Buckelwale sind Ehrenbürger Ecuadors

Im Juni werden 4.000 der friedfertigen Meeressäuger vor der Pazifik-Küste Ecuadors erwartet

von BZ-COMM!

Ecuador erwartet seine Ehrenbürger:

4000 Buckelwale mit ecuadorianischem Paß nehmen im Juni

wieder Kurs auf die Pazifikküste Ecuadors

Auf Bestreben des Präsidenten Rafael Correa erwägt Ecuador derzeit den Wiedereintritt in die Internationale Walfang-Kommission. Die 1949 gegründete IWC ist weltweit für die Regelung der Großwalbestände zuständig.

Im Juni kehren die Buckelwale wieder zurück an die Pazifikküste Ecuadors. Walbeobachtung hat sich in den letzten Jahren zu einer beliebten Attraktion für Touristen entwickelt.

Frankfurt/Quito, 16. Mai 2007

Die Buckelwale sind Ehrenbürger Ecuadors. Nicht umsonst heißt es, die Riesensäuger hätten einen ecuadorianischen Pass. Jedes Jahr im Juni begeben sich bis zu 4.000 Buckelwale auf die lange Reise von der Antarktis an die Küste Ecuadors, um dort ihre Paarungsrituale zu vollziehen und ihre Jungen zur Welt zu bringen. Jedes Jahr werden mehrere Hundert junge Wale in den ecuadorianischen Pazifikgewässern geboren.


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Die „Wal-Saison“ dauert in der Regel von Juni bis September. Während der gesamten Sommermonate können die Anbieter von Walbeobachtungs-Touren ihren Gästen eine persönliche Begegnung mit den Meeressäugern nahezu versprechen.

Pünktlich zum Auftakt der Saison plant Ecuador – wie um den Walen einen gebührenden Empfang zu bereiten - auf Bestreben des Präsidenten Rafael Correa, der Internationalen Walfang-Kommission, zu deren Aufgaben beispielsweise das Festlegen von Fangquoten und die Definition von Schutzzonen gehört, wieder beizutreten.

Dies wurde am Freitag den 4. Mai 2007 im Rahmen einer Pressekonferenz der Tourismusministerin Maria Isabel Salvador Crespo, der Außenministerin Maria Fernanda Espinosa und der Umweltministerin Anita Albán unter Anwesenheit nationaler und internationaler Presse sowie zahlreicher NGOs und Vertretern von Greenpeace bekannt gegeben.

„Ein großer Teil unserer Bevölkerung von Esmeraldas bis El Oro verdient sich ihren Lebensunterhalt, mit Ausflügen zur Walbeobachtung. So ist es nur gerecht, dass wir Ecuadorianer uns im Gegenzug für den Fortbestand und Schutz dieser wundervollen Tiere einsetzen“ so Salvador Crespo.

Die Walbeobachtung hat in Ecuador gewissermaßen Tradition. Schon in den achtziger Jahren nahmen Fischer abenteuerlustige Touristen und Naturliebhaber in ihren Booten mit aufs Meer.

Heute werden die beliebten Ausflüge überall in der Küstenregion angeboten. Mittlerweile finden sich entlang des gesamten Pazifikstrands Agenturen, die Ausflüge und Programme rund um die Buckelwale anbieten.

Hochburgen der Walbeobachtung sind Bahía de Caraquez, Puerto López, Puerto Cayo, Súa und Salinas.

Fast könnte man 2007 als das “Jahr des Wals” bezeichnen:


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In Kürze soll in Puerto López ein Forschungszentrum für Wale eingerichtet werden.

Im August findet ein Festival zu Ehren der Meeressäuger statt und der 21. Juni wurde sogar offiziell zum „Tag des Wals“ erklärt.


Weitere Informationen unter: www.bz-comm.de


Anmerkung der Redaktion:

Hinsichtlich des Abschusses von Walen die Vokabel "Fangquote" zu benutzen, ist purer Euphemismus oder deutlicher gesagt: Etikettenschwindel. Die Wahrheit ist, daß vor allem von Staaten wie Japan und Norwegen wider jede Vernunft und aus purem Gewinnstreben die friedfertigsten und edelsten Lebwesen des Meeres qualvoll getötet werden. Kein Mensch glaubt die verlogene Formel "aus Forschungsgründen", doch alle Welt macht vor den Japanern, Isländern und Norwegern einen Kotau. Und: welche Hybris spricht aus der Formulierung "Regelung der Großwalbestände". Die Natur regelt sich selbst. Wer hat den Menschen dazu ermächtigt, mit Harpunenkanonen in den natürlichen Lebensraum und Kreislauf der weltumspannenden Meere einzugreifen? Ecuadors Präsident Rafael Correa wäre gut beraten, sich gänzlich gegen den Abschuß von Walen zu stellen. Wer könnte schon dulden, daß andere Staaten systematisch seine Ehrenbürger abschlachten? Correa könnte so auch den Eindruck vermeiden, auch der "Schutz" der Wale geschehe aus rein kommerziellen Gründen, nämlich dazu, die Walbeobachtung zu vermarkten. Ein ehrliche Haltung und eine deutliche Ansage gegen die Wal-Schlächter würde ihm zur Ehre gereichen, und dem "Wal-Tourismus" eine weit positivere Note geben und ihm gewiß auch einen noch größeren Zuspruch bescheren. Frank Becker