Aktuelles aus der Kultur

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt






Internationales Theaterfestival "Promethiade" ab Freitag in Essen
 
Essen - Auf der Welterbe-Stätte Zollverein in Essen findet vom kommenden Freitag an das Internationale Theaterfestival "Promethiade" statt. In drei Produktionen befragen zeitgenössische Künstler - darunter auch die vielfach ausgezeichnete Gruppe Rimini-Protokoll - bis zum 7. August den antiken Mythos um den Befreier und Kulturstifter Prometheus auf seine Aktualität, hieß es am Montag in einer Ankündigung aus Essen. Die aus der griechischen Mythologie überlieferte Figur schuf die Menschen aus Lehm, brachte ihnen Verstand und Wissen und - gegen den Willen des Zeus - auch das Feuer. Für diesen Akt der Auflehnung wurde er schließlich hart bestraft.
Von der Antike bis in die Jetzt-Zeit inspirierte Prometheus Generationen von Dichtern, Musikern und  bildenden Künstlern. Die Produktionen der "Promethiade" sind Theodoros Terzopoulos' Inszenierung "Der Gefesselte Prometheus" mit dem spektakulären Bühnenbild von Jannis Kounellis, das provokante Stück "Vergessen in zehn Schritten" der türkischen Künstlerin Sahika Tekand und das Projekt "Prometheus in Athen" von Rimini-Protokoll aus Berlin. Alle Produktionen waren zuvor in Athen und Istanbul zu sehen.
 
 
 
Ida Dehmel Literaturpreis für Ulla Hahn
 
Essen - Die Schriftstellerin Ulla Hahn erhält den diesjährigen mit 5.000 Euro dotierten Ida Dehmel Literaturpreis der GEDOK. Den mit 3.000 Euro dotierten Förderpreis erhält die Bremer Autorin Anja Kümmel, teilte ein Sprecher der GEDOK am Montag in Essen mit. Die Literaturpreise werden durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert. Die Preisverleihung findet am 17. September in Essen statt.
 
Hahn ist nach Ansicht der Jury eine "herausragende Schriftstellerin, die sowohl in ihren Gedichten als auch in ihren Geschichten authentisch und glaubhaft bleibt und den richtigen Ton trifft." Ihre autobiographisch/historisch geprägten Erinnerungsromane reflektieren laut Jury Formen und Bedeutungen der Geschichtsbildung in der deutschen Nachkriegsgesellschaft sowohl im individuellen als auch im kollektiven Gedächtnis. Die Lyrik Ulla Hahns beschäftige sich auf hohem sprachlichen und reflexiven Niveau mit weiblichen Formen des literarischen Schaffens. Ihre Literatur sei lebendig, lebhaft, lyrisch, realistisch und phantasievoll, so die Juroren. Die Schriftstellerin könne sowohl Wirklichkeit verdichten als auch Wirklichkeit vergrößern.
 
Internet: www.gedok.de
 
 
Kreativ-künstlerische Beiträge für sechsten "Hochwasserpreis" gesucht
 
Krefeld - Unter dem Motto "Die Kunst, dem Hochwasser ins Auge zu sehen" lobt die  Hochwassernotgemeinschaft Rhein zum sechsten Mal einen Hochwasserpreis aus. Gesucht werden kreativ-künstlerische Beiträge, die das Hochwasser aus einem individuellen Blickwinkel darstellen, so ein Sprecher der Organisation am Freitag in Krefeld. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert. Der Phantasie seien keine Grenzen gesetzt, hieß es in der Mitteilung. Einsendeschluß für die Beiträge ist der 10. August.

Die Konfrontation mit dem Naturereignis Hochwasser ruft viele unterschiedliche Empfindungen hervor. Die vertraute Landschaft, die Stadt, die Straße, das eigene Grundstück und das Haus bieten oft innerhalb von wenigen Stunden einen dramatisch veränderten Anblick. Aufregung und Bestürzung angesichts der Hochwassersituation sind verständliche Reaktionen. Manch einer erblicke neben dem Erschreckenden und Bedrohlichen aber auch  zugleich die Schönheit einer weiten Wasserfläche oder gar Bizarres und Skurriles.

Als Wettbewerbsbeiträge sind eingängige kreativ-künstlerische Ideen gefragt, die die Hochwasserthematik von allen Seiten beleuchten. Ungewöhnliche Eindrücke, Gefühle und Empfindungen beim Anblick von Hochwasser, visionäre Lösungen zum Umgang mit den Hochwassergefahren, phantasievolle Denkanstöße und deren künstlerische Umsetzung sind gewünscht.
 
Anmeldung und weitere Informationen gibt es im Internet unter www.hochwassernotgemeinschaft-rhein.de.
 
 
Von Zuschauerzahlen bislang erfolgreichste Spielzeit am Schauspiel Düsseldorf
 
Düsseldorf - In der zu Ende gehenden Spielzeit 2009/10 am Düsseldorfer Schauspielhaus hat das Theater nach eigenen Angaben über 210.000 Zuschauer begrüßen können. Damit sei es die bislang erfolgreichste Spielzeit unter Leitung der Generalintendantin Amélie Niermeyer gewesen, so eine Sprecherin. In den verschiedenen Spielstätten des Theaters gab es insgesamt 719 Vorstellungen. Lieblinge des Publikums waren "Joseph und seine Brüder" sowie "Der Besuch der alten Dame" beide im Großen Haus. Spitzenreiter in der Gunst der Zuschauer waren die Produktionen "Der nackte Wahnsinn" und "Ronja Räubertochter", die beide eine Auslastung von über 95 Prozent erzielten.
 
Im Kleinen Haus schafften "Endstation Sehnsucht" mit 92 und "Die Leiden des jungen Werther" mit 90 Prozent die meisten Zuschauer. Auch das Team des Jungen Schauspielhauses blickt mit über 36.000 Zuschauern auf eine äußerst erfolgreiche Spielzeit zurück. Zu den größten künstlerischen Erfolgen der zu Ende gehenden Theatersaison in Düsseldorf gehören nach Auffassung des Theaters die Uraufführungen unterschiedlichen Stils, die auch überregional bei Presse und Publikum positiv aufgenommen wurden, etwa "Good Morning, Boys and Girls" von Juli Zeh sowie "Hier kommen wir nicht lebendig raus. Versuch einer Heldin" von Martin Heckmanns. Die Uraufführung „Die Beteiligten“ von Kathrin Röggla in der Inszenierung von Stephan Rottkamp wurde im Mai zu den 35. Mülheimer Theatertagen NRW „Stücke 2010“ eingeladen.
 
 
Ludwig Museum Koblenz präsentiert Werke von Miao Xiaochun
 
Koblenz - Unter dem Titel "Macromania" zeigt das Ludwig Museum Koblenz vom 15. August bis 3. Oktober eine Ausstellung mit Werken des chinesischen Künstlers Miao Xiaochun. Der 1964 geborene Xiaochun gilt nach Angaben des Museums als einer der profiliertesten Fotografen und Medienkünstler innerhalb der zeitgenössischen Kunst Chinas. Immer wieder kreisen die Themen des Künstlers um den modernen Menschen, der zwischen Tradition und Zukunftsvisionen hin und her gerissen wird, hieß es in der Ankündigung.
 
Immer wieder auch greift Xiaochun auf allegorische und christliche Motive der europäischen Renaissance und des Barock zurück und erschafft am Computer seine modernen Welt-Darstellungen. Die Schau präsentiert als ein zentrales Ensemble das Projekt "Microcosm" aus den Jahren 2008/2009, in dem der Künstler die Visionen des an der Schwelle zur Neuzeit stehenden Hieronymus Bosch (um 1450-1516) modifiziert. Dessen berühmtes Bild "Garten der Lüste" erzählt eine umfassende Geschichte der Menschheit, die der chinesische Künstler sowohl in Fotografien als auch im Film, in Zeichnungen oder in Handstickereien umsetzt. Anhand von hoch komplexen Computeranimationen erschafft er eine neue, ebenso düstere wie humorvolle Neufassung von Boschs Meisterwerk.

Die Ausstellung präsentiert außerdem eine Auswahl von Werken, in denen Xiaochun auf berühmte Arbeiten anderer Künstler der Renaissance und des Barock zurückgreift. Dazu gehören Giotto, Pieter Bruegel d.Ä., Lucas Cranach d.Ä. und Michelangelo.  
 
Die Ausstellung ist dienstags bis samstags von 10.30 bis 17 Uhr sowie sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.

Redaktion: Frank Becker