"Polaroids" von Julian Schnabel

Ausstellung mit großformatigen Sofortbildern des US-amerikanischen Künstlers im NRW-Forum Düsseldorf

von Andreas Rehnolt

Mickey Rourke - Foto © Julian Schnabel
NRW-Forum zeigt "Polaroids"
von Julian Schnabel
 
Ausstellung mit großformatigen Sofortbildern
des US-amerikanischen Künstlers
 

Düsseldorf
- Im NRW-Forum Düsseldorf ist bis 11. Juli eine Fotoausstellung mit gut 100 großformatigen Polaroid-Aufnahmen von Julian Schnabel zu sehen. Der 56 Jahre alte Künstler, der sich auch als Filmregisseur, Maler und Bildhauer einen Namen gemacht hat, arbeitet seit 2002 mit einer riesigen 20-x-24-Inch-Polaroidkamera (es gibt nur sechs Exemplare weltweit dieser kühlschrankgroßen, in den 70er Jahren als Versuch hergestellten Kamera), mit der er großformatige Sofortbilder macht, die er teils unbearbeitet ausstellt, teils bemalt. Die Schau sei seine erste Fotoausstellung, betonte der Künstler bei der Präsentation.
 
Die Bilder wirken wie Schnappschüsse, wurden aber teilweise langwierig inszeniert. Keine der Aufnahmen - Porträts, Gebäude, Künstler-Ateliers oder private Räumlichkeiten - trägt einen Titel. Man habe bewußt auf Texte verzichtet, "weil es um die Erfahrung der Besucher beim Betrachten der Bilder geht", so Schnabel. Nach seinen Worten ist die Ausstellung "die Geschichte eines Lebens als Künstler". Äußerst beeindruckend ist die Porträtreihe von Geisteskranken. Die meist alten, faltigen Gesichter sind ausdrucksstark und strahlen Würde aus.
 
Auch die Atelieransichten in Brooklyn, Montauk oder Manhattan, Selbstporträts und Bildnisse von Kollegen und Freunden, etwa von Lou Reed, Mickey Rourke oder Dennis Hopper sind so, als habe der Fotograf sie entweder durch ein Bad mit Kaffeesatz gezogen oder über Jahrzehnte unsachgemäß gelagert. Sie wirken wie Bilder aus dem Fotoalbum der 1920er, 1930er Jahre. Oft hat Schnabel auch Bilder seiner Bilder fotografiert. "Ich sehe mich selbst nicht als Fotograf, für mich sind die Bilder Gemälde", betonte der Künstler, der die Polaroid-Bilder im ungewöhnlich großen Format von 50 x 60 Zentimetern meist in schwarz/weiß oder in sepia und manchmal auch in brillanten Farben macht.


Die Kamera - Foto © Julian Schnabel
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 11 bis 20 Uhr, freitags von 11 bis 24 Uhr geöffnet. 
Internet: www.nrw-forum.de

Redaktion: Frank Becker