Aktuelles aus der Kultur NRW

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur NRW

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt





Ostern und Pessach fallen erstmals seit zehn Jahren wieder zusammen

Münster - Das christliche Oster- und das jüdische Pessachfest fallen in diesem Jahr erstmals seit zehn Jahren wieder zusammen. Das eine Fest beruhe auf dem anderen, erklärte die Judaistin Regina Grundmann von der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster am Montag. Tod und Auferstehung Jesu Christi haben nach dem Neuen Testament an Pessach stattgefunden. "Nach den Evangelisten Markus, Matthäus und Lukas war das Letzte Abendmahl ein Pessachmahl“, so Grundmann weiter. Ursprünglich fanden das jüdische Pessach und das frühchristliche Paschafest, aus dem sich das heutige Ostern entwickelt hat, gleichzeitig statt. Erst eine Entscheidung auf dem Konzil von Nicäa im Jahr 325 trennte das Osterdatum vom Pessachfest – ein bewußter Akt der Abgrenzung des Christentums vom Judentum. Seitdem überschneiden sich die Feste nur noch selten, so die Wissenschaftlerin.

Auch wenn die Berufung auf die Leidensgeschichte Christi Ostern zu einem grundsätzlich anderen Fest gemacht hat, gibt es bis heute formale und inhaltliche Gemeinsamkeiten zwischen Pessach und Ostern. "Im Mittelpunkt beider Feste steht die Erlösung“, so Grundmann. Beim Pessachfest gedenken die Juden ihrer Befreiung aus der ägyptischen Knechtschaft und hoffen auf Erlösung durch das baldige Kommen des Messias. Die Christen feiern Ostern, dass Jesus durch seinen Tod die Menschen von ihren Sünden erlöst hat. Auch viele der Osterbräuche und -symbole stammten nach Angaben der Expertin ursprünglich aus dem Judentum. "Wein, ungesäuertes Brot und das Lamm sind zentrale Symbole des Pessachfestes und finden sich in der christlichen Liturgie im Wein und Brot des Letzten Abendmahls und dem Osterlamm wieder.“

So hat die theologische Rede von Christus als Opferlamm ihre Wurzeln in der Symbolik des Pessachlammes. All diese Verbindungen seien kein Zufall, betont Grundman. Nach ihrer Darstellung haben die Christen viele der jüdischen Symbole übernommen und ihnen eine eigene Deutung gegeben. Wie kein anderes Fest verbindet Pessach bis heute die Juden in aller Welt und bringe deren Familien zusammen, betont Grundmann. "Jeder Jude soll sich zu Pessach so fühlen, als sei er selbst aus Ägypten ausgezogen, und sich somit der Ursprünge des jüdischen Volkes vergewissern," sagte die Wissenschaftlerin weiter.
 
 
Essener Theatermacher demonstrieren gegen Zerschlagung der Kulturhäuser

Essen - Die Beschäftigten der Theater- und Philharmonie in Essen wollen am kommenden Freitag mit einem Protestmarsch und einer Kundgebung gegen die Zerschlagung der Kulturhäuser in der Reviermetropole demonstrieren. Der Betriebsrat rief am Montag auch alle Bürgerinnen und Bürger auf, sich an dem Protestmarsch zu beteiligen. Die Demonstration steht unter dem Motto "Wir wollen
sparen."  Die Kürzungsabsichten der Essener Stadtspitze gegenüber der Theater und Philharmonie Essen gefährden nach den Worten des Betriebsratsvorsitzenden Adil Laraki den Bestand der sehr erfolgreichen Sparten.

Mit der Kundgebung wolle man auch verdeutlichen, daß die Theaterbetriebe bereits gespart haben. "Auch in dieser großen Krise dürfen in unserer Stadt wichtige kulturelle Errungenschaften nicht unwiederbringlich verloren gehen", hieß es in der Erklärung des Betriebsrates weiter. In den vergangenen zehn Tagen hatten mehr als 10.000 Bürgerinnen und Bürger für den Erhalt der Häuser in der jetzigen Form unterschrieben. Der Protestmarsch beginnt um 12.00 Uhr am Vorplatz des Grillo-Theaters. 
 
 
Erstes Kirchliches Filmfestival startet in Recklinghausen

Recklinghausen
- Unter dem Motto "Weltenbilder/Bilderwelten" findet ab dem kommenden Freitag in Recklinghausen das erste kirchliche Filmfestival statt. Zur Eröffnung läuft der Dokumentarfilm "Im Haus meines Vaters sind viele Wohnungen"
als Deutschlandpremiere, teilten die ökumenischen Veranstalter am Montag mit. Veranstalter sind der Evangelische Kirchenkreis Recklinghausen und das Katholische Kreisdekanat Recklinghausen. Das Programm bis zum 21. März umfasst elf Spiel- und Dokumentarfilme zu Themen wie Menschlichkeit, Mitleiden, Ethik, Gerechtigkeit, Solidarität. Außerdem sind Gespräche mit Regisseuren, Autoren und Schauspielern angesetzt, u.a. mit Sönke Wortmann ("Die Päpstin").

Info: www.kirchliches-filmfest.de
 
 
Landeswettbewerb "Jugend musiziert" ab Mittwoch in Essen

Essen - Über 1.300 junge Musikerinnen und Musiker beteiligen sich vom kommenden Mittwoch an bis zum kommenden Sonntag in Essen am diesjährigen NRW-Landeswettbewerb "Jugend musiziert." Dabei handelt es sich nach Angaben der Veranstalter um den Wettbewerb für das instrumentale und vokale Musizieren für Kinder und Jugendliche. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die zwischen 10 und 21 Jahre alt sind, haben sich in den Wettbewerben der 24 nordrhein-westfälischen Regionen in den Solo-Kategorien Streichinstrumente, Akkordeon, Baðlama und Schlagzeug, in den Ensemble-Kategorien Klavier und ein Blasinstrument, Klavierkammermusik, Zupfinstrumente, Harfen-Ensemble und „Alte Musik" qualifiziert.  Die Besten des Landeswettbewerbes nehmen vom 21. bis 28. Mai am Bundeswettbewerb teil, der in diesem Jahr in Lübeck stattfindet.
 

Stadtmuseum Siegburg präsentiert spanischen Maler Salustiano

Siegburg - Das Stadtmuseum Siegburg widmet dem international renommierten Maler Salustiano ab kommenden Sonntag die erste museale Einzelausstellung in Deutschland. Wie eine Sprecherin des Museums am Montag mitteilte, zeugen vor allem die Porträts des Künstlers von einer Konzentration und Intensität, "die trotz ihrer Sinnlichkeit weit über die perfekte Oberfläche hinweg in die Tiefe der Seele" zielen. Auffallend ist das leuchtende Rot in den Werken Salustianos, das in plakativer Monochromie die Gemälde weitgehend füllt und inzwischen zu einem Markenzeichen des Künstlers geworden ist. Vor dem intensiven roten Malgrund schafft er ruhige Figuren, die er nach den Worten einer Kuratorin im zarten Kontrast akribisch ausmodelliert. Nur selten fügt der Maler seinen Figuren Attribute oder Accessoires hinzu. Wesentlich dagegen ist der lebendige Blick, mit dem die Dargestellten den Betrachter fixieren und bannen.
Die Ausstellung ist dienstags bis samstags von 10 bis 17 Uhr sowie sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
 
Internet: www.siegburg.de

Redaktion: Frank Becker