Aktuelles aus der Kultur NRW

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur NRW

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt






Schauspielhaus-Bürgerbegehren in Köln eingereicht
 
Die Intitiative "Mehr Demokratie" fordert in der Domstadt zeitgleich mit der Landtagswahl einen Bürgerentscheid am 9. Mai
 
Köln - Die Initiative "Mut zu Kultur - Inhalt vor Fassade" in Köln hat am Dienstag nach eigenen Angaben rund 30.500 Unterschriften für ihr Bürgerbegehren zu Erhalt und Sanierung des Schauspielhauses in der Domstadt an Oberbürgermeister Jürgen Roters übergeben. Damit stehe fest, daß der Rat sich erneut mit der Zukunft des denkmalgeschützten Baus befassen muß, so ein Sprecher der Initiative. Unklar ist, wann ein eventueller Bürgerentscheid über das Bürgerbegehren stattfindet. Die Initiative "Mehr Demokratie" forderte am Dienstag, die Abstimmung mit der NRW-Landtagswahl am 9. Mai zusammenzulegen.
 
Stadtdirektor Guido Kahlen äußerte gegenüber der Tageszeitung "Kölner Stadt-Anzeiger", der Bürgerentscheid solle erst im Sommer stattfinden. Wegen der vielen formalen Schritte müsse mit einer Vorbereitungszeit von zwei Monaten gerechnet werden. Deshalb könne die Abstimmung über einen Bürgerentscheid frühestens in einer Sondersitzung des Rates im April fallen. "Die Politiker müssen auch die Gelegenheit haben, ihre Entscheidung für den Neubau möglicherweise noch zu ändern", so der Stadtdirektor. Die Initiative "Mehr Demokratie" wies darauf hin, daß die Bürgerentscheid-Satzung in Köln eine Zusammenlegung von Bürgerentscheiden und Wahlen empfiehlt. Wichtig ist eine Zusammenlegung des Bürgerentscheids mit der Landtagswahl aus Sicht von "Mehr Demokratie" vor allem wegen des dabei zu erreichenden Zustimmungsquorums.
 
Damit ein Begehren erfolgreich ist, benötigt es neben der Mehrheit der Abstimmenden auch noch die Zustimmung von mindestens 20 Prozent aller Stimmberechtigten. Wegen Nichterreichen dieses Quorums waren bislang 87,5 Prozent aller Bürgerentscheide in NRW-Städten mit mehr als 500.000 Einwohnern ungültig. Hintergrund sind die Pläne der Stadt Köln, das bisherige Gebäude des Schauspielhauses abzureißen und durch einen knapp 300 Millionen Euro teuren Neubau zu ersetzen.
 
 
Krefelder Puppentheatertage beginnen am 29. März
 
Krefeld - Die diesjährigen Krefelder Puppentheatertage finden vom 29. März bis zum 6. Mai statt. Insgesamt wird es nach Angaben der Stadtverwaltung vom Dienstag 14 Aufführungen von zehn Bühnen sowie einen Figurenbau-Workshop mit dem Seifenblasen Figurentheater geben. Das Programm zu den Puppentheatertagen liegt sofort bei allen Krefelder Bürgerservicestellen, im Rathaus und im Stadthaus aus. Der Vorverkauf beginnt am 15. März. Zum Auftakt gibt es das Stück "Die Hasenkiste oder warum Herr Anton plötzlich Karotten mochte" für Kinder ab drei Jahren. Wie in den vergangenen Jahren finden die Vorstellungen im Kulturzentrum Fabrik Heeder, im Theater am Marienplatz in Fischeln, im Deutschen-Roten-Kreuz-Zentrum im Burchartzhof in Bockum, im Klöske in Uerdingen, im Vortragssaal des Museums Burg Linn und im Heinrich-Joeppen-Haus in Hüls statt.
 
Internet: www.krefeld.de
 
 
Picasso-Museum präsentiert Werke von Joan Miro

Die am Freitag startende Ausstellung trägt den Titel "Die Farbe seiner Träume“

Münster - Zum Auftakt seines Jubiläumsjahrs aus Anlaß des 10-jährigen Bestehens zeigt das

Miró, Inceste au Sahara, 1975
Picasso-Museum in Münster ab dem kommenden Freitag rund 100 Gemälde, Grafiken, Skulpturen, Keramiken und Handzeichnungen des Künstlers Joan Miro. Die Schau unter dem Titel 
„Die Farbe seiner Träume“ verfolgt den Werdegang des spanischen Malers von den künstlerischen Anfängen bis hin zu seinem großflächigen Spätwerk, erklärte Museumsleiter Markus Müller bei der Präsentation der Ausstellung.
Sie spiegele nicht nur die ungewöhnliche Materialien-Bandbreite des Künstlers, sondern auch die schöpferisch-motivischen Querbezüge, die er zwischen den verschiedenen Medien schafft, so Müller weiter. „Wer meint, sich an Miró schon satt gesehen zu haben, lernt ihn in der Ausstellung von ungewohnter Seite kennen“, versprach der Museumschef. Die in Münster ausgestellten Leihgaben stammen aus der Maeght-Collection in Frankreich, der umfangreichsten Miró-Sammlung weltweit.

Der Ausstellungstitel nimmt Bezug auf ein frühes gleichnamiges Werk Mirós von 1925, in dem der Künstler die Bedeutung des Träumens für seine Bildschöpfung und damit zugleich sein surrealistisches Gedankengut offenbart. „Ich träume nie, ich schlafe wie ein Maulwurf. Aber wenn ich wach bin, dann träume ich ständig," sagte der Künstler einmal. Miró belegt damit nach Darstellung der Kuratoren, wie sehr seine Kunst vom Unterbewußtsein geleitet wurde und wie wenig er seine Werke im Geiste vorbereitete: „Wenn ich ein Bild anfange, gehorche ich einem inneren Impuls, den ich körperlich spüre, einem Bedürfnis loszulegen. Es ist, wie wenn da etwas aus meinem Körper hinaus müßte.“
Durch die Präsentation unterschiedlichster Techniken stellt „Die Farbe seiner Träume“ die einzigartige Experimentierfreude des Katalanen in den Vordergrund. Gleichzeitig führen Werke wie der zwei Mal drei Meter große Wandteppich „Sobreteixim“ aus dem Jahr 1973 zu den bildnerischen Wurzeln des Künstlers in der katalanischen Volkskunst. Miró bedient sich in dem Fall der Flecht- und Webtechnik, einer der ältesten Handwerkskünste, die in Katalonien bis heute ihre Ursprünglichkeit bewahrt hat.
Mirós ausgeprägter Hang zum spielerischen Experimentieren zeigt sich auch bei den in Münster ausgestellten Keramiken und Skulpturen. Häufig verwendete er für seine Werke banale, von anderen weggeworfene  Dinge aus der Alltagswelt, die er beim Spazierengehen in der Natur fand. Seine Beute kombinierte er mit weiteren Fundstücken von den Müllhalden der Konsumgesellschaft, darunter alte Spielzeugautos, Löffel, Nägel, Kisten, Bretter, Stühle und Kanister. Seine grotesken Skulpturen ließ er anschließend in Bronze gießen. Eine Auswahl dieser Fantasiegebilde präsentiert das Graphikmuseum auf einem 36 Quadratmeter großen Strandstück mitten in der bis zum 6. Juni laufenden Schau, für den es 1,5 Tonnen Sand anliefern ließ.

Die Ausstellung ist  dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
Internet: www.graphikmuseum-picasso-muenster.de

Redaktion: Frank Becker