Theaterneubau in Gütersloh eingeweiht

NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers lobt die zukunftsgerichtete Investition

von Andreas Rehnolt/bec.

Foyer oben - Foto © Theater Gütersloh
Theaterneubau in Gütersloh
feierlich eingeweiht


Die neue Kulturstätte verfügt über
insgesamt 710 Zuschauerplätze


Gütersloh - NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) hat am Samstag in Gütersloh den  Neubau des dortigen Theaters eröffnet. Er lobte die Verantwortlichen der Stadt für diese zukunftsgerichtete Investition. Dieses Zeichen in Zeiten der Wirtschaftskrise sei "mutig und weitsichtig" und sorge mit dafür, daß das Leben in der Stadt lebenswert bleibe, so Rüttgers. Für zahlreiche Städte im In- und Ausland habe sich das Erfolgsrezept von Kultur als Wirtschaftsfaktor bewährt, so der Ministerpräsident weiter. Der Theaterneubau kostete insgesamt knapp 22 Millionen Euro. Seit 1949 hatte der Spielbetrieb in der ostwestfälischen Metropole in der Paul-Thöne-Halle stattgefunden, einem Kino- und Theatersaal, der inzwischen abgerissen wurde. Auf dem Gelände entstand der Neubau des Theaters, das über einen großen Saal mit 530 sowie eine Studiobühne mit 180 Plätzen verfügt. 

Rüttgers dankte den großzügigen Spendern aus der Wirtschaft und der Bürgerschaft der Stadt. Er freue sich, daß Gütersloh "bewusst ein Signal für die Kultur gesetzt" habe. Gerade angesichts der derzeitigen Wirtschaftskrise könne man sich nicht mehr ausschließlich an materiellen Werten  orientieren, so der Ministerpräsident. Es müsse auch moralische Werte geben, die unsere Kunst und Kultur transportieren und uns in einem anderen Sinne reich machten, erklärte der CDU-Politiker weiter. Die Förderung von Kunst, Musik, Literatur und Theater erhalte in diesem Licht "eine neue, zusätzliche Dimension.“

Die Festrede bei der Eröffnung des Theaters hielt Friedrich Schirmer, der Intendant des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg. Sein Haus führte auch das Premierenstück im neuen Theater auf, das Singspiel "Zigeunerjunge" des Komponisten, Autors und Regisseurs Erik Gedeon. Am Sonntag wurde das neue Theater mit einem Tag der offenen Tür den Bürgern vorgestellt. Die erste Spielzeit mit insgesamt rund 70 Vorstellungen beginnt nach dem Eröffnungswochenende. Der Slogan des neuen Theaters, das sich nach außen als Kubus präsentiert, lautet "Neues erleben".

Das Theater Gütersloh ist seit je her ein "bespieltes" Haus ohne eigenes Ensemble, das nun hervorragende nationale und internationale Produktionen des Sprech- und Musiktheaters präsentieren kann. Der Rat der Stadt hatte sich am 25. April 2008 mit großer Mehrheit für den Neubau eines Theaters ausgesprochen. Die beiden größten Unternehmen am Ort, die Firmen Miele und Bertelsmann hatten zuvor zugesagt, sich mit insgesamt 5 Millionen Euro am Theaterbau zu beteiligen.  
Der Entwurf des neuen Hauses stammt von Jörg Friedrich, der auch die neue Oper in Erfurt baute.

Das Theater in Zahlen

Außenansicht - Foto © Kreis Gütersloh
Das Gebäude
Gesamte Nutzfläche: 5 250 m²
Abmessungen: 44,40 m (Südseite)
x 47 m
Südfassade: ca. 1 000 m² Glasfläche
Höhe Gebäude: ca. 24 m
Höhe Bühnenturm: ca. 26 m
Die Bühne
Hauptbühne: 250 m²
Hinterbühne: 200 m²
2 Seitenbühnen: 170 m²
Hauptbühne mit Hinter- und Seitenbühnen: 620 m²
Probe-/Studiobühne: 198 m²
Bühnenportal: 12 x 6 m
Orchestergraben: 80 m²
Bühnen- und Saalzüge: 41
Der Theatersaal
Theatersaal: 245 m²
Theatersaal/Rang: 133 m²
Sitzplätze: max. 520 (514+6 Rollstuhlplätze), davon 156 im Rang
Abstand der Bühnenkante bis zum Rang: max. 24,6 m
Finanzierung
21,75 Millionen Euro kostete das neue Theater. Mit 5 Millionen unterstützen die beiden größten Gütersloher Unternehmen Miele und Bertelsmann das Projekt. Auch der Theaterförderverein mit seinen über 400 Mitgliedern trägt zur Finanzierung des kulturellen Zentrums bei, der bislang eine knappe Million eingeworben hat. Ein Teil des Geldes stammt aus dem Verkauf von Theaterstühlen, die für 500 Euro pro Stück erworben werden können. Im Kreis Gütersloh übernimmt zudem jede der 14 Kommunen eine Stuhlpatenschaft zu je 500 Euro, hinzu kommt ein Stuhl für den Kreis Gütersloh selbst.


Redaktion: Frank Becker