Aktuelles aus der Kultur

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker
Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt






Anne Leppers mit "Hund wohin gehen wir" beim Stückemarkt in Berlin

Berlin/Essen - Anne Leppers Drama "Hund wohin gehen wir" ist für den diesjährigen Stückemarkt im Rahmen des renommierten Berliner Theatertreffens ausgewählt worden. Nach Angaben einer Festivalsprecherin vom Mittwoch gehört die 1978 in Essen geborene Schriftstellerin zu den insgesamt nur acht Autoren aus ganz Europa, deren Texte ausgewählt wurden. Lepper beschreibt in ihrem Stück "eine klaustrophobische Waisenhauswelt, in der ganz eigene Gesetze herrschen", hieß es in der Mitteilung.
 
Erstmals werden alle ausgewählten Stücke ins Englische übersetzt. Die Aufführungstermine des Stückemarkts werden Anfang April bekannt gegeben. Insgesamt waren aus ganz Europa 356 neue Stücke zum Wettbewerb eingeschickt worden. Der Stückemarkt 2011 steht unter dem Motto "Erkenne dich selbst, verrate den anderen". 194 Stücke wurden aus dem deutschsprachigen Raum eingeschickt. 162 Stücke kamen aus 31 weiteren europäischen Ländern.
 
Wie jedes Jahr vergibt der Stückemarkt 2011 zwei begehrte Preise, beide gestiftet von der Bundeszentrale für politische Bildung. Der mit 5.000 Euro dotierte Förderpreis für neue Dramatik ist  mit einer Uraufführung am Maxim Gorki Theater Berlin verbunden. Der mit 7.000 Euro dotierte Werkauftrag des Stückemarktes sieht eine Uraufführung am Schauspiel Hannover vor. Einer der acht ausgewählten Texte wird von Deutschlandradio Kultur als Theatertext als Hörspiel ausgezeichnet, produziert und gesendet.
 

Ausstellung zu Fotografischen Selbst-Bildern in Herford
 
Herford - Das Museum MARTa in Herford zeigt vom 8. März an unter dem Titel "That's me" fotografische Selbst-Bilder von nationalen und internationalen Künstlern. Das Ausloten eigener und fremder Grenzen, der Einsatz des eigenen Körpers bis hin zur Unkenntlichmachung oder gar Selbstverstümmelung stelle einen der aufrührendsten Bereiche der zeitgenössischen Kunst dar, hieß es in einer Ankündigung der bis zum 8. Mai laufenden Schau.
Präsentiert werden rund 100 herausragende Fotoarbeiten von Künstlern, die zeigen, wie intensiv sich das heutige Künstler-Selbst in ständig neuen Facetten definiert. Zu sehen sind Aufnahmen von Cindy Sherman, Valie Export, Aino Kannisto, Jürgen Klauke, Elke Krystufek, Christopher Makos, Martin Liebscher und Rudolf Schwarzkogler.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr, jeden ersten Mittwoch im Monat von 11 bis 21 Uhr geöffnet.
 
 
Phantasie-Labor für museumspädagogische Angebote 
 
Brühl/Köln - Der Landschaftsausschuß des Landschaftsverbandes Rheinland hat beschlossen, das Max-Ernst-Geburtshaus in Brühl mit einem noch zu errichtenden Anbau anzumieten. Darin soll dann ein Phantasielabor eingerichtet werden, hieß es in einer in Köln veröffentlichten Mitteilung. Der rund 100 Quadratmeter große Raum werde dann für museumspädagogische Angebote für Schulkinder und junge Erwachsene genutzt werden. Auch Büroräume sollen in dem nur wenige Minuten vom Max-Ernst-Museum Brühl entfernten zusätzlichen Gebäude eingerichtet werden. Das Haus soll vermutlich Ende des laufenden Jahres eingeweiht werden.
 
 
Krefelder Puppentheatertage starten am 21. März
 
Krefeld - Die diesjährigen Krefelder Puppentheatertage finden vom 21. März bis zum 28. April statt. Wie das städtische Kulturbüro mitteilte, werden zwölf Figurentheater-Gruppen insgesamt 13 Stücke zur Aufführung bringen. Gespielt wird mit Marionetten, Tischfiguren, Stab- und Handpuppen, Tisch- und Großfiguren, hieß es weiter. Das Programm umfaßt Stücke für die Altersgruppe von drei bis acht Jahren. Hauptspielort ist in diesem Jahr die Fabrik Heeder. Um den weniger mobilen Eltern auch die Möglichkeit zu geben, mit ihren Kindern ein Puppentheater zu besuchen, gibt es zudem Vorstellungen in den Stadtteilen Fischeln, Linn, Hüls, Bockum und Uerdingen.
 
Die Aufführungen dauern zwischen 45 und 60 Minuten. Eröffnet werden die diesjährigen Puppentheatertage mit dem Stück "Der kleine Vampir", aufgeführt vom Hohenloher Figurentheater aus Herschbach. Das Stück "Wenn Bäume träumen" kommt am 22. März vom Figurentheater Struwwelköpfe aus Mülheim zur Aufführung. Wer selbst Figuren zum Theaterspielen bauen möchte, kann am 19. April am Figurenbau-Workshop "Viele bunte Raben" teilnehmen oder am 17. April eine Guckkastenbühne mit beweglichen Figuren mitbasteln. 
 
 
 
Ausstellung des Theatermuseum stellt Regisseurinnen vor
 
Die Schau zeigt den "beruflichen Eroberungsprozeß" der Theatermacherinnen in einem Vier-Generationen-Schritt
 
Düsseldorf - Unter dem schlichten Titel "Regie-Frauen" zeigt das Theatermuseum in Düsseldorf seit Dienstag eine Ausstellung über Regisseurinnen an deutschen Bühnen. Frauen in diesem Berufsfeld seien zwar keine Erfindung der Neuzeit, früher jedoch seien sie "handverlesen" gewesen, so der Leiter des Museums, Winrich Meiszies am Montag bei der Vorstellung der bis zum 15. Mai laufenden Schau. Erst mit dem Beginn des 20. Jahrhunderts erlebte nach seinen Worten das Theater den allmählichen Durchbruch der Frauen im Regiefach. In der Gegenwart gehörten Frauen als Regisseurinnen an den Theatern - zumindest hierzulande - schon fast zum Normalfall, so die Aussteller.
 
In 50 Portraits, die zum großen Teil auf der Basis von Filminterviews entstanden sind, geht die Ausstellung der Frage nach, was es für eine Frau bedeutet hat und immer noch bedeutet, in diesem männerdominierten Beruf Erfolg zu haben und welchen Veränderungen das Berufsbild in den letzten Jahrzehnten unterlag. Das berufliche Umfeld der Theaterregie spiegelt exemplarisch, wie sich der Zugang von Frauen in der Arbeitswelt generell und im Theater im Besonderen über die letzten Jahrzehnte geändert hat.
 
In einem Vier-Generationen-Schritt zeigt die Schau gewissermaßen einen "beruflichen Eroberungsprozeß", von den Pionierinnen über die Wegbereiterinnen, zu den ersten Intendantinnen und den Regisseurinnen von heute und morgen, so Kuratorin Christina Haberlik. Während die ersten beiden Vorkämpfergenerationen um Ruth Berghaus und Christine Mielitz oder Andrea Breth nicht zuletzt mit der damaligen Unvereinbarkeit von Kindern und Karriere zu kämpfen hatten,  können  jüngere Theaterfrauen wie etwa die Düsseldorfer Intendantin Amélie Niermeyer oder die Kölner Schauspielchefin Karin Beier (sic!) die Karriereplanung inzwischen gelassener angehen.
 
An gewissen hierarchischen Strukturen habe sich aber noch nichts wesentlich geändert, so die Aussteller weiter. Neue und andere Themen erobern allerdings mehr und mehr die Bühne, zudem ändere sich das Bewußtsein über den eigenen Status der Regisseurinnen. Nicht Einzelkämpfer und Konkurrenzdenken stehen mehr im Vordergrund, Teamwork wird angestrebt, die klassische Aufgabenverteilung wird ansatzweise gelockert oder gar aufgehoben.

"Die Frauen kommen" hieß es schon in den Achtzigern – heute sind es schon erfreulich viele, aber in Prozentzahlen immer noch sehr wenige. Wohin die Reise geht, hängt von den heute aktiven Vertreterinnen ihres Berufstandes ab. Stellvertretend und beispielhaft für andere gesellschaftliche Bereiche steht hier die Theaterwelt im Zentrum des Interesses. Ein Live-Report über die Veränderungen der Lebensbedingungen für Frauen in der westlichen Welt.

Das Museum ist dienstags bis sonntags von 13 bis 20.30 Uhr geöffnet.


Ausstellung zeigt Distanz argentinischer Künstler zu brutalem Militärregime
 
Ab dem 13. März "Radical Shift" im Museum Morsbroich in Leverkusen
 
Leverkusen - "Radical Shift" lautet der Titel einer Ausstellung im Leverkusener Museum Morsbroich, die ab dem 13. März politische und soziale Umbrüche in der Kunst Argentiniens seit den 60er Jahren zeigt. Die Schau zeigt am Beispiel  Argentiniens die Distanz von Künstlern zu den in ihrer südamerikanischen Heimat regierenden Kräften, hieß es in der Ankündigung der Schau.
Diese Umbrüche äußerten sich nicht allein in formalen Experimenten, sondern auch in der Hinwendung zu einer engagierten und medienkritischen Kunst mit politischen Aktionen und öffentlichen Interventionen. Die Künstler richteten sich gegen einen schleichenden Prozeß von Zensur, Repression und Ausgrenzung, an dessen Ende ein brutales Militärregime stand, das von 1976 an für mehr als ein halbes Jahrzehnt die Macht ergriff.
Diese Erfahrungen wie auch die ungebrochene Suche nach einer nationalen Identität zeichnen bis heute das zeitgenössische Kunstgeschehen Argentiniens aus, so die Aussteller der bis zum 22. Mai laufenden Schau. Die Ausstellung spannt einen Bogen von der politischen Konzeptkunst der 1960er Jahre über die unmittelbare Auseinandersetzung mit der Zeit der Diktatur im folgenden Jahrzehnt bis zum Schaffen der Künstler der beiden Folgegenerationen, die sich auf die Realität beziehen.
Wurden vor vier Jahrzehnten häufig direkte Stellungnahmen zum politischen Geschehen formuliert, so gewinnen heute Identitätsfragen verbunden mit existentiell menschlichen Erfahrungen an Bedeutung – Isolation, Einsamkeit und Verschwinden. Gewalt, ob in physisch-repressiver Form oder im historischen Kontext verhandelt, spielt in nahezu allen Werken eine zentrale Rolle. Die Ausstellung zeigt Installationen, Fotografien, Gemälde, Skulpturen und Videoarbeiten von 14 verschiedenen argentinischen Künstlern.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr und donnerstags von 11 bis 21 Uhr geöffnet.

Redaktion: Frank Becker