Aktuelles aus der Kultur

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt





Filmmuseum zeigt Werkschau zu Pier Paolo Pasolini
 
Zudem gibt es auch eine Fotoausstellung mit Bildern von den Dreharbeiten zum Film "Das erste Evangelium Matthäus"
 
Düsseldorf - In einer Retrospektive zeigt das Düsseldorfer Filmmuseum seit Freitag bis zum 17. März eine Werkschau zu Pier Paolo Pasolini. Nach Angaben des Museums gibt es zudem ab dem 18. Februar auch eine Fotoausstellung zum Werk des weltbekannten italienischen Regisseurs. Die Werkschau wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Kölner Filmclub 813 zusammengestellt und zeigt insgesamt 19 Filme.
 
Darunter sind Pasolini-Klassiker wie "Mamma Roma", "Teorema", "Medea" oder "Die 120 Tage von Sodom", aber auch seltene, fast nie gezeigte Raritäten wie "Notizen für eine afrikanische Orestie" oder die "Motivsuche in Palästina". Letzterer  dokumentiert, wie sich der Regisseur zur Vorbereitung seines Werks "Das erste Evangelium Matthäus" an die Orte des Evangeliums begibt.
Pasolini gehörte zur Avantgarde der 1960er-Jahre und war Lyriker, Romanautor, Publizist und einer der herausragenden Regisseure des vergangenen Jahrhunderts.
 
Er schuf mit seinen Werken eine neue Filmsprache, brach immer wieder geltende gesellschaftliche Tabus, feierte in seinen Filmen die erotische Ästhetik des menschlichen Körpers und übte Kritik an Mißständen in der italienischen Gesellschaft. Er prangerte die Konsumwelt des Kapitalismus und faschistoide Strukturen in autoritären Systemen an und setzte sich mit Religion im allgemeinen und der katholischen Kirche im besonderen auseinander. Mehr als einmal provozierte er auf diese Weise Skandale, so wurde 1962 die Bibelfilm-Satire "La Ricotta" wegen des Vorwurfs der Blasphemie verboten.

Begleitend zur Retrospektive ist ab 18. Februar im Filmmuseum eine Schau mit rund 40 in Deutschland bisher unveröffentlichten Fotos des Fotografen und Zeitzeugen Domenico Notarangelo von den Dreharbeiten des Films "Das erste Evangelium Matthäus" zu sehen. Gefördert wird die Retrospektive durch die Stiftung SK Kultur, die sich unter anderem der Förderung von Fotografie, Tanz und Medienkultur verschrieben hat.
 
Das Filmmuseum ist dienstags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr sowie mittwochs von 11 bis 21 Uhr geöffnet.
 
 
Operngala für Aids-Stiftung erbrachte 140.000 Euro
 
Düsseldorf/Bonn - Die 2. Festliche Operngala für die Deutsche AIDS-Stiftung in Düsseldorf hat am Samstagabend einen Erlös von 140.000 Euro erbracht. Dieser Betrag könne sich durch weitere Spenden noch erhöhen, so eine Sprecherin des Opernhauses am Sonntag. Mit dem Erlös kann die Stiftung nach eigenen Angaben zum einen bedürftige Menschen mit HIV/AIDS in der Region Düsseldorf und in Nordrhein-Westfalen unterstützen. Außerdem helfen die Gala-Erlöse der AIDS-Stiftung, ihre modellhaften Hilfsprojekte im südlichen Afrika weiter zu fördern.
 
Dort stünde besonders das Hilfsprogramm "Dream" im Vordergrund. Durch Therapie infizierter Frauen während Schwangerschaft und Stillzeit kann laut Stiftung verhindert werden, dass das HI-Virus auf das Baby übertragen wird. Die Kosten für Beratung, Medikamente und sonstige Hilfe liegen für ein Mutter-Kind-Paar bei 500 Euro. Die Deutsche AIDS-Stiftung ist die größte AIDS-Hilfsorganisation in Deutschland, die betroffenen Menschen materielle Unterstützung bietet.
Die Stiftung hilft seit mehr als 20 Jahren bedürftigen Menschen mit HIV und AIDS in Deutschland durch Einzelhilfen und die Unterstützung von Projekten wie beispielsweise betreutes Wohnen. Darüber hinaus fördert die Stiftung seit dem Jahr 2000 ausgewählte Hilfsprojekte, etwa für Aidswaisen, Jugendliche, Mütter und ihre Kinder, vor allem im südlichen Afrika.
 
 
Ausstellung "Hochwasser" im Arp-Museum Remagen
 
Remagen - Während der Rhein sich nach mehrwöchigem Hochwasser auch bei Remagen wieder in sein Bett zurückgezogen hat, herrscht im Museum Bahnhof Rolandseck in Remagen seit Sonntag "Hochwasser". Mit der gleichnamigen Schau, die im Untertitel "Trink oh Herz vom Überfluß der Zeit" heißt, setzen sich die Schweizer Künstler Gerda Steiner und Jörg Lenzlinger mit einer groß angelegten Installation "ineinander verschränkter Parallelwelten" mit der spezifischen Lage des Museums am Rhein auseinander.
 
Dabei nähert sich das Duo dem Hochwasser künstlerisch, und zwar nicht im Sinne einer Provokation, sondern vielmehr einer ästhetischen Auseinandersetzung, die ökologische und gesellschaftliche Aspekte mit einbezieht. Die bis zum 14. August laufende Schau wolle die Besucher dazu ermutigen, ihre Lebensräume genauer zu betrachten und neu zu entdecken, hieß es zum Auftakt. Das Thema des Wassers und des Flusses beleuchte den Aspekt einer "Lebensader", die einen großen Reichtum an Lebensformen in sich birgt, die sich aber auch temporär bei Hochwasser in ein reißendes, unkontrollierbares Naturereignis verwandeln könne, so Museumsdirektor Oliver Kornhoff. 
 
So wie dabei Natur auf Zivilisation trifft, werden auch in der Schau Pflanzenteile, Äste, Schwemmholz, ausgestopfte Tiere, aber auch Plastik- und Styroporteile "zu einem mitreißenden Parcours" verflochten. Auf einem gewärmten Wasserbett liegend, können die Besucher eintauchen in die mikrobiologische Welt des Rheinschlamms. In dem Ausstellungsteil "Riff" werden die gewaltigen Verwüstungen des Hochwassers in turmartig ineinander verkeiltem Museumsmobiliar, massiven Baumstämmen und Wurzelstöcken sowie zylindrischen Gläsern mit präparierten Fröschen, Schlangen und Fischen visualisiert. Die Schau wird als zweite Ausstellung im Rahmen des Themenjahres "Natur & Landschaft" in Kooperation mit der Bundesgartenschau in Koblenz gezeigt. 
 
 Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
 Internet: www.arpmuseum.org
 
 
Ausstellung "Artefakt und Naturwunder" in Oberhausen
 
Oberhausen - "Artefakt und Naturwunder" lautet der Titel einer kleinen Ausstellung, die seit gestern in der Ludwig-Galerie Schloß Oberhausen gezeigt wird. Präsentiert wird unter anderem das sogenannte "Leuchter- oder Lüsterweibchen" aus der Sammlung Peter und Irene Ludwig, das vermutlich um 1540 in der Nordschweiz entstand. Museumsleiterin Christine Vogt erklärte bei der Eröffnung der bis zum 17. April laufenden Schau, das Sammlerehepaar sei nicht nur Fan der Pop Art gewesen, sondern  auch fasziniert von dem Charme der Kombination aus besonderem Gehörn und geschnitzter Skulptur.
Zu sehen ist auch das nach Angaben des Museums wohl prominenteste Stück dieser Gattung: Der Drachenleuchter aus dem Jahr 1522 von Veit Stoß nach einem Entwurf von Albrecht Dürer. Ein weiteres Exemplar ist das Leuchterweibchen aus Lemgo, das nach bisherigen Erkenntnissen früheste bekannte erhaltene Werk dieser Art aus dem 14. Jahrhundert. Ursprünglich hing es im Südschiff der Markuskirche, später zierte es das Rathaus, heute ist es im Besitz des Museums Hexenbürgermeisterhaus.
Zu sehen ist auch ein Leuchtermännchen: Das Exponat mit dem Titel "Wilder Mann" ist ein sogenannter Schreckkopf aus dem 16. Jahrhundert, der vom Schloßmuseum Jever ausgeliehen wurde. Zahlreiche Leuchterweibchen, Skulpturen, Gemälde und Grafiken verdeutlichen den Kontext dieser außergewöhnlichen Stücke, die eine Mischung aus Naturding und Kunstwerk darstellen.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
 
Redaktion: Frank Becker