Grundsatzfragen

Aus dem Tagebuch

von Erwin Grosche

Foto © Frank Becker
1. April: Heute hatte Herr Berger ein Auto hinter sich. Es kam aus dem Nichts geschossen und wäre am liebsten durch ihn durch gefahren. Sein Abstandhalter piepte und er sah im Rückspiegel, wie der Mann im anderen Auto die Hände hob, als wäre er ratlos. Das Auto war ganz weiß und hatte die Schweinwerfer so an, daß sie auch am hellichten Tage blendeten. Herr Berger schüttelte den Kopf. „Das ist mir zu nah“, murmelte er. „Das ist mir zu nah.“
 
4. April: Heute ging Padermann auf dem Philosophenweg spazieren. Da kam ihm ein Mann entgegen und fragte: „Entschuldigen sie bitte, ist das hier der Philosophenweg?“ Da dachte Padermann nach und sagte: „Ist das nun der Philosophenweg oder ist das nicht der Philosophenweg?“ Da lachte der Mann und sagte: „Danke, mehr wollte ich eigentlich nicht wissen.“
 
7. April: Rechtschreibprüfung: „Gerade habe ich den Saugnapfpfropfen wieder an die Kachel der Duschkabine gepfropft. Gleich hänge ich den Duschkabinenabwischer daran. Bin schon jetzt gespannt, wie lange er dort hängen bleiben wird. Ich stelle schon alles Zerbrechliche nicht mehr unter ihn auf den Duschkabinenbeckenrand.“


© 2011 Erwin Grosche