Aktuelles aus der Kultur

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt




Islamisch-türkische und hindu-tamilische Gebetsklänge im Radio
 
WDR 3 sendet am 21. September live von spirituellen Orten der Ruhr-Metropole
 
Köln/Duisburg/Hamm - Unter dem Titel "Night-Prayer" sendet das 3. Hörfunk-Programm des Westdeutschen Rundfunks am 21. September von 20.05 Uhr bis 22.00 Uhr islamisch-türkische sowie hindu-tamilische Gebetsklänge aus spirituellen Orten der Metrople Ruhr. Es handelt sich nach Angaben des WDR um Live-Übertragungen aus der Ditip-Moschee in Duisburg-Marxloh und dem Sri-Kamadchi-Ampal-Tempel in Hamm-Uentrop. In der Moschee tritt das Istanbuler Ensemble Mizrabin Nefesi auf. Im Tempel gibt es Violin- und Trommelmusik zum Gesang.
 
In der am gleichen Tag ausgestrahlten Sendung Sound-World um 23.05 Uhr wird nach Angaben des Senders auch noch das gesamte "Night-Prayer"-Projekt des Kulturhauptstadtjahres Ruhr.2010 musikalisch gewürdigt. Dann gibt es auch jüdische, buddhistische und diverse christliche Musik zu hören. Wie es im Vorfeld der Sendungen weiter hieß, entwickelt jeder Glaube seine eigene Ästhetik. "Gebete und Liturgien beeindrucken die Menschen vor allem dann, wenn sie innig und überzeugt, aber zugleich auch schön und kunstvoll ausgeübt werden," so der Sender.
 
 
Ausstellung über "Klüngeln" aus der Sicht von Kölnerinnen
 
Köln - "Natürlich klüngel ich" lautet der Titel einer Fotoausstellung, die seit Montag im Foyer des Horion-Hauses des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) in Köln zu sehen ist. Die bis zum 8. Oktober laufende Schau behandelt die speziell kölsche Art, Beziehungen zu pflegen und einzusetzen, aus der Sicht von Frauen der Domstadt. Klüngeln wird nach Angaben des LVR vom Freitag mal als effektives Schmiermittel, das den Alltag am Laufen hält", mal als "Mauschelei" oder "Vetternwirtschaft" bezeichnet, die stets Diskussionen heraufbeschwört.
Die Ausstellung geht den Fragen nach, wie sich Frauen in diesem Spannungsfeld verorten, wie sie zum Klüngeln stehen und wie diese Form der Beziehungspflege aus weiblicher Sicht funktioniert. Zu sehen sind Porträts von bekannten Frauen aus dem Kölner Leben mit ihren Statements zum Klüngeln. Frauen aus ganz unterschiedlichen Berufsfeldern verraten etwas über ihre Vorstellungen und Erlebnisse rund um das "Networking auf Rheinisch", hieß es vor dem Start der Schau.
 
Zu sehen sind unter anderem die Dombaumeistern Barbara Schock-Werner, die Leiterin des Atelier-Theaters Rosa. K. Wirtz, Fußball-Weltmeisterin Sonja Fuss und die Autorin Lale Akgün. Bisher sind nach Angaben des LVR vor allem Klüngeldefinitionen von Männern der breiten Öffentlichkeit bekannt. Eine der populärsten wird Konrad Adenauer zugeschrieben: "Man kennt sich, man hilft sich". Die Frauen erzählen unter anderem vom erklüngelten Vierbeiner, von zugeschusterten Jobs, vom "Türöffner" und von inoffiziellen Telefonaten.  
Als Kölner Klüngel, Kölscher Klüngel oder einfach Klüngel wird in Köln und mittlerweile auch im allgemeinen Sprachgebrauch, ein System auf Gegenseitigkeit beruhender Hilfeleistungen und Gefälligkeiten bezeichnet. Es kann zur Vermischung von gesellschaftlichen, politischen und industriellen Interessen führen und somit zur Korruption mutieren. 
Die Ausstellung ist montags bis freitags bei freiem Eintritt von 8.00 bis 19.00 Uhr geöffnet.
 
 
Jan-Wellem-Ring der Stadt Düsseldorf für Nagelkünstler Günther Uecker
 
Düsseldorf - Der als "Nagelkünstler" international bekannte Günther Uecker wird am 14. September mit dem Jan-Wellem-Ring der NRW-Landeshauptstadt Düsseldorf ausgezeichnet. Uecker bildete in den 60er Jahren zusammen mit seinen Künstlerkollegen Heinz Mack und Otto Piene die weltberühmte ZERO-Gruppe, die der deutschen Nachkriegskunst internationale Anerkennung verschaffte, teilte ein Sprecher der Stadt am Donnerstag mit. Der Nagel, den Uecker in seinem Werk vielfältig einsetzt, wurde zu seinem Marken- und Kennzeichen.
 
Als erster westdeutscher Künstler erhielt er 1988 in Moskau eine große Retrospektiv-Ausstellung. 2007 hatte er auch eine Einzelausstellung im Nationalmuseum in Peking. Uecker, der 1930 in Mecklenburg geboren wurde, wohnt und arbeitet seit einem halben Jahrhundert in Düsseldorf.
 
 
Katharina Grosse installierte "Ellipse" an Düsseldorfer Johanneskirche
 
Das 6 mal 8 Meter große Kunstwerk ist ein Außenprojekt der Kunsthalle Düsseldorf zur Quadriennale 2010
 
Düsseldorf - Die in Berlin lebende Künstlerin Katharina Grosse hat jetzt zur Quadriennale 2010 in Düsseldorf eine großformatige Außenarbeit mit dem Titel "Ellipse" geschaffen. Das 6 mal 8 Meter große, bemalte Objekt ist in einer Höhe von gut fünf Metern so an die Fassade der Evangelischen Johanneskirche angebracht, dass es weit in den Raum hinaus reicht. Bei dem Werk handelt es sich um ein Außenprojekt der Kunsthalle in der NRW-Landeshauptstadt.
 
Die gesprayte Malerei weist nach Angaben von Kunsthalle-Direktor Gregor Jansen über die Grenzen der gewölbten Oberfläche hinaus und wirkt so, als würde hier nur ein Teil eines noch größeren Bildes sichtbar, das sich in den Bildraum der Kirche hineinschiebt. Die laut Jansen gleichermaßen illusionistische wie abstrakte Malerei, die Größenverhältnisse von Gotteshaus und Objekt sowie die Mehrdeutigkeit als Objekt und Bildträger eröffnen einen "Denkraum, in dem der Zuschauer zum Akteur wird." Grosses "Ellipse" ist bis zum 16. Januar nächsten Jahres zu sehen. 
 
Der Betrachter steht dem skulptural wirkenden knallbunten Objekt, das bislang nur im Innenraum ausgestellt war, völlig unvermittelt gegenüber, hieß es vor der offiziellen Eröffnung des Projekts weiter. Die 1961 in Freiburg/Breisgau geborene Malerin studierte in Düsseldorf und wurde erst in diesem Jahr zur Professorin an der renommierten Düsseldorfer Kunstakademie berufen. Grosses Arbeiten werden nach Angaben von Jansen heute im Ausstellungskontext weltweit wahrgenommen. 
 
 
 
Redaktion: Frank Becker