Aktuelles aus der Kultur

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker
Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt




Beuys-Werkgruppe bleibt dauerhaft in Krefeld
 
Krefeld - Die seit 1984 bestehende Werkgruppe aus sieben Objekten von Joseph Beuys (1921-1986) bleibt dauerhaft im Krefelder Kaiser-Wilhelm-Museum. Wie ein Sprecher der Stadt am Dienstag mitteilte, hat die Sammlerin und Ehrenbürgerin Helga Lauffs drei der Objekte der Stadt geschenkt. Zwei weitere Beuys-Werke stellt das Land Nordrhein-Westfalen der Stadt als Dauerleihgabe zur Verfügung. Bei der Schenkung von Helga Lauffs handelt es sich um die zentrale Installation "Barraque D’Dull Odde", das Werk "Gundfana des Westens – Dschingis Khans Flagge" und "Hibernia".
 
Bei den Dauerleihgaben des Landes NRW handelt es sich um das Objekt "Anschwebende plastische Ladung → vor ← Isolationsgestell" und das Werk "Fond IV/4". Diese fünf Plastiken und Objekte bilden zusammen mit den zum Sammlungsbestand der Kunstmuseen Krefeld gehörenden Werken "Brunnen" und "Unbetitelt (Objekt mit Hasenfell)"eine einzigartige "Werkanlage", die der in Krefeld geborene Beuys zunächst 1977 und  schließlich 1984 eigenhändig in zwei Räumen des Kaiser-Wilhelm-Museums zusammengefügt hat.
 
Mit den genannten Vertragsabschlüssen ist der einzige in NRW verbliebene Werkkomplex von Joseph Beuys, der originär vom Künstler eingerichtet wurde, nunmehr dauerhaft am Ort seiner Entstehung gesichert. Er wird mit der Wiedereröffnung des Museums nach Abschluß der umfassenden Renovierung im Herbst 2013 erneut der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
 
 
Deutscher Bühnenverein kritisiert geplante Kulturkürzungen in Sachsen
 
Köln/Radebeul - Der Deutsche Bühnenverein hat am Dienstag die Absicht der sächsischen Landesregierung, die Mittel für das Kulturraumgesetz zu kürzen, kritisiert. "Mit dem Kulturraumgesetz in Sachsen sichert das Land die Finanzierung zahlreicher kommunaler Kultureinrichtungen, sie darf auf keinen Fall gefährdet werden", betonte der Direktor des Bühnenvereins, Rolf Bolwin in Köln. Die Kürzung sei zwar einerseits so gering, daß sie kaum einen Beitrag zur Haushaltskonsolidierung in Sachsen leisten könne, andererseits bringe sie das sensible System der öffentlichen Kulturfinanzierung in Sachsen aus dem Gleichgewicht. Dies könne vielen Kultureinrichtungen schaden.
 
Ebenso inakzeptabel ist es aus Sicht des Bühnenvereins, daß das Land Sachsen zudem plant, die Zuschüsse für die Landesbühnen Sachsen in Radebeul so erheblich zu kürzen, daß die Musiktheatersparte ernsthaft gefährdet ist. "Eine solche Kürzung verkennt die Bedeutung der Landesbühnen für die Regionen in Sachsen", mahnte Bolwin. Die deutschen Landesbühnen hatten vor wenigen Tagen in Essen den Deutschen Theaterpreis "Der Faust" für ihre erfolgreiche Regionalarbeit erhalten.
 
 
Land NRW verklagt WDR wegen Radiobericht
 
Hintergrund ist ein Beitrag über die Bearbeitung von NS-Entschädigungsanträgen bei der Bezirksregierung Düsseldorf

Düsseldorf/Köln - Heute verhandelt der 15. Zivilsenat des Oberlandesgerichts Düsseldorf in einem Berufungsverfahren über eine Klage des Landes Nordrhein-Westfalen gegen den Westdeutschen Rundfunk Köln. Wie ein Gerichtssprecher mitteilte, verlangt das Land Unterlassung und Richtigstellung, weil in der WDR 5-Hörfunksendung „Politikum“ vom 6. November 2008 die Bearbeitung von NS-Entschädigungsanträgen unzutreffend und ehrverletzend dargestellt worden sei.
Opfer des NS-Regimes können bei der Bezirksregierung Entschädigungsanträge stellen und nach dem Bundesentschädigungsgesetz und aus dem Härtefonds des Landes NRW entschädigt werden. In dem Beitrag der Sendung "Abwehrhaltung: Wiedergutmachung – 70 Jahre danach" wurde die Verwaltungspraxis der Bezirksregierung Düsseldorf bei der Bearbeitung von Entschädigungsanträgen thematisiert.
In dem Beitrag war unter anderem erwähnt worden, "auch 70 Jahre nach dem Novemberprogrom scheint ein amtsdeutscher Grundsatz gegenüber den Opfern der Nazi-Diktatur noch immer nicht überwunden. Nämlich deren Ansprüche auf finanziellen Ausgleich für ihr Leiden klein zu reden, weg zu rechten und möglichst auf Null zu setzen…", zitierte der Gerichtssprecher. Weiter hieß es in dem Beitrag: "Das Dezernat 15 der Bezirksregierung möchte dem Vernehmen nach diejenigen Antragsteller, die ihre Entschädigungsforderung mit solcher Lagerunterbringung begründen, am liebsten wegen Betruges verklagen."
Das Landgericht Düsseldorf hatte den WDR am 23. Dezember vergangenen Jahres zur Unterlassung der oben genannten Äußerungen verpflichtet. Bei den beanstandeten Passagen handele es sich um "unwahre Tatsachenbehauptungen und unzulässige Schmähkritik", hatten die Richter damals befunden. Außerdem wurde der Sender verpflichtet, eine Richtigstellung in der Sendung "Politikum" zu verbreiten. Der WDR hatte gegen die landgerichtliche Entscheidung Berufung eingelegt und erklärt, auch pointierte und überspitzte Kritik müsse möglich sein.
Im Übrigen habe das Landgericht den Aussagen des Berichts eine unzutreffende Bedeutung beigemessen. Das Land NRW hat unter anderem geltend gemacht, dass durch eine bewußt unvollständige Berichterstattung der falsche Eindruck erweckt worden sei, daß berechtigte Ansprüche vereitelt werden sollten.
 
Verschüttete Archivalien des Stadtarchivs Köln bald in neuem Restaurierungszentrum
 
Köln - Rund zwei Jahre nach dem Einsturz des Historischen Stadtarchivs in Köln werden die verschütteten Archivalien ab März nächsten Jahres im neuen Restaurierungs- und Digitalisierungszentrum bearbeitet. Dies teilte ein Sprecher der Stadt Köln am Dienstag mit. Das Zentrum gehöre künftig zu den wichtigen Eckpfeilern für den Wiederaufbau des Archivs und die Instandsetzung seiner Archivalien, hieß es. Auf 10.000 Quadratmetern restaurieren die Mitarbeiter beschädigtes Archivgut, führen es zu so genannten Verzeichnungseinheiten und Beständen zusammen und digitalisieren es anschließend.
 
Das neue Magazin bietet nach Angaben der Stadt eine Lagerfläche von 18 Regalkilometern, um Archivgut fachgerecht aufzubewahren. Die intensive Restaurierung der beschädigten Archivalien soll bereits im ersten Quartal 2011 beginnen, um sie möglichst bald für die Bürgerinnen und Bürger sowie die Wissenschaft nutzbar zu machen. Am 3. März vergangenen Jahres war das Magazingebäude samt Lesesaal eingestürzt. Dabei wurden rund 90 Prozent des Archivguts verschüttet.
 
Nach einem halben Jahr waren rund 85 Prozent der Bestände leicht bis schwer beschädigt geborgen worden. Für die Restaurierung schätzen die Experten einen Zeitbedarf von rund 30 Jahren. Ein Neubau des Stadtarchivs soll bis 2014 entstehen. Einzelheiten zum neuen Restaurierungszentrum sollen heute auf einer Pressekonferenz vorgestellt werden.
 
 
Verleihung des Schulenburg-Preises an Joanna Schulte im Februar
 
Dorsten - Der Tisa von der Schulenburg-Preis für Malerei, Bildhauerei und Grafik wird voraussichtlich am 8. Februar nächsten Jahres an die Multimedia-Künstlerin und Fotografin Joanna Schulte verliehen. Dies teilte am Dienstag auf Anfrage eine Sprecherin der Stadtverwaltung mit. Der Preis ist nach der Dorstener Künstlerin und Ordensschwester Tisa von der Schulenburg benannt und ist mit 5.000 Euro dotiert. Die nur alle drei Jahre vergebene Auszeichnung will Künstler fördern, die sich mit der Arbeits- und Sozialwelt befassen.
 
Die 1969 in Osnabrück geborene Joanna Schulte lebt in Hannover. Nach Angaben der Jury befragt die Künstlerin deutsche Befindlichkeiten und Mentalitäten. Ihre Kamera werde zum ästhetischen und lyrischen Seismographen für eine fragile und fragmentarische Entdeckungsreise, hieß es in der Begründung zur Preisvergabe. Alle Arbeiten der Künstlerin erzählten Geschichten von Menschen und von ihrem Leben, von Hoffnungen und Sehnsüchten, von Vergangenheit und Gegenwart sowie von kleinen und großen Abenteuern der Humanitas. 
 
Redaktion: Frank Becker