Riesenparty für Herrn Janosch

Der Schöpfer von Tiger, Bär und Tigerente feiert am 11. März seinen 80. Geburtstag

von Andreas Rehnolt

© Egmont Ehapa Verlag
Riesenparty für Herrn Janosch
 
Der Schöpfer von Tiger, Bär und Tigerente 
feiert am 11. März seinen 80. Geburtstag

 
Ob, wo und wie der Kinderbuchautor und -illustrator Janosch am 11. März seinen 80. Geburtstag feiern wird, ist bislang nicht bekannt. Dem Schöpfer von so wunderbaren Figuren wie dem Tiger und dem Bären, Löwenzahn und Seidenpfote, dem Reise-Esel Mallorca oder Kasper Mütze sind große Feste und Ansammlungen von vielen Menschen nämlich eher ein Greuel. Janosch, der als Horst Eckert 1931 in einer Bergarbeitersiedlung im früheren Schlesien geboren wurde, gilt als eigenwillig und widerborstig.
Am Dehnberger Hoftheater im nordbayrischen Lauf bei Nürnberg jedenfalls würde man dem hochgeschätzten Autor gerne den roten Teppich ausrollen. Zwei Tage vor seinem runden Geburtstag findet dort nämlich die Uraufführung der ersten Oper nach Motiven seines sicherlich berühmtesten Buches "Oh wie schön ist Panama" statt. Das Libretto stammt von Michaela Moritz. Nach ihren Worten ist die erste Janosch-Oper eine Familien-Inszenierung für ein Publikum ab fünf Jahren, in der die Tigerente als Erzähler fungiert. Die "handgemachte Musik" für die Geschichte von wahrer Freundschaft und der Sehnsucht und dem Glück macht laut Hoftheater "ein Orchesterchen mit fünf Instrumenten".
 
Auch andernorts wird aus Anlaß des 80. Geburtstags an Janosch erinnert. So bringt der Egmont Ehapa Verlag am 15. März die erste Ausgabe von "Janosch - Das Magazin für die ganze Familie" heraus. Es richtet sich an Jungen und Mädchen im Alter von vier bis sieben Jahren, und die Figuren werden Rätsel- und Malseiten, Tierreportagen, Kochtips und erste Schreibübungen eingebunden. Chefredakteurin Sanya Saydo spricht von einem "rotzig-trotzigen und dennoch zauberhaften Charakter" und freut, so der Verlag "sehr, die Welt von Janosch in einem Magazin umsetzen zu dürfen."
Auch die Verlagsgruppe Beltz, sozusagen der Hausverlag des Kinderbuchautors, hat zum 80. einen wunderschönen Band mit insgesamt 22 Tiergeschichten zum Vorlesen herausgegeben "Janosch's tierische Parade". Darunter finden sich auch "Die Fiedelgrille und der Maulwurf", "Die Tigerente und der Frosch", "Der Löwe Hans" und das "Morgenlied eines Katers an die Sonne". Natürlich sind alle Janosch-Geschichten auch mit Janosch-Bildern ausgestattet. "Wer das hier gelesen hat, braucht sich vor nichts mehr zu fürchten", heißt es auf der Rückseite des Bandes.
 
1960, also mit 29 Jahren, zeichnete Janosch sein erstes Kinderbuch - der Titel: "Die Geschichte von Valek dem Pferd". Seitdem sind nach den Worten seines ehemaligen Lektors Hans-Joachim Geldorf über 100 Kinderbücher aus seiner Feder erschienen, die sich weltweit millionenfach verkauften. Kein Wunder, stehen seine liebevoll gezeichneten und beschriebenen Figuren mit ihrer lebensbejahenden Einstellung für so wichtige Werte wie Freundschaft, Freiheit und Phantasie. "Die Kleinen und die Benachteiligten sind die Starken, die Großen meist die Dummen", sagt die in Düsseldorf lebende Sun-Hi Choi, die zusammen mit ihren beiden inzwischen erwachsenen Kindern die Janosch-Figuren noch heute "traumhaft" und deren Erlebnisse für "unvergeßlich" hält. Der  Erfinder, Erzähler und Zeichner selbst ist mit seinen ewig jungen Figuren alt geworden und doch jung geblieben, wissen Galeristen und Museumsleute, die in den vergangenen Jahren bundesweit immer wieder Ausstellungen zu Janoschs Werk gezeigt haben. Dabei wurde oft auch deutlich, daß der Jubilar weit mehr als "nur" Tigerenten zeichnen kann. Mal bannt er ganz abstrakte Motive aufs Papier, mal widmet er sich dem - auch erotischen - Verhältnis von Mann und Frau und dann auch gerne der Institution Kirche.
Seine katholische Erziehung sei das Schlimmste gewesen, was ihm im Leben widerfahren sei, hat er mehrfach erklärt. Entsprechend kritisch und manchmal überspitzt stellte er die institutionalisierte Kirche dar. Das führte sogar so weit, daß der damalige bayrische Ministerpräsident Edmund Stoiber ihn deshalb als "falschen Propheten" bezeichnete, dem man nicht länger "Zugang zu unseren Kinderzimmern" gewähren sollte. Janosch, der mit seiner langjährigen Lebensgefährtin auf Teneriffa lebt und dort nach eigenen Worten am liebsten in seiner Hängematte döst, hat sich nie den Mund und nie den Strich verbieten lassen. Auch das gehört zu dem Illustrator und Erzähler.
 
Mit seinen 80 Jahren und dem dicken weißen Schnauzbart erinnert Janosch mehr denn je an den alten Onkel Popov aus einem seiner Bücher, dessen bester Freund ein Siebenschläfer mit dem Namen Piezke ist. Sein ehemaliger Lektor Hans-Joachim Gelberg nennt ihn einen der ganz wenigen Autoren der Kinderliteratur, der "so frei und ungefiltert erzählen kann." Janosch hat mit dem Alter wie es scheint, keine Probleme. 
"Alter ist die beste und schönste Zeit im ganzen Leben. Schmerzen, die einen einst umbringen konnten, sind heute von einer himmlischen Leichtigkeit, das schiebt man weg wie einen Sommerwind. So lang das noch gelingt. Und nichts ist mehr wichtig..." zitiert ihn sein Verlag vor dem runden Geburtstag. Auch zur Heimat hat der Jubilar ein eigenes Verhältnis. "Heimat trage ich immer bei mir. Sie liegt mehr oben. Also im Himmel, zwischen zwei Sternen." Vermutlich wird Janosch am 11. März mit einem guten Wein und einem leckeren Essen seinen 80. feiern. Ob es dann zu Gänsewein auch Bachforelle in Mandelkernsoße und Petersilienkartöffelchen gibt, steht in den Sternen.
 
 
 „Janosch – Das Magazin für die ganze Familie ist ab dem 15. März im Handel
 Tigerente, Kastenfrosch, Bär und Tiger sind wohl seine bekanntesten Schöpfungen. Janoschs Geschichten begeistern seit Generationen Jung und Alt.  Bei Kindern und Eltern ist das Interesse für Janosch durch die Kika-Serie „Die Tigerentenbande“, die in diesem Monat auch in die Kinos kommt, dem Tigerentenclub und den vielen Geschichten auch heute noch ungebrochen.
Das Magazin erscheint vierteljährlich zu einem Preis von 3,50 €.
 
Redaktion: Frank Becker