Es bewegt sich...

Jean Tinguely im Skulpturenpark Waldfrieden

Von Jürgen Kasten und Andreas Rehnolt

Jean Tinguely, Heidegger - Foto  Jürgen Kasten
Skulpturenpark Waldfrieden
zeigt Werke von Jean Tinguely

 
Wuppertal - Drei größere Schrottassemblagen des Schweizer Künstlers Jean Tinguely sind seit gestern bis zum 12. Dezember im Skulpturenpark Waldfrieden in Wuppertal zu sehen. Die Werke entstanden zwischen 1987 und 1990 und sind nach Persönlichkeiten benannt, die den Künstler während seiner Jugendzeit inspiriert hatten, unter anderem Friedrich Engels, Martin Heidegger und Yves Klein. Sie gehören zu einer ganzen Reihe von Arbeiten, die im Rahmen seiner Werkreihe "Philosophen" entstanden waren.
 
Gut gelaunt präsentierten der Restaurator Jean-Marc Gaillard und die Direktoren Andres Pardey und Roland Wetzel vom Museum Tinguely in Basel gestern eine kleine Auswahl von Exponaten des Ausnahmekünstlers, die im gläsernen Pavillon des Skulpturenparks von Tony Cragg in Wuppertal bestens zur Geltung kommen.
Im Mittelpunkt steht das fast 5 x 12 m große Werk „Dernière Collaboration“, das Tinguely seinem Freund Yves Klein gewidmet hat. Klein, der in früheren Jahren liebevoll „le Monochrome“ genannt wurde, konzentrierte sich später auf die Farben Blau, Gold und Rosa. Sie spiegeln sich in Tinguelys bewegter Skulptur, deren ca. 100 Originalteile er sich in einer alten Gießerei beschaffte.




Jean Tinguely, Demiere Collaboration - Foto  Jürgen Kasten

Jean Tinguely, 1925 in Fribourg in der Schweiz geboren und früh vom Katholizismus zum Kommunismus konvertiert, stand auch einem anarchistischem Zirkel in Basel nahe. Anspielungen darauf findet man in vielen seiner Werke, kinetischen Skulpturen aus Schrottteilen, die von einer skurrilen Mechanik angetrieben werden und die sich bewegen, Töne erzeugen oder sogar zeichnen können. „Dernière Collaboration avec Yves Klein“ schuf er 1988 für eine Retrospektive in Paris. Dort auch 29 kleinere Skulpturen, die er die „Philosophen“ nannte. Zwei von ihnen stehen hier in der Ausstellung: „Martin Heidegger“ und „Friedrich Engels“. Mit hintergründiger Ironie installierte Tinguely

Jean Tinguely, Engels - Foto © Jürgen Kasten
in „Friedrich Engels“ mehrere Abzugsketten von Klospülungen. Eine Assoziation zum untergehenden Kommunismus drängt sich geradezu auf. Jean
Tinguely starb 1991.
 
Der Skultpurenpark Waldfrieden ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

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Redaktion: Frank Becker