbereicch Moderne sowie den Bereich Skulptur und Angewandte Kunst. Schließlich zählt auch das integrierte Glasmuseum Henrich mit Objekten von 1500 vor Christus bis hin zu aktuellem Studioglas zum Kunstpalast. Hier befindet sich die umfassendste Glaskollektion auf dem europäischen Kontinent. 
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr sowie donnerstags von 11 bis 21 Uhr geöffnet.
 
Redaktion: Frank Becker