Aktuelles aus der Kultur NRW - heute: Kunst- und Kultur-Preise

Für die Musenblätter zusammengestellt

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur NRW

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt

Thema heute: Ausstellungen



Toshiyuki Kamioka erhält diesjährigen Von der Heydt-Preis der Stadt Wuppertal
 
Förderpreis geht an Wuppertaler Pianisten Christoph Iacono
 
Wuppertal - Der diesjährige Träger des Von der Heydt-Preises der Stadt Wuppertal ist der

Foto © Frank Becker
japanische Dirigent Toshiyuki Kamioka. Der Preis ist mit 12.500 Euro dotiert, teilte ein Sprecher der Jury am Freitagabend mit. Den mit 5.000 Euro dotierten Förderpreis erhält der 1972 in Wuppertal geborene Christoph Iacono. Toshiyuki Kamioka wurde 1960 in Tokio geboren und studierte Dirigieren, Komposition, Klavier und Violine an der Hochschule für Künste in seiner Heimatstadt.
 
Ein Stipendium brachte ihn nach Deutschland, wo er als Kapellmeister in Kiel, als erster Kapellmeister am Aalto-Theater in Essen, als Generalmusikdirektor am Hessischen Staatstheater in Wiesbaden und als Generalmusikdirektor der Nordwestdeutschen Philharmonie in Herford tätig war, ehe er nach Wuppertal kam. Hier übernahm er 2004 das Amt des Generalmusikdirektors, seit 2009 ist er zusätzlich Generalmusikdirektor am Saarländischen Staatstheater in Saarbrücken.
 
Christoph Iacono wurde 1972 in Wuppertal geboren. Er studierte Klavier in Düsseldorf und Hannover sowie Musikwissenschaften, Theaterwissenschaften und Philosophie in Bochum. Der Pianist, Komponist, Theater- und Bühnenmusiker richtet seine Aufmerksamkeit vor allem auf zeitgenössische Kompositionen und Formen avantgardistischer Kunst in der Zusammenarbeit mit verschiedenen Ensembles und Formationen, so die Jury. 
 
Der Kulturpreis der Stadt Wuppertal wird alle zwei Jahre verliehen, seit 2008 unter dem Namen Von der Heydt-Preis. Seit 1950 wurden 100 Persönlichkeiten und Ensembles mit dem Kulturpreis ausgezeichnet, darunter auch Heinrich Böll, Alice Schwarzer, Pina Bausch, Tony Cragg und Tom Tykwer. Der genaue Termin für die Preisverleihung steht noch nicht fest.
 
 
Rosemarie Trockel erhält diesjährigen Peter-Weiss-Preis der Stadt Bochum

Bochum - Die Künstlerin Rosemarie Trockel erhält den diesjährigen, mit 15.000 Euro dotierten Peter-Weiss-Preis der Stadt Bochum in der Sparte "Bildende Kunst". Dies teilte der Kulturdezernent der Stadt, Michael Townsend, am Freitag nach einer Jurysitzung mit.  Das Werk von Rosemarie Trockel sei gekennzeichnet durch eine "verstörende Vielfalt der Erscheinungsformen", hieß es in der Begründung. Übergreifende thematische Schwerpunkte behandele die Künstlerin in Bildern, Objekten, Skulpturen, Filmen und Zeichnungen, aber auch kunstfernen Materialien wie etwa in Strickbildern.

Trockels Arbeiten basieren nach Darstellung der Jury auf einer kritischen Wahrnehmung der gegenwärtigen Lebenswirklichkeit. Ihre bildnerische Sprache verknüpfe analytische Erkenntnis und ästhetische Sensibilität in vielschichtigen Gestalten. Ironisch gefärbte Mehrdeutigkeiten seien ein Stilmittel, das Trockel, wie sie selbst sagt, "vor dem Zynisch-Werden schützt." Trockels künstlerische Haltung artikuliere zudem in verschiedenen Facetten immer auch eine Spannung zwischen Individuum und Gesellschaft.

Vom Anfang ihrer künstlerischen Tätigkeit an hat Trockel die Bedingungen und Möglichkeiten weiblicher Existenz, in der Privatsphäre ebenso wie im öffentlichen Leben und im Kunstkontext, untersucht, bis hin zur jüngsten großen Retrospektive in Köln und Rom, die den Titel „Post-Menopause“ trug. Rosemarie Trockel wurde 1952 in Schwerte geboren und lehrt seit 1997 an der renommierten Kunstakademie als Professorin.

Seit 1990 wird der städtische Kulturpreis, benannt nach dem Autor, Dramatiker, Maler und Filmemacher Peter Weiss, alle zwei Jahre in den Sparten Literatur, Theater, bildende Kunst und Film vergeben, um auf diese Weise dem gesamten Spektrum des Werkes von Peter Weiss Rechnung zu tragen. Bisherige Preisträger waren unter anderem der Theatermacher George Tabori, der Filmemacher Marcel Ophüls und die Autorin Elfriede Jelinek.


Nam June Paik Award für Rosa Barba und Ali Kazma 
 
Förderpreise gehen an Künstlerduo Congress und an Erika Hock
 
Düsseldorf - Der internationale Medienkunstpreis Nam June Paik Award geht in diesem Jahr zu gleichen Teilen an die in Sizilien geborene Künstlerin Rosa Barba und den aus Istanbul stammenden Künstler Ali Kazma. Der mit insgesamt 25.000 Euro dotierte Preis wurde am Donnerstagabend von der Kunststiftung NRW in Düsseldorf überreicht. Der mit 15.000 Euro dotierte Förderpreis für Nachwuchskünstler aus NRW geht in zwei gleichen Teilen an das Künstlerduo Congress (Magdalena Kita und Giuletta Ockenfuß) und an Erika Hock.
 
Der nach dem in Korea geborenen Medienkünstler Nam June Paik benannte Preis wird in diesem Jahr zum fünften Mal vergeben. Paik, der im Rheinland insgesamt 19 Jahre lang gearbeitet und gelehrt hat, gilt als der weltweit anerkannte Vater der Video- und Medienkunst. Er war von 1979 bis 1995 als Professor an der Kunstakademie Düsseldorf tätig. Paik starb 2006. Der 2002 ins Leben gerufene Preis würdigt das künstlerische Schaffen von Paik und zeichnet Künstler aus, deren Arbeit einen Bezug zum Werk des Namensgebers haben.
 
Seit Freitag ist zudem im Museum Kunstpalast eine Werkschau aller für den diesjährigen Preis nominierten Künstlerinnen und Künstler zu sehen. Unter den nominierten sind Künstler aus Japan, Brasilien, Ungarn, der Türkei und Norwegen. Die Medienkunst befindet sich nach Angaben der Generalsekretärin der Kulturstiftung, Regina Wyrwoll gegenwärtig "in einer Phase der Neuorientierung." Mit den beiden Preisträgern seien zwei sehr unterschiedliche Positionen in der Medienkunst prämiert worden, die die letzten 50 Jahre immanent geprägt hätten, sagte Jurymitglied David Link. "Die Poesie der Maschinen einerseits, die Aufzeichnung von Wirklichkeiten andererseits.
 
In Rosa Barbas Arbeit "Coro Spezzato: The Future lasts one day" werfen fünf Filmprojektoren in wechselnden Geschwindigkeiten Textfragmente eines adaptierten Renaissance-Chorus an die Wände. In der komplexen Choreographie trennen und vereinen sich die Stimmen "zu einer präzisen Steuerung unpräziser Gefühle", so die Jury. Ali Kazma vertraut mit seiner Videoinstallation "Obstructions" 2005 bis 2010 ganz auf die Bildmächtigkeit der videographischen Aufzeichnung. Seine Enzyklopädie der modernen Arbeitswelt auf verschiedenen Kontinenten führt Transformationen und Aporien des Handwerks im 21. Jahrhundert vor Augen, erklärte ein Sprecher der Jury.
 
Barba lebt in Berlin, Kazma in seiner Geburtsstadt Istanbul. Die drei Förderpreisträgerinnen sind Studentinnen der Kunstakademie Düsseldorf. Die Werkschau läuft bis zum 23. Januar nächsten Jahres und ist Bestandteil der 1. Retrospektiv-Ausstellung über Paik, die noch bis zum 21. November im Museum Kunstpalast zu sehen ist.
 
Die Ausstellung ist dienstags, mittwochs, freitags, samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr, donnerstags von 11 bis 21 Uhr geöffnet.
 
 
Sieger beim Gestaltungswettbewerb "Ars Liturgica" ausgewählt

Essen
- Die Gewinner des Wettbewerbs "Ars Liturgica", den der Kunstverein im Bistum Essen zusammen mit dem Deutschen Liturgischen Institut in Trier erstmals ausgelobt hat, stehen fest. Insgesamt hatten 56 Künstlerinnen und Künstler ihre Entwürfe eingeschickt. Es galt, einen künstlerischen Entwurf für den Einband eines Evangelistars, eines Evangelienbuches für den Gottesdienst, zu gestalten, so ein Sprecher des Bistums am Freitag. Während kein erster Preis vergeben wurde, wurden die Entwürfe von Johannes Borst aus Nürnberg und Mechtild Bach aus Aachen jeweils auf Platz zwei gewählt. Beide erhalten je 4.000 Euro.
 
Den mit 1.000 Euro dotierten dritten Preis erhält die Stuttgarter Künstlerin Hannah Feldmeier. Die Preise werden am 27. Dezember im Essener Dom übergeben. Dann wird auch die Ausstellung "Ars Liturgica" im Handschriftenraum der Domschatzkammer eröffnet, in der alle in die Endauswahl gekommenen Entwürfe präsentiert werden.

Redaktion: Frank Becker