Das "Rössl" als Sommerhit
in Brandenburg an der Havel Singspiel in drei Akten
frei nach dem Lustspiel von Blumenthal und Kadelburg von Hans Müller und Erik Charell in der Fassung der "Bar jeder Vernunft" Gesangstexte von Robert Gilbert - Musik von Ralph Benatzky
Wie es scheint, mausert sich das Weiße Rössl langsam aber sicher zum Sommerhit des Jahres 2010: kreuz und quer durch die Republik läuft derzeit das sonnige Stück über Berliner im Salzkammergut als Freiluft-Ereignis. Eine solche Freiluftaufführung in Brandenburg besuchte der Operetten-Kenner Kevin Clarke. Seinen Bericht finden Sie hier:
Es spielen: Simone Neuhold - Josepha Vogelhuber, Stephan Wapenhans - Leopold Brandmeyer, Harald Arnold - Wilhelm Giesecke,
Es musizieren:
Dmitri Pavlov - Piano, Thomas Stewart Gehrke - Schlagzeug, Thomy Jordi - Bass, Bettina Matt - Klarinette, Saxophon
Es gibt natürlich immer mehrere Gründe, warum es lohnt, eine Operette wie das „Weiße Rössl“ anzuschauen. Die amateurhaft-charmante Produktion im Garten des Ausflugslokals Buhnenhaus, direkt an der malerischen Havel gelegen, punktet mit drei Dingen. Die brandenburgische Landschaft und die Stadt Brandenburg selbst lohnen in jedem Fall einen Besuch, sodaß man das Rössl gut mit einem Wochenendausflug zum Brandenburger Dom, der Altstadt und den schönen Cafés dort am Wasser kombinieren kann. Dann liegt der große Garten, in dem die Freiluft-Operettenbühne
Und, nicht zuletzt, die Aufführung selbst: sie ist erfreulicherweise weitgehend frei von typischen Operettensentimentalitäten. Regisseurin Sylvia Kuckhoff versteht das Werk als Slapstick-Komödie mit etlichen an Kasperletheater grenzenden Übertreibungen, die auch ein jugendliches Publikum im Buhnenhaus-Garten entzücken konnten. Den kleinen Zuschauern schien der Schöne Sigismund im Karo-Look (Nico Will) besonders gefallen zu haben, was ich völlig nachvollziehen kann. Er war für mich zusammen mit dem Klärchen von Ute Beckert das Highlight der Aufführung.
Auf der bunt zusammengezimmerten Bretterbühnen huscht das Rössl mehr oder weniger in einer 1:1 Kopie der berühmten Bar jeder Vernunft Version vorbei, mit deutlich weniger Glamour als im Berliner Vorbild, aber mit genauso viel Spaß. Auch die musikalische Begleitung unter Leitung von Dmitri Pavlov war schmissig (selbst wenn man auf einige Einlagen wie u.a. "Singing in the rain" hätte verzichten können). Harald Arnold als Giesecke und Hank Teufer als Prof. Hinzelmann schafften es immer wieder, inmitten all des Klamauks die wunderbar poetischen Passagen der Textvorlage von Hans Müller eindringlich zu servieren, was auch abgeklärten Rössl-Besuchern Bewunderung abverlangte.
Einzig die beiden Hauptdarsteller fielen daneben deutlich ab: Simone Neuhold ist in meinen Augen
Weitere Informationen: www.event-theater.de/ Redaktion: Frank Becker - (Aufführungsfotos von Matthias Gottwald/event-theater)
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