Faust, Walpurgisnacht und Hexerei

Ausstellung im Goethemuseum in Düsseldorf

von Andreas Rehnolt

August von Kreling "Walpurgisnacht"
Ausstellung zu Faust,
Walpurgisnacht und Hexerei
 
Goethemuseum in Düsseldorf präsentiert 
160 Bücher, Zeichnungen und Holzschnitte
rund um das Hauptwerk des Geheimen Rats
 
Düsseldorf - "Fausts Walpurgisnacht - Frühlingsanfang, Hexerei und Teufelsspuk" lautet der Titel einer Ausstellung im Düsseldorfer Goethemuseum, die am Freitag eröffnet wurde. Bis zum 22. August zeigt das Museum nach Angaben von Kustodin Heike Spies insgesamt 160 Exponate aus dem eigenen Bestand. Die Bücher, Briefe, Zeichnungen, Skizzen und Holzschnitte beschäftigen sich allesamt mit dem Hauptwerk Goethes und der Nacht vom 30. April auf den 1. Mai. Der Sage nach versammeln sich in dieser Nacht die Hexen zum Tanz auf dem Brocken im Harz, dem Blocksberg. 
 
Goethe schob die „Walpurgisnacht" im ersten Teil des „Faust“ zwischen die Gelehrten- und Gretchen-Tragödie ein und gab so dem Stück "eine tiefe, gefährliche Dämonie, die den Leser seit über 200 Jahren erschaudern läßt", sagte Spies bei der Vorstellung der Schau. Unter den Exponaten sind viele Erstausgaben des 16. bis 18. Jahrhunderts und handschriftlich erstellte Geisterbeschwörungen. Wunderbar auch der 1912 entstandene und insgesamt 20 Holzschnitt-Folgen bestehende Illustrations-Zyklus des Künstlers Ernst Barlach zu Goethes „Faust“.
 
Museumsdirektor Volkmar Hansen legte Wert auf die Feststellung, daß es weder Hexenkostüme noch Scheiterhaufen in seiner Ausstellung zu sehen gibt. Vielmehr gehe es in der Schau darum, "geistige Zusammenhänge" zu zeigen. So erfährt der Besucher etwa von der Hierarchie unter den Teufeln oder davon, daß in der Erzählung "Pole Poppenspäler" des norddeutschen Dichters Theodor Storm Fausts Höllenfahrt als Puppenspiel vorkommt. Die Waldhexen bei Shakespeares "Sommernachtstraum" oder in seinem blutdürstigen "Macbeth" tauchen in der Ausstellung auf, und die erste Walpurgisnacht-Ballade Goethes, die Felix Mendelssohn-Bartholdy komponierte, ist ebenfalls ausgestellt.
 
Zu sehen sind weiterhin einige eher kleinformatige Bilder des spanischen Malers Salvador Dali. Der nämlich schuf 1969/1970 zehn ganzseitige und zehn Text-Illustrationen zum "Faust". Ausgestellt ist auch "Die alte Baubo auf dem Mutterschwein". Man erfährt zudem von Goethes insgesamt drei Harzreisen, die er im "Faust" verarbeitet hat. Unter anderem gibt es im Brocken-Fremdenbuch unter dem Datum 4.9.1784 einen handschriftlichen Eintrag von Goethe, der beweist, daß er es bis zur Spitze des Hexenbergs geschafft hat.
 
Die Ausstellung präsentiert weiter eine Reihe von Handbüchern des Aberglaubens, von Teufels- und Höllen-Zwängen, die dem Aberglauben nach zur Überwindung von Hexen- oder Teufelssprüchen geeignet waren. Laut Spies gibt es in Goethes "Faust" auch eine ganze Reihe "deutlicher Anspielungen auf die biblische Sprache". So sei vom Mammon die Rede und von Lilith, einer Hexenfrau, die bei der Erschaffung der Welt noch als 1. Frau Adams vor Eva eine undurchsichtige Rolle spielte und schließlich wegen ihrer Bosheit aus dem Paradies-Garten vertrieben wurde.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis freitags und sonntags von 11 bis 17 Uhr sowie samstags von 13 bis 17 Uhr geöffnet.
 
Internet: www.goethe-museum.com

Redaktion: Frank Becker