Aktuelles aus der Kultur NRW

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur NRW

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt




Museum Marta in Herford zeigt "Unsichtbare Schatten"
 
Herford - Die Ausstellung "Unsichtbare Schatten: Bilder der Verunsicherung" im Marta Herford zeigt Werke, die oft unter einer eher heiteren, leichten Oberfläche die grundsätzliche Verunsicherungen einer Zeit spürbar machen. Jenseits von Katastrophenszenarien oder rationalen Erklärungen geben sie einen ahnenden Blick auf das darunter Verborgene frei, ohne die Krise plakativ abzubilden, so der künstlerische Leiter des Marta, Roland Nachtigäller bei der Eröffnung der bis zum 7. November laufenden Schau.
Die Ausstellung, die sich über alle Ausstellungsräume und Galerien des Museums erstreckt, zeigt zeitgenössische sowie historische Bilder von insgesamt 40 Künstlern, darunter Paul Klee und Gerhard Richter. "Unsichtbare Schatten" sei die bislang umfassendste Themenausstellung des Jahres in dem von Frank Gehry erbauten Museum für Kunst und Architektur, hieß es weiter. Egal, ob Finanzkrise, Klimawandel oder Ölkatastrophe, die Ausstellung zeigt eine etwas andere Diagnose unserer Zeit.
Dabei zeigt sich nach Angaben der Kuratoren einmal mehr, wie die Kunst besonders sensibel auf solche verdrängten oder schwer faßbaren Veränderungen reagiert, ohne dabei sprichwörtlich schwarz zu malen. Gerade in jüngster Zeit hat sich ein vielschichtiger und keineswegs nur düsterer künstlerischer Blick entwickelt. Die Ausstellung versammelt "Bilder der Verunsicherung", in denen die Schatten der Zeit nicht in erster Linie als harte Konturen oder alptraumhafte Visionen erscheinen, sondern in vielfältigen Facetten, die sich einer tagesaktuellen, plakativen oder einseitigen Abbildung der Krise bewußt entziehen.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr, jeden 1. Mittwoch im Monat von 11 bis 21 Uhr geöffnet.
 
 
Ausstellung "Grenzenlose Gaumenfreuden" in Neuss
 
Clemens-Sels-Museum tischt ab dem 10. September die römische Küche in einer germanischen Provinz auf
 
Neuss - Unter dem Titel "Grenzenlose Gaumenfreuden" tischt das Clemens-Sels-Museum im rheinischen Neuss ab dem 10. September in einer Ausstellung römische Küche in einer germanischen Provinz auf. "Ob Rübe, Zwiebel oder Sellerie, Apfel, Birne oder Kirsche und Huhn: Die Römer trugen heute vertrautes Gemüse, Obst und Geflügel erstmals in die Provinzen ihres Reiches," hieß es in einer Ankündigung  der bis zum 9. Januar nächsten Jahres laufenden Schau.
In den germanischen Provinzen sicherten römische Landgüter die Versorgung der Militärlager, Städte und Dörfer, weil auch die fern der Heimat lebenden Römer nicht auf die gewohnten Genüsse verzichten wollten. So erreichten Olivenöl, Fischsauce, Wein, Feigen, Datteln oder Pfefferkörner als luxuriöse Importware den Nordwesten des römischen Imperiums. Die Ausstellung wird am Beispiel der Colonia Claudia Ara Agrippinensium (Köln) und deren Umland "die kulinarische Romanisierung einer Region" nachzeichnen, erklärte Kurator Carl Pause im Vorfeld der Präsentation.
Die Schau stellt nach seinen Worten umfassend den Bereich der römischen Ernährung von der Lebensmittelproduktion in den Villae rusticae über den Handel mit Lebensmitteln bis hin zur Zubereitung und zum Verzehr der Speisen dar. Einheimische und mediterrane Speisegewohnheiten verbanden sich zu einer im doppelten Sinne "grenzenlosen Gaumenfreude", so die Aussteller. Die Schau wird aber nicht nur das zivile, sondern auch das militärische Leben beleuchten und die Ernährung der Legionäre zeigen. Zum Rahmenprogramm der Ausstellung gehören auch Vorträge über "Leben und Arbeiten auf einem römischen Landgut", ein Kochkurs über "Kochen wie in römischer Zeit" und ein Gewürzseminar zum "Geschmack der Römer".
Die Ausstellung entstand in Kooperation mit dem Labor für Archäobotanik der Kölner Universität. Präsentiert werden Funde aus dem Amt für Bodendenkmalpflege und Antiken aus dem LVR-Landesmuseum Bonn und dem Römisch-Germanischen Museum Köln.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis samstags von 11 bis 17 Uhr sowie sonn- und feiertags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Märchen-Erzähl-Festival in Gelsenkirchen gestartet
 
Gelsenkirchen - In und um Gelsenkirchen laden Märchenerzähler bis Mitte Oktober zum Zuhören, Mitlachen, Mitweinen und Träumen ein. Auf dem Programm des Märchen-Erzähl-Festivals an diversen Standorten stehen auch Puppenspiele, Musik, Erzählzelte, Tanz und Theater, Filme sowie ein vielsprachiger Märchen-Lese-Tag in Schulen und Kindergärten. Das abwechslungsreiche Programm hat für alle Altersstufen Spannendes zu bieten, hieß es zum Auftakt.
Inhaltlicher Schwerpunkt des internationalen Märchen-Erzähl-Festivals ist die Tradition des Erzählens in den verschiedenen Kulturen. Zu hören sind unter anderem jüdische, osteuropäische, orientalische, türkische sowie indische Märchen und Geschichten. Unter dem Thema "Das Märchen als Brücke für Menschen und Kulturen" steht zudem vom 29. September bis zum 3. Oktober auch der Kongress der Europäischen Märchengesellschaft.
Im Musiktheater im Revier wird dann vor allem der wissenschaftliche Austausch rund um die Märchen der Welt fortgeführt - mit praktischen Beispielen für Jung und Alt. Für den großen Abschlußvortrag des europäischen Kongresses konnte der bekannte Schriftsteller Rafik Schami gewonnen werden. Seit Freitag läuft außerdem im der Sparkasse Gelsenkirchen die bis zum 15. Oktober dauernde Ausstellung "Der Meisterdieb und die schlafende Schöne" der Brüder Grimm-Gesellschaft.
 
 
 
Landesmuseum Bonn zeigt "Renaissance am Rhein"
 
Rheinisches Landesmuseum präsentiert 400 Exponate von 120 Leihgebern aus dem In- und Ausland
 
Bonn - "Renaissance am Rhein" lautet der Titel einer Ausstellung des Rheinischen Landesmuseums Bonn, die vom 16. September an das 16. Jahrhundert am Rhein wieder lebendig werden läßt. Nach Angaben des Museums vom Dienstag kommen die rund 400 Exponate der bis zum 6. Februar nächsten Jahres laufenden Schau von 120 Leihgebern aus dem In- und Ausland. Auf 1.200 Quadratmetern begegnen die Besucher zahlreichen historischen Persönlichkeiten, vom Bürger Hermann Weinsberg über den Künstler Bartel Bruyn d. Ä., dem weitgereisten Kartographen und Mitarbeiter Raffaels Johann Ruysch bis zum innovativen Medienprofi Michael von Eitzing.
Im Zentrum der Ausstellung stehen nach Angaben der Kuratoren die klassischen bildenden Künste mit ihren Neuerungen der perspektivischen Malerei und der wirklichkeitsnahen Porträtkunst. Vorgestellt wird aber auch die Medienrevolution durch den Buchdruck, der ein Zentrum in Köln hatte: Einige der bedeutendsten und innovativsten Druckwerke des 16. Jahrhundert entstanden hier. Die Entdeckungsfahrten der Zeit des Wandels in der Renaissance veränderten das Bild der Welt, das die im Rheinland tätigen Kartographen Gerhard Mercator und Caspar Vopelius in ihren Werken für einen europäischen Markt festhielten.
Indigo aus Asien ruinierte die rheinische Färberindustrie und zwang zum wirtschaftlichem Umdenken - ein frühes Beispiel der Globalisierung, wie es in der Vorankündigung der Schau heißt. Die Ausstellung macht mit ihrem breiten kulturgeschichtlichen Panorama deutlich, daß die gesellschaftlichen, kulturellen und wissenschaftlichen Neuerungen der Renaissance am Rhein nicht nur Auswirkungen bis heute haben, sondern das wir vor ähnlichen Herausforderungen stehen.
 
Die Ausstellung ist dienstags, donnerstags, freitags und samstags von 10 bis 18 Uhr, mittwochs von 10 bis 20 Uhr und sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
 
Redaktion: Frank Becker