Ferdinand Freiligrath zum 200. Geburtstag

Ab 21. November in Düsseldorf Ausstellung "Im Herzen trag' ich Welten"

von Andreas Rehnolt und Frank Becker

Ferdinand Freiligrath, gemalt von
Johann Peter Hasenclever 1851
Heine-Institut würdigt
Ferdinand Freiligrath zum 200. Geburtstag
 
Am 21. November startet die Ausstellung
"Im Herzen trag' ich Welten"
 
Düsseldorf - "Im Herzen trag' ich Welten" lautet der Titel einer Ausstellung, mit der das Heinrich-Heine-Institut in Düsseldorf ab dem 21. November den Dichter Ferdinand Freiligrath (*17. Juni 1810 in Detmold; † 18. März 1876 in Cannstatt) würdigt. Anlaß ist der 200. Geburtstag des in Dichters, teilte Kurator Bernd Füllner am Sonntag in Düsseldorf mit. Zu den vielen Stationen in Freiligraths Leben - unter anderem lebte er im Exil in Brüssel, in Zürich und London - gehörte vor und nach der 1848er Revolution auch Düsseldorf. Die Düsseldorfer Universitätsbibliothek hatte Freiligrath bereits im Sommer mit einer Ausstellung von Exponaten aus dem Hermann-Smeets-Archiv der Heimatfreunde Düsseldorf-Bilk geehrt.
 
Freiligraths erster Gedichtband mit seiner "Wüstenpoesie" war 1838 ein Sensationserfolg, er machte den jungen Dichter mit einem Schlag berühmt. Auch im Pariser Werk von Heinrich Heine finden sich interessante Rezeptionsspuren, hieß es im Vorfeld der bis zum 27. März nächsten Jahres laufenden Schau. Die Ausstellung beleuchtet die unterschiedlichen Facetten von Freiligraths Wirken von seinen frühen exotischen Gedichten über die politischen Gedichte im "Glaubensbekenntniß" bis zu seinen zahlreichen Übersetzungen aus dem Englischen und Französischen.

Nach der politischen Amnestie vom 20. März 1848 durch den preußischen König kehrte Freiligrath im Mai mit seiner Familie ins Rheinland zurück. Er ließ sich in Düsseldorf nieder, wo er den kritischen Vormärz-Maler Johann Peter Hasenclever kennenlernte und sich von ihm malen ließ. U.a. verfaßte er  das Gedicht "Die Todten an die Lebenden", in dem die Opfer der Revolution die Lebenden zu revolutionärem Handeln auffordern. Daraufhin wurde er im August 1848 wegen "Aufreizung der Massen zum Umsturz inhaftiert, im Oktober jedoch vom Geschworenengericht freigesprochen. Nach einem weiteren Exil in London ließ der Dichter sich in Cannstatt nieder.  
 
Wann?
 
Die Zeitung schreibt von braven Henkern,
Die Schwert und Augentuch
Voll Zorns in einen Winkel schlenkern,
Sprechend: "Es ist genug!
In unsrer Seele schreit es Zeter -
Wir geben ihr Gehör!
Köpft selber eure Missetäter -
Wir köpfen keinen mehr!"
 
Wann fallen so erst Deutschlands Karten,
Daß noch ein Henkeramt
Ihr Mund, die jetzo seiner warten,
Mit Offenheit verdammt?.
Daß sie ihr Mordzeug von sich schmeißen,
Ausrufend: "Nimmermehr!
Wir lassen lieber uns zerreißen!
Nur das - nur das nicht mehr!
 
"Nein, nimmer! Und für ehrlos gelte
Der deutsche Mann hinfort,
Der stümmelnd niederhaut mit Kälte
Das unbeschirmte Wort!
Der Hand legt an das Allerfreiste
Von allem, was da frei!
Der an dem Gott in uns, dem Geiste,
Ausübt Scharfrichterei!
 
"Ist euch der Geist ein armer Sünder,
Wohl - tut ihn selber ab!
Drauf eure Vierundzwanzigpfünder!
Drauf - in Galopp und Trab!
Doch wir: - in's Weltmeer uns're Schere!
Hinschwemme sie der Rhein!
Kein deutscher Mann, kein Mann von Ehre
Will Zensor fürder sein!"
 
Ferdinand Freiligrath
 

Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr, samstags von 13 bis 17 Uhr geöffnet.
Internet: www.duesseldorf.de/heineinstitut

Redaktion: Frank Becker