Anthony Cragg - Things on the Mind

Eine Werkschau im Museum Küppersmühle, Duisburg

von Frank Becker

Anthony Cragg frühe Selbstportäts - Foto © Frank Becker

Things on the Mind

Das Museum Küppersmühle in Duisburg präsentiert in seiner Professoren der Düsseldorfer Kunstakademie gewidmeten Reihe "Akademos" seit dem Wochenende eine imponierende Werkschau des englischen Bildhauers Anthony (Tony) Cragg (*1949 in Liverpool). Der seit 1977 in Wuppertal lebende und unermüdlich auch kommerziell äußerst erfolgreich arbeitende Tony Cragg, der seit 1978 an der Kunstakademie Düsseldorf lehrt und seit 2009 deren Rektor ist, kann ein reiches Œuvre vorweisen, das ihn durch seinen Iddenreichtum, die Kreativität in Form, Farbe und Materialien und seine mit tiefem Humor gepaarte hohe Ästhetik weit aus dem Kunstbetrieb heraushebt.
Das erkennend haben ihn die hervorragenden Institutionen vieler Staaten mit etlichen hoch dotierten Ehrungen und Titeln sowie diversen Ehrendoktorwürden ausgezeichnet. Eine Auswahl: Turner Prize der Tate Gallery (1988), Eduard von der Heydt-Kulturpreis der Stadt Wuppertal (1989), Ordre (Chevalier) des Arts et des Lettres des französischen Kultusministeruims (1992), Shakespeare Prize der Alfred Toepfer Foundation (2001), Commander of the Order of the British Empire (2002), Praemium Imperiale der Japan Art Association (2007).

Wer bisher noch nicht die Gelegenheit wahrgenommen hat, bei einem erholsamen Spaziergang die in Craggs Wuppertaler "Skulpturenpark Waldfrieden" in freier Natur dauerhaft ausgestellte schöne Werkauswahl zu besichtigen, bekommt in Duisburg sozusagen "Cragg kompakt" in breiter Auswahl und im harschen Kontrast mit den schmucklosen geometrischen Räumen des Museums Küppersmühle. Zu den mittlerweile zum Straßenbild vieler Städte zählenden opulenten
abstrakten und formgewaltigen Schöpfungen der letzten 25 Jahre sind auf 1.000 m² Ausstellungsfläche auch Arbeiten der "Frühzeit" Craggs zu sehen, darunter auch Zeichnungen, Entwürfe und Foto-Installationen. Cragg hat in Holz, Ton, Stein, Kunststoff und Bronze gearbeitet, aber auch mit Glas, Bauschutt oder auch schnödem Abfall. Kreativität kennt keine Grenzen, dafür ist Tony Cragg der lebendig Beweis. Für ihn selbst ist das "sehr spannend, weil es noch nie eine Ausstellung mit Werken aus einer fast 40-jährigen Produktionsphase gab und ich zum ersten Mal Arbeiten, die schon über 40 Jahre alt sind, im Zusammenhang mit neuen Werken zeige."

Zu der von Siegfried Gohr kuratierten Ausstellung ist im Wienand Verlag ein großformatiger Katalog erschienen (136 Seiten, Klappenbroschur, ca. 120 Illustrationen, 28,- €).



Anthony Cragg, Eroded Landscape 1998, Glas - Foto © Frank Becker



Anthony Cragg, Bodicae 1989, Bronze - Foto © Frank Becker


 
Anthony Cragg, Boy 1996, Kunststoff - Foto © Frank Becker



Anthony Cragg, Hamlet 2009, Schichtholz - Foto © Frank Becker



Anthony Cragg, Hamlet 2009 Detail, Schichtholz  - Foto © Frank Becker



Anthony Cragg, Large Standing Figure 2008 Detail, Schichtholz  - Foto © Frank Becker



Anthony Cragg, Outspan 2008, Bronze - Foto © Frank Becker



Anthony Cragg, McCormack 2007, Bronze - Foto © Frank Becker



Anthony Cragg als Objekt - Foto © Frank Becker



Foto © Frank Becker