Aktuelles aus der Kultur - heute: Ausstellungen

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker
Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt

von Andreas Rehnolt

Thema heute: Ausstellungen

 


Berliner Gropius-Bau zeigt Stücke aus zerstörtem Kölner Stadtarchiv
 
Köln/Berlin - Genau ein Jahr nach dem verheerenden Einsturz des Kölner Stadtarchivs präsentiert der Berliner Martin-Gropius-Bau vom 7. März an etwa 100 der nach dem Unglück geborgenen Fundstücke. Unter den Exponaten sind u.a. verschiedene mittelalterliche Handschriften sowie Dokumente aus der Amtszeit Konrad Adenauers als Kölner Oberbürgermeister, teilte ein Sprecher der Stadt mit. Außerdem befinden sich unter den Leihgaben auch Manuskripte des Literaturnobelpreisträgers Heinrich Böll und des Komponisten Hans Werner Henze.
 
Die Schau in Berlin gibt nach Angaben der Organisatoren auch einen Einblick in die "wissenschaftlichen Möglichkeiten heutiger Restaurierungskunst." Das Historische Stadtarchiv in Köln war am 3. März vergangenen Jahres wahrscheinlich durch grobe Fehler (und kriminelle Schlamperei, Anm. d. Red.) bei Bauarbeiten der U-Bahn eingestürzt. Es galt bis dahin als das größte und vollständigste kommunale Archiv nördlich der Alpen und beherbergte Originaldokumente aus über tausend Jahren rheinischer Geschichte.
 
 
 
Ausstellung über "Das Ruhrgebiet im Spiel"
 
Duisburg - "Unter rauchenden Schloten" lautet der Titel einer Ausstellung im Kultur- und Stadthistorischen Museum in Duisburg, die seit Sonntag zu sehen ist. Die bis zum 27. Juni laufende Schau zeigt nach Angaben eines Museumssprechers kuriose und historische Spiele rund um das Ruhrgebiet und entstand in Kooperation mit der Europäischen Spielesammler-Gilde aus Anlaß des Kulturhauptstadtjahres Ruhr.2010. Zu sehen sind schöne, alte, kuriose und seltene  Gesellschaftsspiele mit  markanten Motiven aus dem Land der "Rauchenden Schlote". Etwa das Brettspiel "Stahl und Eisen" von 1914, das im Ludwigsburger Hausser-Verlag erschien oder das Quartettspiel "Kohlenklau". Es entstand um 1943 und ist ein Propagandaspiel zur Einsparung von Brennstoffen im Zweiten Weltkrieg.
 
Ebenfalls aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs stammt das "Unterhaltungsspiel Fliegeralarm". Zu sehen ist auch das Kartenspiel "Ruhr-Quartett" von 1930, das auf der Deckkarte eine ganze Reihe riesiger, rauchender Schlote zeigt. Von 1992 stammt "Ruhrtropolis", ein Spiel der Industrie- und Handelskammer Essen, mit dem das Revier erwürfelt werden kann. Neueren Datums ist auch das Brettspiel mit dem Titel "Leben in Duisburg" aus dem Jahr 2000. Insgesamt sind nach Angaben des Museums etwa 100 Spiele mit Bezug zum Ruhrgebiet zu sehen. Ergänzend zur Ausstellung gibt es ein Rahmenprogramm, vom Spiele-Nachmittag bis zur Tauschbörse. Passend zur Ausstellung ist die Duisburg-Ausgabe des Spiele-Klassikers "Monopoly" erschienen. In der Städte-Ausgabe wird um die schönsten und bekanntesten Straßen und Plätze Duisburg gefeilscht, statt um Schloßallee und Westbahnhof, so die Aussteller.
 
Die Ausstellung ist dienstags, mittwochs, donnerstags und samstags von 10 bis 17 Uhr, freitags von 10 bis 14 Uhr und sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Bonner Ausstellung zu "Pracht und Alltag" in Byzanz
 
Bonn - "Byzanz: Pracht und Alltag" lautet der Titel einer Ausstellung, die seit Samstag in der

Räuchergefäß, Ende 12. Jh., San Marco, Venedig;
© Procuratoria della Basilica di San Marco, Venezia
Bundeskunsthalle Bonn die Besitztümer des Byzantinischen Reiches zeigt. Die bis zum 13. Juni laufende Schau zeigt viele dieser Herrlichkeiten aus Gold, Silber, Seide und Elfenbein sowie Reliquien des christlichen Oströmischen Reiches. Präsentiert wird aber auch das alltägliche Leben. So bringen Computeranimationen und Kurzfilme Besucher zu den wichtigsten Plätzen des Byzantinischen Reiches, wie Konstantinopel, Ephesos, Thessaloniki, Pergamon, den Simeonsberg bei Aleppo oder das Katharinenkloster am Sinai.
 
In Byzanz lebte die Antike ungebrochen bis in das Spätmittelalter fort, hieß es zum Auftakt der Ausstellung weiter. Hier wurde antike Tradition und Gelehrsamkeit bewahrt, hier wurzelt unser noch heute gültiges Rechtssystem. Byzanz schlug die Brücke vom Altertum in das moderne Europa und verband zugleich Ost und West. Das europäisch geprägte Byzanz hatte Verbindungen in den Nahen Osten und über die Seidenstraße bis nach China. In der orthodoxen Kirche leben byzantinische Rituale bis heute fort. Gezeigt werden rund 600 Exponate von Leihgebern aus der ganzen Welt. Die Schau ist in Zusammenarbeit mit dem Römisch-Germanischen  Zentralmuseum in Mainz entstanden.
 
Das Museum ist dienstags und mittwochs von 10 bis 21 Uhr, donnerstags bis sonntags von 10 bis 19 Uhr geöffnet.
 
 
"Haarsträubende" Ausstellung lockt nach Engelskirchen
 
Engelskirchen - Wer diese Ausstellung besucht, kann sich als Glatzkopf erleben. Oder, wer bereits
über einen breiten Scheitel verfügt, sich wenigstens vorübergehend mit dichter Löwenmähne betrachten. Jedenfalls im Mitmachbereich der neuen Sonderschau "Dauerwelle und Backenbart - HauptSache schön!", die seit Samstag im LVR-Industriemuseum in Engelskirchen eröffnet wird. Bis zum 5. September können Besucher dort an Übungsköpfen Frisuren selber gestalten, sich mit unterschiedlichen Haarkleidern begutachten oder eigene Haare unter dem
Mikroskop beobachten. Die Ausstellung zeichnet nach Angaben von Kornelia Panek vom Museum die  Kulturgeschichte von Frisur und Kultur nach und ermöglicht ein Flanieren durch die Stil-Epochen anhand wechselnder Frisur- und Rasurmoden. Gezeigt werden unter anderem Bart-, Haarpflege- und Schneidinstrumente. Höhepunkt ist der originalgetreue Nachbau eines Friseursalons der 1950er Jahre samt Original-Einrichtung.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis freitags von 10 bis 17 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
 
Redaktion: Frank Becker