Westflug - Entführung aus Liebe"

Morgen Abend, 20.15 Uhr auf RTL

Red.
Westflug -Entführung aus Liebe"
morgen Abend, 20.15 Uhr auf RTL
 
Regisseur Thomas Jauch hat eine der spektakulärsten Republikfluchten
in der Geschichte der deutschen Teilung fürs Fernsehen inszeniert.
(114 Minuten)
 
 
Regie: Thomas Jauch – Drehbuch: Sylke Rene Meyer und Timo Berndt – Kamera: Jan Fehse – Schnitt: Fritz Busse – Ausstattung: Roland Wimmer – Kostümbild: Martina Jeddicke – Musik: Stephan Massimo – Redaktion: Andrea Klüver
mit: Sophie von Kessel, Hendrik Duryn, Oliver Mommsen, Filip Peeters, Robert Gallinowski, Esther Esche, Thomas Sarbacher, Fee Benz, Sebastian Weber u.v.a.
 
Historischer Hintergrund
 
Am 30. August 1978 entführte der Ost-Berliner Kellner Detlef Alexander Tiede ein Flugzeug der polnischen Fluggesellschaft LOT auf einem Linienflug von Danzig nach Berlin-Schönefeld und zwang es zur Landung in Berlin-Tempelhof, wobei er von der Kellnerin Ingrid Ruske unterstützt wurde.
Ingrid Ruske liebte den Westdeutschen Horst Fischer aus Hamburg. Doch beide konnten sich keine gemeinsame Zukunft in der DDR vorstellen und planten die Flucht in den Westen. Fischer wollte gefälschte Papiere besorgen. Beide sollten getrennt mit der Bahn nach Danzig fahren, um von dort gemeinsam mit der Fähre nach Travemünde auszureisen. Mit von der Partie war auch Detlef Tiede, ein langjähriger Bekannter von Ingrid. Er hatte zuvor schon sieben Mal vergeblich einen Ausreiseantrag aus der DDR gestellt. Doch der Plan mit den gefälschten Papieren scheiterte, weil Fischer von der Stasi festgenommen worden war. Vier Tage warteten Ruske und Tiede vergeblich. Als Fischer dann noch immer nicht an den verabredeten Ort in Danzig kam, vermuteten die beiden daß ihre Pläne aufgedeckt worden waren und sie nun auch nicht mehr zurück konnten.


Oliver Mommsen (rechts) © RTL
Sie kauften auf dem Flohmarkt eine Spielzeugpistole und buchten einen Flug von Danzig nach Berlin Schönefeld. Kurz vor der Landung nahm Tiede eine polnische Stewardess als Geisel. Der polnische Pilot landete daraufhin die Tupolew 134 auf dem West-Berliner Flughafen Tempelhof. Zuständig für Tempelhof waren die Amerikaner. Eine Sondereinheit empfing die entführte Maschine. Tiede verließ das Flugzeug mit erhobenen Armen und ließ sich ohne Widerstand festnehmen. Kurz darauf wurde auch Ingrid Ruske in amerikanischen Gewahrsam genommen.
Ein Antrag der Volksrepublik Polen auf Auslieferung der Straftäter wurde von der amerikanischen Besatzungsmacht abgelehnt. Um in West-Berlin einen Strafprozeß gegen den Entführer zu ermöglichen, wurde erstmals in der Geschichte ein eigenes nicht-militärisches US-amerikanisches Gericht (der United States Court for Berlin) mit zwölf West-Berliner Geschworenen eingerichtet.
Ende Mai 1979 verurteilte Richter Herbert J. Stern aus Newark (New Jersey) Detlef Tiede zu neun Monaten Haft, die durch die Untersuchungshaft abgegolten waren. Das Verfahren gegen Ingrid Ruske wurde eingestellt, da sie vor ihren Äußerungen zur Sache nicht ordnungsgemäß über ihre Rechte als Beschuldigte belehrt, und da ihr zwei Monate lang ein Rechtsanwalt vorenthalten worden war.
 
Horst Fischer wurde in der DDR wegen Fluchthilfe und Menschenhandel zu 8 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt und 1980 von der Bundesrepublik freigekauft.
Von den 62 Passagieren des Fluges waren 50 DDR-Bürger. Neben Ruske und Tiede blieben sieben weitere Personen, darunter ein Ehepaar und eine vierköpfige Familie im Westen. Die anderen wurden mit einem Bus in die DDR gebracht. Horst Fischer und Ingrid Ruske heirateten 1980 kurz nach Fischers Freilassung.
 
Für die Realisierung von "Westflug" ließen sich die Fakten gut rekonstruieren, Zeitzeugen standen als Berater zur Verfügung und Einblick in die Unterlagen des ehemaligen Staatssicherheitsdienstes und in die Verhandlungsprotokolle des US-Gerichts in Tempelhof wurde gewährt. Vor dem Hintergrund des Kalten Krieges wurde aus einem heimlichen amourösen Abenteuer ein politisches Dilemma von internationaler Bedeutung. Mit spektakulären Schauplätzen und überraschenden und nicht selten komödiantischen Wendungen erzählt “Westflug - Entführung aus Liebe“ eine große Liebesgeschichte und ein wahres Märchen von verlorenen Ideologien, Trennung und Liebe.


Hendrik Duryn, Sophie von Kessel (stehend) © RTL
 
Anschließend Dokumentation

Im Anschluß an die Ausstrahlung des Films folgt die Dokumentation „Flucht in die Freiheit - Die Entführung von Flug LO 165“. Gedreht wurde in Warschau, Washington, Berlin, Mannheim, Heidelberg, Köln. Die Dokumentation schildert die tatsächlichen Ereignisse vom August 1978. Zeitzeugen sowie die Original-Beteiligten der Flugzeugentführung kommen zu Wort: 30. August 1978: Der Flughafen Tempelhof  in West-Berlin wird Schauplatz einer der spektakulärsten Fluchtgeschichten des Kalten Krieges. Es ist 10.04 Uhr als die  Tupolew der polnische Airline LOT auf der viel zu kurzen Landebahn im Westen landet. Die US-Militärpolizei umstellt das Flugzeug, Scharfschützen haben Position bezogen. Die polnische Maschine wurde entführt, die gefährliche Landung in Tempelhof erzwungen. Die Entführer sind Detlef Tiede und Ingrid Ruske mit ihrer Tochter Sabine. Die Waffe, mit der sie die Piloten zur Landung zwingen, ist eine Spielzeugpistole. Hinter der waghalsigen Flugzeugentführung steckt eine dramatische Liebesgeschichte, und der Traum einer Frau, mit dem Mann, den sie liebt, in Freiheit zu leben. 50 Passagiere aus der DDR müssen sich binnen weniger Minuten entscheiden: Bleiben sie im Westen oder kehren sie zurück in die DDR?
 
Redaktion: Frank Becker