Aktuelles aus der Kultur NRW

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur NRW

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt






Deutsche Shakespeare-Gesellschaft tagt in Bochum
 
Bochum - Die Deutsche Shakespeare-Gesellschaft kommt zu ihrer Frühjahrstagung vom 23. bis 25. April nach Bochum. Wie ein Sprecher der Gesellschaft am Donnerstag mitteilte, geht es auf der Tagung um Shakespeares Theater in seiner Stadt und um die Stadt in seinen Dramen. Titel von Vorträgen und Diskussionen lauten etwa "Urbanität und Theatralität in Shakespeares London", "The Baddest Neighbourhood? Shakespeare im Dickicht der Vorstädte" oder auch "London trifft Bochum. Erlebe und entdecke Shakespeare 1610 und 2010."
Der Titel der Frühjahrstagung lautet "The Poet and the City". Die Veranstaltung wird zahlreiche öffentliche Vorträge von bekannten Shakespeareanern, insbesondere aus den USA und Großbritannien bieten. Am Geburts- und Todestag von William Shakespeare, dem 23. April., wird der "Welttag des Buches" gefeiert. Aus diesem Anlaß gibt es im Bochumer Schauspielhaus eine "Lange Shakespeare-Nacht" sowie weitere Vorstellungen des - neben Goethe und Schiller - "dritten deutschen Klassikers", hieß es in der Ankündigung weiter.
 
 
 
Tanzland NRW erhält mehr Geld vom Land
 
Düsseldorf - Die Arbeitsbedingungen für den zeitgenössischen Tanz in Nordrhein-Westfalen sollen entsprechend der neuen Tanzkonzeption der Landesregierung weiter verbessert werden. Neben einer künftigen Stärkung der drei Tanzzentren Essen (PACT Zollverein), Düsseldorf (tanzhaus nrw) und Köln (Tanzhaus ab 2010), will das Land deshalb in den drei mittel­großen Städten Bonn, Mülheim und Münster Tanzzentren mit jährlich 40.000 Euro fördern.
Der nordrhein-westfälische Staatssekretär für Kultur Grosse-Brockhoff sagte dazu am 8. April, NRW habe im Bereich Tanz eine hervorragende Infrastruktur, die gezielt gestärkt und stabilisiert werden solle. Auch kleinere Produktionsstätten habe man im Blick, die international ausgezeichnet vernetzt und sehr aktiv im Bereich der Jugendtanzprojekte seien. "Ihnen wollen wir mit dieser Förderung mehr Aktivitäten wie Residenzen, Gastspiele, Jugendprojekte und Eigenproduktionen ermöglichen,“ so Grosse-Brockhoff.  
 
Auf die Förderung der sogenannten „Mittelzentren“ haben sich acht Tanzveranstalter aus sieben Städten mit einem 3-Jahres-Konzept beworben. Von einer Jury wurden daraus die drei Tanzveranstalter  Brotfabrik Bonn gemeinsam mit dem Theaterimballsaal Bonn, Ringlokschuppen in Mülheim an der Ruhr und Theater im Pumpenhaus in Münster ausgewählt. PACT Zollverein kann den Bereich der Residenzen für freischaffende Künstler stärken und damit diesen Bereich mit internationaler Bedeu­tung weiter ausbauen. Das Tanzhaus NRW in Düsseldorf wird die neue Tanzagentur IDAS für Tanzensembles aus Nordrhein-Westfalen betreuen. Das Tanzhaus Köln geht noch vor dem endgültigen Umbau ab Mai erstmals mit Pilotprojekten an den Start. Alle drei Häuser werden rund 100.000 Euro für den Ausbau ihrer Aktivitäten für freischaffende Künstler und Ensembles erhalten.
 
 
Christopher Street Day vom 2. bis 4. Juli in Köln
 
Köln - Der diesjährige Christopher Street Day (CSD) in Köln findet vom 2. bis 4. Juli statt. Neben der großen Abschlußparade durch die Kölner Innenstadt zählt nach Angaben der Veranstalter vom Donnerstag auch die "Colour-Party" zu den Höhepunkten. Dabei handelt es sich um ein dreitägiges Straßenfest in der Kölner Altstadt. Der CSD in der Domstadt, der 2003 zum ColognePride ausgeweitet wurde, erinnert an den 28. Juni 1969, als sich Homosexuelle in der Christopher Street in New York gegen staatliche Willkür und Polizeiterror auflehnten.
 
Bereits Mitte der 90er Jahre zählte der CSD in Köln nach Karneval und Ringfest zu den drei größten Veranstaltungen in der Rheinmetropole und etablierte sich nach Angaben der Veranstalter als eines der größten Ereignisse dieser Art in Europa. Am 31. Juli finden zudem die Gay Games Cologne 2010 statt. Mehr als 6.000 Sportler aus über 70 Nationen haben sich für die Eröffnung der Sport- und Kulturveranstaltung bislang angemeldet. Unter dem Motto "Stolz bewegt" finden ab dem 19. Juni zudem im Rahmen der ColognePride rund 100 Veranstaltungen für die lesbisch-schwule Szene statt.
 
 
 
Skulpturenmuseum Marl präsentiert Klangkunst von Christina Kubisch
 
Marl - Das Skulpturenmuseum Glaskasten in Marl präsentiert ab morgen Werke von Deutschlands wohl renommiertester Klangkünstlerin, Christina Kubisch. Unter dem Titel "Wellenfang" macht  die bis zum 6. Juni laufende Schau die für den Menschen unhörbare Welt der elektromagnetischen Wellen mit Hilfe eines eigens konstruierten Kopfhörers akustisch erfahrbar. "Äther surfing" nennt das Museum die Art diese Ortserkundung im Ruhrgebiet in einer am Donnerstag veröffentlichten Ankündigung. 
Mit einer „elektromagnetischen" Landkarte und einem speziellen kabellosen Kopfhörer können sich die Besucher zu einer individuellen Hörexpedition aufmachen. Die geografischen Karten wurden für fünf Städte des nördlichen Ruhrgebiets - Dorsten, Gelsenkirchen-Buer, Oberhausen, Marl und Recklinghausen - entwickelt. Das Spektrum reicht von den ‚Shopping Malls' der Innenstädte bis zu Umspannwerken auf der grünen Wiese. Darüber hinaus werden auch Routen für Auto und Fahrrad erschlossen.
 
Seit etwa 30 Jahren beschäftigt sich die Künstlerin und Komponistin mit dem Verfahren der elektromagnetischen Induktion. Zunächst legte sie eigene Induktionslabyrinthe in Innenräumen an, die von den Besuchern mit Hilfe eigens dafür hergerichteter Kopfhörer „erlauscht und ergangen" werden konnten. Seit 2003 hat sich Kubisch mehr und mehr den elektromagnetischen Erscheinungen der urbanen Umwelt zugewandt und durch sogenannte ‚Electrical Walks' in den Zentren von bisher 25 Städten der ganzen Welt (von Bremen bis Mexico City) für ein breites Publikum akustisch erschlossen. Neben Einzelwanderungen werden im Rahmen von "Wellenfang"  zu bestimmten Terminen auch geführte Gruppenspaziergänge angeboten - durch die Städte, aber auch zu ausgesuchten speziellen elektromagnetischen Knotenpunkten.
 
Das Museum ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
 

Ausstellung über "Gedenkbücher" in Köln
 
Kunst- und Museumsbibliothek der Stadt zeigt auch Künstlerbücher zur NS-Zeit
 
Köln - Die Kunst- und Museumsbibliothek der Stadt Köln zeigt ab dem 15. April "Gedenkbücher" aus der Zeit seit dem Ende des Ersten Weltkrieges. Die bis zum 17. Mai laufende Schau gehen zurück auf Bücher, die die Kirchen beider großen christlichen Konfessionen seit dieser Zeit angelegt haben, so eine Sprecherin der Bibliothek in der Ankündigung. In diesen Büchern wurden die Namen der im Krieg gefallenen Soldaten festgehalten und in Gotteshäusern präsentiert, hieß es weiter.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden diese Gedenkbücher um die Kriegstoten, zu denen nun auch Zivilisten gehörten, ergänzt oder neu geschaffen. Auch nach 1945 entstanden "Gedenkbücher", die etwa an die Opfer der NS-Verfolgung oder an die Opfer im Widerstand gegen die Nazi-Diktatur erinnern. Nach Angaben der Bibliothek sind "Gedenkbücher" eine Sonderform der Buchkunst und der Künstlerbücher. Letztere seien mit Skulpturen vergleichbar, "denen eine Gedenkfunktion zukommt und die so zu einem Denkmal werden", hieß es im Vorfeld der Ausstellung.
 
Die Ausstellung geht zurück auf ein Projekt der Alanus-Hochschule in Alfter bei Bonn. Teilnehmer eines Seminars sollten anhand des Schicksals der am 14. Februar 1945 in Brauweiler erschossenen ukrainischen Zwangsarbeiterin Nina Sawina die Möglichkeiten eines "Gedenkbuchs" ausloten. In einem zweiten Teil der Schau sind "Gedenkbücher" zu sehen, die sich mit der NS-Zeit auseinandersetzen. Dazu zählen die Buchprojekte "Dachau" und "Sachsenhausen", die Grundrisse der Konzentrationslager nachbilden, Fotobücher, die sich mit Konzentrationslagern beschäftigen sowie fotografische Positionen, die die Topografie des Terrors in den Städten Köln und Berlin bildnerisch beschreiben.
 
Redaktion: Frank Becker